1:3 nach 1:0: Bayreuth unterliegt HSV in der Verlängerung
Trotz Führung ist die SpVgg Bayreuth am Samstagnachmittag im Duell gegen den Hamburger SV aus dem DFB-Pokal ausgeschieden. Nachdem Luke Hemmerich die Oberfranken zunächst in Front gebracht hatte (16.), glich der HSV in der Schlussphase aus (83.) und drehte die Partie in der Verlängerung schließlich (97. / 111.).
Hemmerichs Trumpf aus 20 Metern
Zum Auftakt in die 3. Liga hatte sich der Aufsteiger aus der Regionalliga Bayern wacker geschlagen, sodass Neu-Cheftrainer Thomas Kleine in seinem ersten Pokalspiel auf Änderungen in der Startformation verzichtete. Im ausverkauften Hans-Walter-Wild-Stadion wurden der Hamburger SV vor 14.700 Zuschauern als großer Favorit erwartet.
In den ersten Minuten ging das Spiel auch komplett an den HSV, der zu Halbchancen durch Laszlo Benes (4.) und Robert Glatzel (9./12.) kam. Dazwischen erhielt Daniel Steininger die erste gelbe Verwarnung der Partie für ein rüdes Foul gegen Benes (7.). Dann zeigte sich aber auch die Spielvereinigung erstmals bei einem Eckball gefährlich, doch Benedikt Kirsch wurde bei seinem Abnehmer geblockt (14.). Besser machte es danach Luke Hemmerich! Aus rund 20 Metern trat der Außenverteidiger einen Freistoß flach in die Gefahrenzone, dort wurde das Spielgerät abgefälscht und landete entgegen der Laufrichtung von HSV-Keeper Daniel Heuer Fernandes im Netz (16.) – 1:0 für den Außenseiter. Bayreuth war nun deutlich besser in der Partie und erspielte sich die nächste Chance – doch für Alexander Nollenberger wurde der Winkel letztendlich zu spitz, nachdem er bereits Heuer Fernandes in aussichtsreicher Position umkurvt hatte (21.).
Im Vorwärtsgang wirkte der HSV harmlos, die Bayreuther erarbeiteten sich weiteres Selbstvertrauen durch Standardsituationen. Aus Hamburger Sicht dauerte es, bis die große Chance zum Ausgleich kam – und diese wurden durch Sebastian Kolbe vereitelt: Am zweiten Pfosten nahm Moritz Heyer eine Freistoßflanke direkt ab, doch der Torwart stand goldrichtig (38.). Auf der Gegenseite verpasste Bayreuth immer wieder kleinere Möglichkeiten zum 2:0 (40./44.). Zur Pause durften sich die Fans über eine knappe Führung für den Außenseiter freuen.
HSV belohnt sich in der Schlussphase
Nach dem Seitenwechsel musste die Spielvereinigung extrem aufmerksam bleiben. Am Fünfmeterraum entschärfte Kolbe früh einen Kopfball von Glatzel (51.). Der HSV machte Druck und drängte auf den Ausgleich, der nicht fallen wollte. Zuerst verhinderte die Latte den Einschlag (59.), dann parierte Kolbe erneut aus zehn Metern gegen Glatzel (60.). In dieser Spielphase zog sich Bayreuth weit zurück, sorgte aber auch kaum für Entlastung.
Ein weiterer Treffer der SpVgg hätte die Partie wohl schon in Richtung einer Vorentscheidung drücken können – und der eingewechselte Stefan Maderer verpasste nur knapp, als er eine halbhohe Flanke per Kopf daneben setzte (74.). Das Zittern vor der Schlussphase begann, dann passierte es: Ein weiter Einwurf leitete einen Angriff ein, der in einem Querpass zum eingewechselten Ransford-Yeboah Königsdörffer endete – 1:1 (83.)! Der HSV witterte seine Chance, um das Spiel in den letzten Minuten zu drehen. Doch Kolbe parierte erneut glänzend gegen einen zentralen Abschluss von Sonny Kittel (86.). Bis zum Abpfiff hielt Bayreuth dann durch – Verlängerung!
Königsdörffer entscheidet die Partie
Die Hamburger starteten dort, wo die reguläre Spielzeit endete – in der gegnerischen Gefahrenzone. Zunächst parierte Kolbe wieder gegen Glatzel (92.), dann gegen Kittel (93.). Von Bayreuth war nichts mehr zu sehen. Es war eine Frage der Zeit, bis der HSV daraus Kapital schlug – und nach einem Eckball von Kittel bekam die Spielvereinigung den Ball nicht weg, sodass HSV-Kapitän Sebastian Schonlau aus zehn Metern zur Stelle war und das Spiel drehte (97.). Nun drängten die Gäste auf die Entscheidung und wirkten dabei auch deutlich zielstrebiger als der Drittligist.
Die Entscheidung hätte Kittel bereits früh im zweiten Abschnitt der Verlängerung besorgen können, doch nach einem Zuspiel von Königsdörffer verzog der erfahrene Mann aus kurzer Distanz (107.). Dann machte es der Mann, der den HSV überhaupt erst im Rennen gehalten hatte – Ransford-Yeboah Königsdörffer! Zunächst langte Felix Weber per Foulspiel zu, wurde aber zum Glück der SpVgg nicht mit der gelb-roten Karte bestraft (110.). Dann spielte Glatzel die Kugel steil in den Bayreuther Strafraum, wo Königsdörffer an Kolbe vorbeizog und zum 3:1 einnetzte (111.). Im Anschluss wurde Alexander Groiß des Platzes verweisen, weil er für ein Foul an der Seitenlinie die Ampelkarte kassierte (113.). Der HSV ließ nichts mehr anbrennen, die lange in Aussicht stehende Pokal-Überraschung für die SpVgg Bayreuth blieb aus.