"Purer Wahnsinn" beim 4:3-Derbysieg: Oldenburg startet durch
Nach dem durchwachsenen Saisonstart scheint der VfB Oldenburg mittlerweile in der 3. Liga angekommen zu sein. Der turbulente 4:3-Derbysieg gegen den VfL Osnabrück brachte die Stimmung bei den Beteiligten auf den Siedepunkt – und katalysierte den Wunsch auf mehr.
Kein Rückschlag hart genug
Fünf Tore schoss der VfB in den ersten sechs Partien. Dass das Torkonto bei einem 1:3-Rückstand gegen Osnabrück quasi noch verdoppelt werden sollte und gar ein Heimsieg rausspringt, schien auf dem Papier nicht unbedingt wahrscheinlich. Doch die Wahrheit lag einmal mehr auf dem Platz. "Wenn ich mir das Spiel nochmal durch den Kopf gehen lasse, spielen wir eine riesen Partie", war Oldenburgs Coach Dario Fossi auf der Pressekonferenz nach dem wilden Ritt beinahe ekstatisch. Insgesamt sei die Begegnung als "purer Wahnsinn" zu werten.
Wahnsinn, weil der VfB früh in Führung ging (3.), gleich drei Treffer hinnehmen musste (6. / 19. / 46.), um dann doch noch innerhalb von 23 Minuten das Spiel ein zweites Mal auf den Kopf zu stellen (49. / 58. / 72.). "In der Halbzeit haben wir noch gesagt: 'Jungs, bleibt heute wie ihr seid. Ihr spielt die Bälle dahin, wo wir sie brauchen. Die Gier nach mehr muss heute da sein'", gewährte Fossi Einblicke in den Gemütszustand beim 1:2-Pausenstand. Doch dann geht es weiter, und "35 Sekunden später steht es 1:3. Dann fährst du eigentlich nach Hause und fragst dich, wieso." Dass diese Frage nicht aufkommen sollte, hatte viel mit der Mentalität seiner Mannschaft zu tun, die "nicht aufsteckt". Zudem habe der postwendende Anschluss durch Brand (49.) den VfB "wieder reingebracht."
"25 Jahre haben wir uns danach gesehnt"
Am Ende stand ein, so Fossi, "verdienter Sieg" vor 8.222 Zuschauern, die die Mannschaft nach dem Abpfiff frenetisch feierten. "Es hat so ein bisschen was vom zweiten Relegationsspiel, wenn ich so in die Ränge gucke", befand auch Doppel- und Siegtorschütze Max Wegner nach dem Spiel bei "MagentaSport". Generell sei das Publikum auch ein entscheidender Faktor für den Derbysieg gewesen. "Dass wir tolle Zuschauer haben, das wissen wir", lobte Trainer Fossi. Das Team habe für die Stimmung aber auch ihr Übriges getan – zum Leidwesen der anwesenden Übungsleiter: "Für jeden Zuschauer war es ein Genuss hier, das anzuschauen – für uns Trainer nicht", merkte der Italiener schmunzelnd an.
Ist der VfB nun nach sieben Punkten in den letzten drei Spielen in der Liga angekommen? Im Vergleich: In den ersten vier Spielen ergatterte der Aufsteiger gerade einmal einen einzigen Zähler. So habe sich laut Fossi der Verein und die Umgebung "25 Jahre danach gesehnt" solche "Highlight-Spiele" wie gegen Osnabrück auszutragen. Es sei jetzt, wo er dort angekommen ist, "harte Arbeit", aber "wir gehören in diese Liga". Zumal das Kerngeschäft nun läuft, wie Matchwinner Wegner anmerkte: "Unterm Strich zählen Punkte – und die haben wir jetzt geholt." Entsprechend war auch sein Fazit klarer. "Jetzt sind wir voll angekommen", war der Stürmer sich sicher. Unter Beweis stellen kann der VfB dies am kommenden Spieltag bei der Zweitvertretung von Borussia Dortmund.