Alles, was ihr zum 7. Spieltag wissen müsst

Essen und Aue kämpfen gegen die Rote Laterne, Elversberg um die Tabellenspitze: Die Entwicklungen der ersten sechs Drittliga-Spiele sind durchaus außergewöhnliche. Mit einem weiteren Spitzenspiel im Südwesten sowie der Neuauflage eines spannenden Niedersachsenduells gehen wir in Spieltag 7.

Die Ausgangslage

Auch 1860 München kann schwächeln – das hat diverse Konkurrenten in der 3. Liga nachhaltig erleichtert. Bei den unbequemen Kölnern reichte es zuletzt nur zu einem 1:1-Remis, während Aufsteiger Elversberg seinen Run kurzerhand fortsetzte und nach Dresden auch Mannheim besiegte. Wohin soll dieser Weg noch führen? Auch der nicht minder überraschende Dritte sollte in diesem Zuge erwähnt werden: Zwar spielt der SC Freiburg II in diesen Tabellengefilden mangels Aufstiegsrecht außer Konkurrenz, doch es ist schon erstaunlich, wie die Breisgauer die Reserve des so viel prominenteren BVB nicht nur im direkten Duell, sondern auch auf Strecke auf Distanz hält.

Hinter erwartbaren Verfolgern (Saarbrücken, Wiesbaden, Ingolstadt) und weniger erwartbaren (Duisburg, Köln) geht es ab Platz 12 in den Abstiegskampf. Die meisten, die sich dort versammelt haben, wussten von Saisonbeginn um ihr Schicksal. Die lila-weiß kolorierten Klubs hingegen, der VfL Osnabrück und insbesondere die zuletzt besser spielenden, aber weiter sieglosen Auer, müssen sich rasch herauskämpfen. Beiden stehen direkte Duelle bevor, die Niedersachsen probieren es mit dem neuen Trainer Tobias Schweinsteiger, die Erzgebirger weiterhin mit Timo Rost, der Rückendeckung erhalten hat.

 

Fünf Spiele im Fokus

Ein unerwarteter Kellerkrimi: Rot-Weiss Essen gegen Erzgebirge Aue

Zwölf Spiele, kein Sieg – darunter manches Drama. Essen führte 2:0 gegen Ingolstadt, 83 Minuten waren absolviert, am Ende stand nur ein Punkt da. Aue spielte in Freiburg 88 Minuten in Überzahl, dominierte zuletzt gegen Dresden, beide Partien endeten in Enttäuschungen, vor allem das jüngste 0:1 im Sachsenderby gegen Dresden. Jetzt trifft der Letzte (RWE) auf den Vorletzten, beide Kader gehören absolut nicht in diese Tabellenregion – auch nicht der des Aufsteigers, der unter der Woche weiter aufgemotzt wurde: Felix Götze und Andreas Wiegel verstärken Mittelfeld und Außenbahn, Luca Wollschläger den Sturm, noch ziemlich neu dabei ist in Clemens Fandrich auch ein langjähriges Veilchen. Wer holt sich den ersten Dreier? Klar ist: Der unterliegende Trainer, ob Christoph Dabrowski oder Timo Rost, würde in unruhige Fahrwasser geraten.

Niedersachsenduell mit langer Historie: VfB Oldenburg gegen den VfL Osnabrück

2. Bundesliga, 2. Bundesliga Nord, Oberliga Nord, Regionalliga Nord – und nun eben die 3. Liga. Oldenburg gegen Osnabrück geht in die 34. Austragung, 16:10 steht es nach Siegen für den VfL. Seit 2000 sind sich die Niedersachsen nicht mehr begegnet, es wird umso voller am Marschweg, das Gästekontingent ist bereits ausverkauft. Ein würdiger Rahmen für Tobias Schweinsteiger, seinen Einstand in Osnabrück zu feiern: Das Team brauchte nach dem Abgang von Daniel Scherning gen Bielefeld einen neuen Coach, Schweinsteiger kommt mit Vorschusslorbeeren, der 40-Jährige feiert allerdings das Cheftrainerdebüt im Profibereich. Oldenburg muss den Ausfall von Christopher Buchtmann (Wadenbeinbruch) verkraften, wehrte sich beim 1:1 in Duisburg aber tapfer. Die Favoritenrolle geht an den VfL, der in Person von Schweinsteiger "risikoreichen und wilden Fußball" ankündigt.

