Meyer übt Kritik: "Ein guter Schiedsrichter hätte geholfen"

Beim 1:3 gegen 1860 München kassierte der Hallesche FC am Freitagabend bereits die vierte Niederlage im fünften Spiel. Dennoch war Trainer André Meyer mit der Leistung seiner Mannschaft zufrieden. Kritik übte er dagegen an der Schiedsrichter-Leistung, genau wie Löwen-Coach Michael Köllner. Gleichzeitig zeigte Meyer aber auch Verständnis.

"Das ist Wahnsinn"

15 Karten in einem Spiel, darunter eine gelb-rote und eine rote Karte: Das gab es in der Geschichte der 3. Liga noch nie! Nachdem Schiedsrichter Steven Greif in der Anfangsphase zunächst viel laufen ließ, zückte er nach 14 Minuten erstmals Gelb und verwarnte Münchens Lannert. Drei Zeigerumdrehungen später sah mit Deniz auch der erste Hallenser den Karton, kurz danach war die Partie für den 28-Jährigen bereits beendet, nachdem er Lex leicht an der Wade getroffen hatte – eine durchaus harte Entscheidung, die Einfluss auf den restlichen Abend nehmen sollte.

"Ich weiß nicht, wie viele Drittliga-Spiele er schon gepfiffen hat, aber ich glaube, nach der roten Karte hat sich das nach und nach hochgeschaukelt. Anschließend flogen die Karten auf beiden Seiten hin und her. Da muss man schon ein bisschen Fingerspitzengefühl an den Tag legen", sagte HFC-Kapitän Landgraf nach der Partie bei "MagentaSport", nahm Greif, der sein 19. Spiel in der 3. Liga pfiff, aber auch ein stückweit in Schutz: Zwar hätten sich die Spieler auf dem Feld "unfair behandelt gefühlt", doch sei das Spiel auch "schwer" zu leiten gewesen, "weil es sehr emotional ist hier in dem Stadion insgesamt".

Auch Trainer Meyer hielt fest, dass "Schiedsrichter auch nur Menschen" seien und betonte, dass "jeder Mal einen schlechten Tag hat". Gleichzeitig hielt er aber fest: "Wenn am Ende des Tages das Ergebnis für uns darunter leidet, ist das bitter. Auch von außen wurde viel Unruhe reingebracht. Ein guter Schiedsrichter hätte uns heute vielleicht auch geholfen. Denn wenn du das Spiel von Beginn an im Griff hast, ist mehr Ruhe drin." Doch allein in den letzten 23 Minuten zückte Greif siebenmal Gelb. "Das ist natürlich Wahnsinn", so Meyer, der ohne Verwarnung davonkam.

"Kein normales Spiel"

Im Gegensatz zu Löwen-Coach Michael Köllner, der ebenfalls Kritik übte: "Es war schon schwierig. Ich bin jetzt kein Freund davon, auf den Schiedsrichter einzuprügeln, aber ich glaube, das Maß, was er an den Tag gelegt hat, war für die Spieler nicht nachvollziehbar." Damit spielte er auch auf die harte rote Karte gegen Tim Rieder nach 56 Minuten an. Der Löwen-Mittelfeldspieler traf Gegenspieler Gayret zwar mit offener Sohle am linken Schienenbein, hart war das Einsteigen allerdings nicht.

"Man muss schon die Verhältnismäßigkeit sehen, da er zum Ball geht", meinte Köllner, der zur Pause extra drei gelb-verwarnte Spieler ausgewechselt hatte, um einen Platzverweis zu vermeiden. "Am Ende ist es dann doch passiert." Sein Fazit: "Der Schiedsrichter das Spiel schwierig gemacht, ein normales Spiel war das nicht. Keiner wusste mehr, wie er Zweikämpfe spielen soll. Das war für beide Mannschaften unangenehm." Diesbezüglich sei er sich mit Meyer, trotz einiger Meinungsverschiedenheiten während der 90 Minuten, einig gewesen.

Meyer lobt sein Team

Auf die Leistung seiner Mannschaft angesprochen, zeigte Meyer sich trotz der vierten Niederlage im fünften Spiel durchaus einverstanden. Zwar seien seine Mannen "nicht gut ins Spiel gekommen", doch spiegle das 1:3 nicht das Gesehene wider – "mit allen Situationen, die dazugehören". Es sein eine "tolle Leistung" seiner Mannschaft gewesen. Selbst nach dem Platzverweis gegen Deniz (27.) und dem 0:1 kurz darauf (34.) habe sein Team gute Ansätze gezeigt und "auf Augenhöhe agiert". Auch Landgraf befand, dass der HFC insgesamt "kein schlechtes Spiel gemacht" habe. Ganz im Gegenteil. Man habe "gut den Ball laufen gelassen, ein paar Chancen gehabt", ehe es dann dahinging.

Selbst nach dem zweiten Gegentreffer (61.) kam der HFC nochmal ran (74.) und kratzte kurzzeitig gar am Ausgleich. "Dann kommen wir super zurück und dann kriegen wir einen Elfmeter", ärgerte sich Landgraf über eine weitere strittige Entscheidung des Abends, nachdem Reddemann gegen Boyamba zuerst den Ball getroffen hatte (80.). So stand am Ende die vierte Niederlage, sodass der HFC nach dem ersten Erfolg in der vergangenen Woche mit drei Zählern auf Platz 15 stecken bleibt – und sogar noch weiter fallen könnte. Allzu hoch hängen wollte Trainer Meyer dies nicht. So sei 1860 "nicht der Maßstab". Entsprechend blieb auch sein Fazit: "Wir hätten uns gefreut, aber wir richten den Blick weiter nach vorne." Am nächsten Freitag geht es vor heimischer Kulisse gegen den SV Meppen. Dann bestenfalls ohne erneute Kartenflut.

   

Das könnte Sie auch interessieren

Auch interessant

Back to top button