Schweinsteiger kündigt "wilden" und "risikoreichen" Fußball an
Am Montag verpflichtet, leitete Tobias Schweinsteiger am Dienstag erstmals das Training beim VfL Osnabrück. Auf der anschließenden Pressekonferenz gab er unter anderem einen Einblick in seinen Spielstil – und kündigte dabei "wilden" und "risikoreichen" Fußball an.
Ein "Kind der 3. Liga"
Lange überlegen musste Schweinsteiger, den Sportdirektor Amir Shapourzadeh als "Wunschkandidaten" bezeichnete, nach dem ersten Anruf aus Osnabrück nicht: "Mir war sofort klar, dass ich das machen will." Schließlich bietet sich dem 40-Jährigen bei den Lila-Weißen nun erstmals die Möglichkeit, als Cheftrainer im Profifußball tätig zu sein, nachdem er bislang meistens ’nur' der Assistent war. Dabei habe er zwar lernen können, "wie ein Trainer mit Medien und Aufsichtsräten umgeht", doch nun sei er "voller Vorfreude", selbst das Sagen zu haben.
Als Trainer ist Schweinsteiger mit der 3. Liga bislang noch nicht in Berührung gekommen, dafür aber als Spieler: 148 Mal stand er für die SpVgg Unterhaching und Jahn Regensburg auf dem Platz. Entsprechend bezeichnete der gebürtige Rosenheimer sich als "Kind der 3. Liga" und erinnerte sich an "viele coole Abende" an der Bremer Brücke, wenn er dort zu Gast war. Seine erste Einheit am Nachmittag sei "intensiv" gewesen, er habe eine "motivierte" Mannschaft vorgefunden, die über "viel Qualität" verfüge. Die Infrastruktur sei zwar nicht mehr der in Nürnberg zu vergleichen, dennoch herrsche beim VfL "sehr viel Professionalität und Innovation".
Offensiver Spielstil
Nun gelte es, alles dran zu setzen, in Oldenburg (Samstag, 14 Uhr) zu gewinnen. Passend dazu skizzierte Schweinsteiger bereits grob seine Spielidee: "Wenn wir den Ball haben, wollen wir ihn so schnell wie möglich ins gegnerischen Tor bringen. Wir wollen auf der einen Seite wild und risikoreich spielen, auf der anderen Seite aber auch extrem dominant auftreten." Für den 40-Jährigen ist das kein Widerspruch: "Die Spieler sollen den Moment erkennen, wann wir wild sein können und wann wir dominant sein müssen. Und: Können wir in der Wildheit schon die Dominanz vorbereiten und umgekehrt?" Zu diesen Gedankengängen will der Ex-Profi seine Spieler bewegen. "Im Zweifel sollen sie nach vorne sprinten." Heißt übersetzt: Schweinsteiger, der sich selbst als eine "Mischung aus Ruhe und Emotion" beschreibt, möchte den offensiven Spielstil seines Vorgängers fortführen.
Den unter Scherning aussortierten Sören Bertram und Davide Itter will Schweinsteiger die Chance geben, sich anbieten zu können. Während Itter aufgrund einer Reha-Maßnahme davon derzeit keinen Gebrauch machen kann, schien Bertram am Nachmittag durchaus überzeugt zu haben: "Wenn er so spielt, wie er heute trainiert hat, ist er eine Bereicherung." Gastspieler Philip Türpitz war unterdessen nicht mehr dabei, er erhält wohl keinen Vertrag. Ob nach Noel Niemann noch weitere Spieler auf den letzten Drücker nach Osnabrück kommen werden, ließ Shapourzadeh offen: "Man wird sehen, was passiert." Noch bis Donnerstag hat das Transferfenster geöffnet. Zwei Tage später wird es für Schweinsteiger dann ernst.