Hält die Sechzig-Heimserie? 1860 München gegen den MSV Duisburg

Bis zu seiner Roten Karte im Spiel gegen Halle hatte Tim Rieder keine Saisonminute im Dress des TSV 1860 verpasst, in der ersten Partie ohne den robusten Sechser kamen die Sechzger erstmals nicht für einen Sieg infrage: Das 1:1 in Köln war durch den späten Ausgleich glücklich, die Münchner hätten in der ersten Halbzeit auch höher in Rückstand geraten können. Nun ist der "Druck" des bis dato perfekten Auftakts weg, Spitzenreiter sind Michael Köllner und Co. ja immer noch. Bleibt das gegen den MSV Duisburg so? Im Vorjahr gingen die Duelle an die Löwen (3:2 und 6:0), allerdings wirken die Zebras viel konkurrenzfähiger und haben im Umfeld eine zarte Euphorie entfacht. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass der MSV den vierten Sieg in Folge beim 1:1 gegen Oldenburg knapp verpasste. Schmerzhaft ist der Ausfall von Talent Caspar Jander, der mit Bänderrissen lange pausieren muss.

Team der Stunde mit Verstärkung: SV Meppen gegen die SV Elversberg

17 erzielte Tore in sechs Spielen sind der SV Elversberg offenbar nicht genug: Von Werder Bremen kommt Sturmtalent Nick Woltemade ins Saarland. Ein großer und doch technisch beschlagener Stürmer, der sofort funktionieren soll. Woltemade wurde auch in Oldenburg gehandelt, hätte als weitere heimatnahe Option sicherlich auch beim kommenden Gegner SV Meppen landen können. Was unterstreicht, wie Elversberg finanziell ausgestattet ist, um dem Offensivmann die 3. Liga schmackhaft zu machen. Klar ist auch: Die SVE spielt sehr ansehnlichen Fußball und wird als leichter Favorit ins Emsland fahren. Stefan Krämer und der SVM haben in Marvin Pourié einen treffsicheren Neuner im Angebot. Und auch Meppen hat sich verstärkt: Der vereinlose Innenverteidiger Tobias Kraulich (zuletzt Würzburg) kommt mit direkten Startelf-Ambitionen.

Verfolgermessen im Südwesten: 1. FC Saarbrücken gegen den SV Wehen Wiesbaden

Leicht hat es der SV Wehen Wiesbaden dieser Wochen nicht: Zwei Auswärtsspiele in Serie, erst in Ingolstadt, nun in Saarbrücken. Doch Markus Kauczinski hat eine gefestigte Mannschaft geformt, die in der Lage war, einen 0:2-Rückstand beim FCI noch in einen 3:2-Sieg zu drehen. Was für ein Ausrufezeichen! Fast unter ging das Debüt des Kroaten Ivan Prtajin, der auf Sicht zum Nachfolger des abgewanderten Stürmers Gustav Nilsson reifen soll – bislang funktionierte der SVWW offensiv auch ohne den Schweden auffällig gut. Genau hier liegt das Saarbrücker Manko: Ewig wird der FCS nicht so effizient bleiben können wie derzeit, bislang kamen auf jeden selbst erzielten Treffer zwei Punkte. Das 2:2 in Osnabrück sei ein Schritt in die richtige Richtung gewesen, merkte Trainer Uwe Koschinat an. Spektakulärer ging es allemal zu, auch wenn die Null-Tore-Abwehr nun Geschichte ist. Kommen beide Klubs an ihr kreatives Maximum, kann alles passieren – so wie im Vorjahr, als Wiesbaden zur Pause im Ludwigspark mit 4:0 führte, am Ende einen knappen 4:3-Sieg rettete.

   

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