1860 gewinnt erstmals nicht, FCI verspielt 2:0, SVE siegt erneut
Nach fünf Siegen zum Auftakt hat 1860 München am 6. Spieltag erstmals nicht gewonnen, kam gegen Viktoria Köln aber spät noch zu einem 1:1 und bleibt damit Tabellenführer. Erster Verfolger ist die SV Elversberg, die Mannheim mit 1:0 besiegte. Während sich Osnabrück und Saarbrücken 2:2 trennten, verspielte Ingolstadt ein 2:0 gegen Wiesbaden und unterlag mit 2:3. Verl gelang gegen Zwickau der erste Saisonsieg (3:0), das Aufsteigerduell zwischen Bayreuth und Essen endete 1:1.
Osnabrück 2:2 Saarbrücken: Batz nach 469 Minuten geschlagen
Gleich zu Beginn bot sich VfL-Kapitän Heider die große Chance, dem FCS das erste Saisontor einzuschenken – doch der Routinier hatte frei vor dem Kasten wohl zu viele Gedanken im Kopf, sodass er sich für den Querpass statt des Abschlusses entschied, Chance vertan (8.). Das sollte sich sofort rächen: Jänicke bekam auf der rechten Seite zuviel Platz, in der Mitte prallte die Kugel zu Neudecker und aus elf Metern vollstreckte der Mittelfeldspieler zum 1:0 (11.). Dann war es soweit, nach insgesamt 469 Minuten war Batz erstmals geschlagen. Ein Schuss von Simakala rutschte dem FCS-Torwart durch die Hosenträger, dahinter lauerte Heider und musste die Kugel auf der Linie nur noch über dieselbige schieben (19.). Danach machte der VfL mehr für das Spiel, doch gefährliche Chancen blieben Mangelware.
Besser lief es nach der Pause: Simakala bediente Heider, der auf Kunze ablegte – Batz war jedoch per Parade zur Stelle (54.). Der VfL machte das Spiel, aber der FCS die Tore. Per Chipball wurde Jacob in den Strafraum geschickt, wo er unbedrängt mit der Fußspitze einschieben durfte (62.). Aber der VfL reagierte mit Wut – und mit Köhler. Der Mittelfeldmann spazierte über das Feld, zog aus 20 Metern ab und traf zum Ausgleich in die Maschen (68.). Der VfL war wieder am Drücker, doch beinahe schlug Saarbrücken mit der dritten Chance zum dritten Mal zu – bei Kühn schnappte Cuni, der den Ball am Keeper vorbeilegen wollte, das Spielgerät von den Füßen (83.). Der Lucky Punch blieb auf beiden Seiten aus, sodass Osnabrück auf dem zwölften Platz verbleibt – der FCS grüßt vom dritten Rang.
Elversberg 1:0 Mannheim: Goldener Treffer von Ex-Waldhöfer Koffi
Schon in den ersten Minuten der Partie waren beide Mannschaften durch Abschlüsse von Kother (1.) und Schnellbacher (2.) präsent. Zugleich entwickelte sich ein Match auf Augenhöhe ohne die ganz großen Chancen. Ein kurzer Aufreger folgte, als Bahn im gegnerischen Strafraum zu Boden ging – kein Elfmeter (13.). Den Mannheimern gelang es, das Aufbauspiel der Elversberger zu unterbinden. Auf der Gegenseite gingen die wenigen Angriffe des SVW vorzugsweise über die Flügel. Dann leitete Koffi einen Angriff selbst per Ablage auf Feil ein, bekam den Doppelpass zurückgespielt, und knapp 16 Meter vor dem Tor fand der Ex-Waldhöfer die Lücke zur 1:0-Führung (42.)
Das Spiel setzte sich im zweiten Abschnitt unverändert fort. Koffi blieb bei einem Schuss aus der Drehung zu ungenau (52.), Taz scheiterte beim Freistoß an Kristof (56.). Elversberg musste bis tief in die zweite Hälfte nicht viel machen, dem SVW fiel andersherum nicht viel ein. Einzig Taz sorgte in der Offensive für Akzente, ein Abschluss landete aber nur am Außennetz (79.). In den Schlussminuten bahnte sich Spannung an, denn SVE-Kapitän Conrad flog mit der Ampelkarte vom Platz (88.). Kapital konnte der SVW daraus jedoch nicht mehr ziehen. Durch den vierten Sieg in Folge bleibt Elversberg Zweiter, während Mannheim auf Platz 9 abrutscht.
