MSV-Keeper Müller trifft aus 70 Metern: "Verwirrend für mich"

Dritter Sieg in Folge: Der MSV Duisburg scheint in Fahrt zu kommen. Beim 3:0 in Meppen feierten die Zebras am Sonntag einen kuriosen Auswärtssieg, bei dem vor allem ein Freistoß-Tor von Keeper Vincent Müller aus 70 Metern herausstach. Der 21-Jährige konnte es anschließend kaum fassen.

"War eigentlich nicht der beste Ball"

Er schlug die Hände über dem Kopf zusammen, schüttelte selbigen immer wieder ungläubig und strahlte über das ganze Gesicht: MSV-Keeper Vincent Müller konnte nach Schlusspfiff gar nicht so richtig fassen, was da in der 65. Minute passiert war. Nach einem Foul von Pepic an Stoppelkamp gab es in der Hälfte des MSV Duisburg einen Freistoß, den Müller ausführte – soweit so normal. Doch der Freistoß aus rund 70 Metern mutierte zum langen Abschlag, der immer länger wurde, etwa 20 Meter vor dem Tor zwischen zwei Meppener Verteidigern aufsprang und dann über den zu weit vorne stehenden Kersken hinweg ins Tor flog – was für ein Wahnsinn!

Dabei sei es nichtmal der beste Ball gewesen, wie Müller im "MagentaSport"-Interview ganz bescheiden anmerkte. "Der war eigentlich viel zu lang. Als er dann aufgetitscht ist, dachte ich: 'Den hat der Torhüter'. Aber auf einmal flog er darüber und ich dachte nur: 'Oh, was ist denn jetzt los?'. Plötzlich sehe ich die Jungs auf mich zurennen. Danach habe ich erstmal zwei Minuten gebraucht um realisieren, dass ich ein Tor geschossen habe." Es war der erste Profitreffer des 21-Jährigen und das siebte Torwart-Tor in der Geschichte der 3. Liga. Kurios: Müller ist bereits der zweite MSV-Keeper in dieser Rangliste. Auch Mark Flekken gelang dieses Kunststück einst (August 2016 gegen den VfL Osnabrück). Trainer Torsten Ziegner sprach von einer "kuriosen Szene, die so wohl nicht mehr vorkommen wird".

Für Müller selbst sei das Tor "verwirrend" gewesen, "denn ich muss doch Tore verhindern und sie nicht schießen", wie er grinsend anmerkte. Nach dem Spiel wurde er von den mitgereisten Fans auf den Zaun gerufen, wo er ausgiebig gefeiert wurde. Es dürfte nicht das letzte Mal an diesem Sonntag gewesen sein, dass Müller im Mittelpunkt stehen wird: "Ich glaube, ich muss einen ausgebeben. Aber wir haben jetzt zwei Tage frei, da geht einiges auf der Rückfahrt."

"Nahezu perfektes Spiel von uns"

Für Kapitän Moritz Stoppelkamp stand der Treffer symbolisch für den aktuellen Aufschwung beim MSV: "Im letzten Jahr hätten wir noch so ein Tor kassiert." Nun aber stehen drei Siege in Folge zu Buche – das gelang zuletzt vor drei Jahren. "Wir hatten einen klaren Plan, den wir super umgesetzt haben," sagte der Routinier, der das Eigentor von Meppens Jonas Fedl in Minute 35 vorbereitet, den Elfmeter zum 3:0 rausgeholt und diesen anschließend auch verwandelt hatte (68.). "Es war ein nahezu perfektes Spiel von uns", befand der 35-Jährige, der erneut Matchwinner war. Auch Ziegner lobte: "Der Schlüssel zum Sieg war, Meppen nicht ins Kombinieren kommen zu lassen und gleichzeitig im letzten Drittel unglaublich konsequent zu sein."

Durch den Erfolg in Meppen ist der MSV nun Fünfter – und steht so gut da wie schon lange nicht mehr. Doch schon jetzt über andere Ziele als den souveränen Klassenerhalt zu sprechen, sei "deutlich zu früh", wie Stoppelkamp anmerkte. "Wir arbeiten Fußball und wollen genauso weitermachen." Beim Heimspiel gegen den VfB Oldenburg am 29. August winkt nun der vierte Sieg in Folge. "Wenn wir so weiter machen, dann sieht es bis zur Winterpause gut für uns aus", meinte Müller.

   

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