Die meisten Tore und Platz vier: Elversberg begeistert die Liga
Mit Rot-Weiss Essen, der SpVgg Bayreuth und dem VfB Oldenburg sind Klubs in die 3. Liga aufgestiegen, die über mehr Tradition und auch eine größere Fanbasis verfügen als die SV Elversberg. Doch der Klub aus der saarländischen Gemeinde im Landkreis Neunkirchen begeistert gerade die Liga: Nach vier Spielen steht das Team von Trainer Horst Steffen mit neun Punkten auf Rang vier, hat zudem die beste Offensive der Liga. Auch im Pokal setzte die Mannschaft schon ein großes Ausrufezeichen.
Trainer Steffen beeindruckt
Im zweiten Anlauf – zuvor gab es ein 0:2 gegen den 1. FC Saarbrücken – hat es dann auch mit dem ersehnten ersten Heimsieg in der 3. Liga geklappt. Und was für einem: Mit 5:0 schickten die Saarländer den hoffnungslos überforderten FSV Zwickau wieder nach Hause. Und damit waren die Westsachsen noch gut bedient. Es war im vierten Ligaspiel bereits das zweite Duell, in dem "Die Elv" fünf Tore erzielt hatte. Auch im DFB-Pokal gab es beim 4:3-Erfolg gegen Bayer Leverkusen ein Torfestival. Die Offensiv-Maschinerie beim Aufsteiger ist sehr gut geölt.
"Das ist wirklich eine tolle Bilanz", war auch Coach Horst Steffen nach dem fulminanten Auftritt gegen die Westsachsen und nun neun Punkten sehr zufrieden. "Wir haben bekanntlich immer wieder viele Tore geschossen, kreieren immer wieder Chancen. Das freut mich sehr", fügte er bei "MagentaSport" an. Bereits in der Aufstiegssaison hatte die SVE mit 79 Toren in 36 Partien geglänzt. Dieser Schwung wurde eindrucksvoll in die neue Spielzeit mitgenommen.
"Da fragst du ich auch, ob es an dir liegt"
Dem 53-Jährigen imponierte auch die Energie, die seine Mannschaft zeigte. Bereits vier Tage zuvor wurde in Oldenburg ein 1:2-Rückstand in einen späten 3:2-Erfolg umgedreht. "Ich weiß auch nicht, wo sie die Energie hernehmen. Ich bin auch sehr erstaunt". Schöner Nebeneffekt. Die SVE – von vielen als klarer Abstiegsfavorit gehandelt – ist der beste Aufsteiger. Bayreuth (drei Punkte), Oldenburg und Essen (je einer) können nicht ansatzweise mithalten.
Dass es in der Offensive und damit auch in der Tabelle so gut läuft, liegt vor allem an Jannik Rochelt und Luca Schnellbacher. Sommer-Zugang Rochelt hat mit zwei Toren und vier Vorlagen – inklusive Pokal – schon jetzt seine Ausbeute vom Vorjahr beim SSV Ulm getoppt. Der 28-jährige Schnellbar kann nach vier Einsätzen bereits vier Tore und drei Vorlagen nachwiesen – Spitzenwert der Liga. "Ich habe die letzten Jahre wieder Spaß am Fußball gefunden. Und wenn es läuft, dann läuft es." Dass sich der Hesse noch einmal so in der 3. Liga zurückmelden würde, war nicht absehbar. Er habe "zwei unglückliche Jahre in der 3. Liga gehabt", stieg mit dem VfR Aalen und Preußen Münster in die Regionalliga ab. "Da fragst du ich auch, ob es an dir liegt, wenn du nicht funktionierst."
"Wir fühlen uns hier super wohl"
Im Sommer 2020 folgte der Schritt in die Viertklassigkeit nach Elversberg. Ein bewusster "Schritt zurück, um wieder Spaß zu haben". Besser hätte es für Schnellbacher, der nun 224 Drittliga-Spiele absolviert hat, nicht laufen können. Denn es passt einfach, seinen Vertrag hatte er im November 2021 bis 2026 verlängert. Extrem unüblich unterhalb der Bundesligen! "Ich hatte mit Ole (Sportdirektor Nils-Ole Book, d. Red.) ein Super Gespräch, habe auch lange mit ihm zusammengespielt."
Die Perspektive bei der SVE sei "super". Natürlich habe er sich auch Gedanken gemacht, was nach der Karriere passiert. "Da wurden mir Wege aufgezeigt", so der Profi, ohne weiter darauf einzugehen. "Unser Sohn ist hier geboren, wir fühlen uns hier super wohl." Was auch an seinen Teamkollegen liegt. "Das Gefüge in der Mannschaft ist stimmig. Bei uns gibt es das nicht, dass es dem anderen nicht gönnt. Es ist auch die Philosophie des Trainers, dass er jedem eine faire Chance gibt."