Köln 1:1 TSV 1860: Erstmals kein Sieg für die Löwen
Die Münchner starteten mit einem hohen Pressing und bekamen dadurch schon früh einige Standardsituationen zugesprochen. Dadurch entstand auch die erste gute Möglichkeit: Kobylanski prüfte Voll mit einem direkten Freistoß, der Keeper ließ nach vorne prallen, und von Verlaats Kopf ging der Ball ins Aus (7.). Auf der Gegenseite fiel dann der vermeintliche Treffer: Zunächst parierte Hiller aus spitzem Winkel gegen Handle, doch der darauffolgende Eckball landete im Netz – allerdings aus Abseitsposition (18.). Die Münchner Löwen verloren dennoch die Spielkontrolle, einen weiteren Ball machte Greilinger für seinen eigenen Keeper per Brustablage scharf (20.). Im nächsten Anlauf der Kölner stand Morgalla im Fokus, denn der Youngster legte Stehle im eigenen Strafraum – Elfmeter! Vom Punkt verwandelte Risse ganz cool zum 1:0 (24.). Wie reagierten die Sechzger? Beinahe mit dem Ausgleich: Skenderovic nahm einen Diagonalball mit der Brust an und zog ab, doch Voll war schnell unten (30.). Vor der Pause rannten die Löwen weiter an, doch die große Chance bekam erneut Köln – ein Kopfball von Stehle nach Ecke ging aber knapp vorbei (45.).
Große Aufregung gab es nach der Pause, weil Boyamba in den Strafraum eindrang und gelegt wurde – aber das vermeintliche Foulspiel wurde zum Unverständnis aller Löwen als Schwalbe ausgelegt (54.). Boyamba stand auch bei der nächsten Chance im Fokus, doch eine Flanke auf Skenderovic endete erneut bei Viktoria-Keeper Voll (60.). Die Münchner Löwen rannten immer und immer wieder an, die Kölner waren vorne gar nicht mehr zu sehen – 1860-Coach Köllner beorderte sogar Verlaat in die Sturmspitze. Bei einem Standard zahlte sich das aus, Lakenmacher legte quer auf seinen Sturmpartner und aus kurzer Distanz landete die Kugel im Netz (86.). Durch das Remis gewinnt 1860 erstmal in dieser Saison nicht und verpasst damit einen Drittliga-Rekord, bleibt aber unbesiegt und zudem Tabellenführer. Köln belegt Rang sieben.
Ingolstadt 2:3 Wiesbaden: SVWW dreht Spiel dank Eigentor
Die ersten Feldvorteile erspielten sich die Gäste aus Wiesbaden, doch über die langen Bälle der Hessen entstand zunächst keine zwingende Möglichkeit. Dann war FCI-Keeper Funk aber gefordert, als sich Hollerbach aus der Distanz ein Herz fasste und den Ingolstädter prüfte (14.). Auch beim ruhenden Ball blieb der SVWW bissig, ein Kopfball von Gürleyen wurde im Fünftmeterraum von Schmidt geblockt. Und dann kam plötzlich Ingolstadt: Schmidt trieb einen Konter in die gegnerische Hälfte, dort bediente er Bech, und der junge Däne netzte ins kurze Eck ein (21.). Es wurde turbulent, denn zunächst traf Testroet erneut. Dabei stützte sich der FCI-Stürmer aber wohl beim Gegenspieler auf, sodass der zweite Treffer nicht zählte (31.) – aber dann war wieder Bech zur Stelle. Nach einem Einwurf landete eine Flanke punktgenau auf dem Kopf des 20-Jährigen, der doch noch zum 2:0 einnickte (37.). Wiesbaden hatte nun eine Hypothek, die aber von Gürleyen prompt verkürzt wurde. Im zweiten Anlauf brachte Goppel einen Freistoß in den Strafraum, dort stieg der Innenverteidiger hoch und köpfte ins Netz (39.). Und fast wäre es noch besser gelaufen, denn kurz vor der Pause setzte sich Ezeh gegen zwei Gegenspieler durch – doch der stramme Abschluss wurde von Funk pariert (45.+1).
