"Muss gut überlegt sein": Kein Schnellschuss bei VfL-Trainersuche
Endlich mal wieder ein Tor, endlich mal wieder ein Punkt: Mit dem 1:1 in Wiesbaden war der VfL Osnabrück nach zwei 0:1-Niederlagen durchaus zufrieden – zumal aufgrund des Abgangs von Trainer Daniel Scherning eine turbulente Woche hinter den Niedersachsen lag. Bei der Suche nach dem neuen Coach wollen die Lila-Weißen nichts überstürzen.
Danneberg ist "Stolz"
Auch wenn das Remis in Wiesbaden den VfL angesichts von Tabellenplatz zwölf nicht wirklich voran gebracht hat: Für den Kopf war der Punktgewinn nach einem erneuten Rückstand enorm wichtig. "Es ist nicht von der Hand zu weisen, was in den letzten beiden Wochen bei uns los war. Die Jungs sind ja keine Maschinen. Dass das was mit den Köpfen macht, ist auch klar", sagte Interimstrainer Tim Danneberg nach der Partie beim SVWW am "Magenta"-Mikrofon, nachdem Ba-Muaka Simakala die Wiesbadener Führung kurz nach der Pause (46.) mit seinem Treffer in Minute 83 egalisiert und damit den Chancenwucher der Hausherren bestraft hatte.
"Für uns war es wichtig, dass wir wieder gepunktet haben." Entsprechend überwiege der "Stolz auf die Truppe", so der 36-Jährige. Blut geleckt habe er aber nicht: "Ich freue mich, wenn da wieder ein richtiger Chef vor dieser Truppe steht. Jeder, der irgendwann diese Mannschaft übernehmen wird, darf sich freuen. Der findet eine richtig geile Truppe vor."
Trainersuche läuft
Bis es soweit ist, könnte es aber noch ein paar Tage dauern. Denn überstürzen wollen die Lila-Weißen nichts: "Es geht darum, dass wir den richtigen finden für unsere Art Fußball zu spielen. Das muss schon gut überlegt sein", sagt Sportdirektor Amir Shapourzadeh gegenüber der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Entsprechend sei es "möglich", dass Danneberg zusammen mit Co-Trainer Danilo de Souza auch am kommenden Samstag im Heimspiel gegen den 1. FC Saarbrücken an der Linie stehen wird.
Erste Gespräche mit potenziellen Kandidaten auf die Scherning-Nachfolge sind in der vergangenen Woche bereits geführt worden, weitere werden in den nächsten Tagen folgen. "Es muss nicht unbedingt ein Trainer mit Erfahrungen in der 3. Liga sein", so Shapourzadeh bei "MagentaSport". Auch das Alter spiele keine Rolle. "Es muss jemand sein, der zu uns, dem Verein und hier an die Bremer Brücke auch passt. Jemand, der Energie und Emotionen mitbringen kann. Das sind die Themen, die wir uns gesteckt haben."
Capretti hält sich bedeckt
Als Kandidaten gelten unter anderem Guerino Capretti (zuletzt Dynamo Dresden), Benedetto Muzzicato (zuletzt Viktoria Berlin), Rüdiger Ziehl (zuletzt TSV Havelse), Patrick Glöckner (zuletzt Waldhof Mannheim), Jan Zimmermann (zuletzt Hannover 96), Alexander Nouri (zuletzt AO Kavala), Mark Zimmermann (1. FC Köln II). Auf ein Interesse des VfL angesprochen, sagte Capretti der "NOZ": "Dazu sage ich weder 'Ja' noch 'Nein'". Abgeneigt scheint der 40-Jährige aber nicht: "Der VfL Osnabrück ist ein interessanter Verein." Spätestens beim Auswärtsspiel in Oldenburg muss der neue Cheftrainer dann auf der Bank sitzen, da Danneberg nicht über die Fußballlehrer-Lizenz verfügt und er die Mannschaft somit gemäß den DFB-Statuen maximal für 15 Werktage betreuen darf.