Drei Niederlagen nach fünf Spielen: Dynamo droht frühe Krise
Auch wenn der Umbruch im Sommer groß war: Angesichts von bereits drei Niederlagen nach fünf Spieltagen und Tabellenplatz elf läuft Dynamo Dresden seinen Aufstiegsambitionen derzeit deutlich hinterher – und droht früh in der Saison in die erste Krise zu rutschen. Trainer Markus Anfang bewahrt noch die Ruhe, fordert aber mehr Leidenschaft.
Mehrere Baustellen
Viel sinnbildlicher für die aktuelle Situation beim Zweitliga-Absteiger hätte die Szenerie nach Schlusspfiff des Heimspiels gegen die SV Elversberg am Samstag nicht sein können: Wie begossene Pudel standen die Spieler von Dynamo Dresden nach den starken Regenfällen während der Partie vor der Fankurve, wo sie sich ein Pfeifkonzert und Unmutsäußerungen der Fans anhören mussten. "Dass Leute, die bei diesem Wetter zahlreich ins Stadion kommen, frustriert sind, ist doch klar", zeigt Kapitän Tin Knipping in der "Sächsischen Zeitung" Verständnis. "Wir sind genauso frustriert, und ich bin auch enttäuscht und könnte kotzen. Wir können es jetzt nur besser machen und müssen hart an uns arbeiten."
In der Tat gibt es bei den Sachsen derzeit mehrere Baustellen. Da wäre zum einen die Chancenverwertung. Allein gegen Elversberg hätte Dynamo wohl mindestens fünf, wenn nicht gar sechs Tore erzielen können. Gleich dreimal landete der Ball am Aluminium. Zum anderen "dürfen wir nicht ständig Teile vom Spiel herschenken", monierte Trainer Markus Anfang auf der Pressekonferenz nach der Partie. Nachdem die Sachsen vor einer Woche in Köln trotz des Führungstreffers plötzlich passiv geworden waren und zwei Gegentore kassiert hatten, war es nun die Anfangsphase, die Dynamo verschlief. Das nutzte Elversberg eiskalt aus und netzte gleich doppelt ein – jeweils nach einem Standard. Der dritte Gegentreffer resultierte aus einem individuellen Fehler von Claudio Kammerknecht.
Noch viel Arbeit bis Sonntag
Damit derart einfache und unnötige Gegentore künftig der Vergangenheit angehören, fordert Anfang mehr Leidenschaft: "Wenn man sieht, wie sich Elversberg zum Schluss in jeden Schuss geschmissen hat und wie die Innenverteidiger versucht haben, alles gnadenlos zu verteidigen: das war beeindruckend." Mit verlorenen Zweikämpfen habe das nicht immer was zu tun, meinte der Dynamo-Coach. "Ich glaube, dass wir das auch können."
Trotz des durchwachsenen Saisonstarts und bereits sechs Punkten Rückstand auf Tabellenplatz zwei bewahrt Anfang aber noch die Ruhe. "Viele Jungs kommen aus einer schwierigen Saison und hatten in ihren Vereinen wenig Spielzeit." Als neuformierte Mannschaft müsse Dynamo nun jedoch aus den Rückschlägen lernen und sich nach und nach weiterentwickeln. Sollte dieser Prozess bereits bis zum kommenden Sonntag entscheidend vorangeschritten sein, käme das alles andere als zur Unzeit: Schließlich steht dann das Sachsen-Derby in Aue an. Mit einem Sieg könnte Dresden die bisher schwache Ausbeute vergessen machen, bei einer weiteren Niederlage wäre Dynamo jedoch endgültig in der Krise angekommen.