Nach dem Seitenwechsel blieb der SVWW am Drücker, indem Funk nach einem Wackler per Nachschuss gefordert wurde – knapp vorbei (48.). Dann warf Goppel einen Einwurf genau in die Füße von Testroet, der das Geschenk freistehend nicht annehmen konnte (52.). Auf beiden Seiten ergaben sich in der Folge gute Chancen. So verpasste zuerst Schmidt (60.), aber auch Goppel auf der Linie (61.). Dann passierte es: Hollerbach bekam von Ezeh gerade noch den Ball, dann tanzte er in den Strafraum und vollendete einen Schlenzer ins lange Eck – 2:2 (66.). Der SVWW hatte das Momentum auf seiner Seite – und nutzte das auch vollends aus: Mrowca erhielt beim Eckball den zweiten Ball, vom Pfosten prallte die Kugel gegen Funks Kopf und über die Linie zum 2:3 aus Gästesicht (73.). Taffertshofer hatte anschließend die Entscheidung auf dem Kopf, doch eine Kopfballverlängerung endete am Pfosten (83.). Obwohl der FCI alles nach vorne warf blieb es beim knappen Sieg für Wiesbaden. Nach der ersten Pleite in dieser Saison rutscht der FCI auf Rang 5 ab und muss den SVWW (4.) passieren lassen.
Bayreuth 1:1 Essen: Young kontert Ziereis' frühen Treffer
Für die Essener, die dem ersten Sieg in der 3. Liga in der Vorwoche so nah waren, startete die Partie denkbar ungünstig. Ein Freistoß der Bayreuther landete auf dem Kopf von Ziereis, der dem Drittliga-Debütanten Wienand im RWE-Tor gar keine Chance ließ (2.). Der Jubel bei den Altstädtern war groß, danach ergaben sich für beide Teams über weite Strecken nur Halbchancen. Dann erarbeitete sich die Spielvereinigung die große Möglichkeit zum zweiten Treffer, doch ein Schuss von Latteier wurde zunächst von Römling geklärt – anschließend krachte ein Kopfballversuch von Nollenberger an die Latte (37.). Bis zur Pause hatte RWE keine Antwort parat.
Dies änderte sich nach dem Seitenwechsel. Zwar startete der zweite Abschnitt wieder mit einem Freistoß aus ähnliche Position für Bayreuth, doch dieses Mal bekam RWE den Ball geklärt. Dann der eigene Zug: Nach einem Einwurf legte Engelmann für Young ab, der per sattem Abschluss den Ausgleich erzielte (56.). Die Essener übernahmen die Spielkontrolle ohne weiteren Zug nach vorne, während Bayreuth lange mit Offensivaktionen sparte. Erst Maderer erarbeitete eine weitere Chance, doch beim aussichtsreichen Querpass kam Thomann knapp zu spät (80.). Unglücklich endete die Partie für Römling, der bei einer Defensivaktion zuerst wegrutschte und dann seinen Gegenspieler zu spät sah – die Ampelkarte gab es trotzdem (86.). Trotzdem hatte Essen den Lucky Punch auf dem Fuß, doch Berlinski zielte zum Schluss ganz knapp vorbei (90.+4). Während Essen damit auf den letzten Platz abrutscht, bleibt Bayreuth auf Rang 18.
Verl 3:0 Zwickau: Erster Saisonsieg für den SCV
Zwickau konnte sich in der Vorwoche mit einem Sieg aus dem Negativlauf befreien, doch das sollte in Verl keinen Bestand mehr haben. Zwar bekam Frick die erste Chance der Partie (5.) und hatte augenscheinlich auch mehr von der Anfangsphase, doch den Treffer markierte Verl. Grodowski erhielt in einer unübersichtlichen Situation nach einem Standard den Ball knapp vor der Linie und nickte ein, wurde dabei sogar noch mit der Fußspitze am rechten Wangenknochen getroffen (12.). Dennoch führte Verl dank seines Einsatzes mit 1:0. Der Schock über den Gegentreffer saß tief, sodass die Ostwestfalen weitermachen durften. Über die linke Seite schaltete sich Stellwagen ins Offensivspiel ein, gab die Kugel platziert zu Akono, der im Zweikampf siegreich blieb und gegen Brinkies einköpfte (27.). Vom FSV war in der Folge nahezu nichts zu sehen.
Nach der Pause änderte sich personell zunächst nichts, weswegen sich auch das Spielgeschehen an die erste Hälfte anpasste – Verl blieb spielbestimmend, während Zwickau nicht viel einfiel. So dauerte es auch lange, bis sich wieder Chancen in der Partie ergaben. Aber plötzlich war der FSV da: Eine Ecke von Göbel kam über Umwege bei Löhmannsröben an, dessen Versuch jedoch am Aluminium scheiterte (73.). Auf der Gegenseite erhielt Probst die Gelegenheit zur Entscheidung (81.), doch Zwickau blieb noch im Spiel. Allerdings kam von den Schwänen nichts mehr, sodass Stellwagen im letzten Angriff der Verler sein erstes Drittliga-Tor erzielen konnte (90.). Durch den ersten Saisonsieg springt der SCV auf Platz 14, direkt hinter Tabellennachbar Zwickau (13.).