Was aus früheren Drittligisten geworden ist #8: Fortuna Köln
In dieser Saison sind mit Essen, Bayreuth und Oldenburg gleich drei Teams erstmals in der 3. Liga vertreten. Dadurch erstreckt sich das Teilnehmerfeld in der dritthöchsten Spielklasse auf mittlerweile 66 Teams. Während einige Klubs (Union Berlin, RB Leipzig) den ganz großen Sprung nach oben geschafft und sich in der Bundesliga etabliert haben, sind andere Teams von der ganz großen Bühne vorerst verschwunden. Auf diese Vereine blickt liga3-online.de in seiner Serie. Heute: Fortuna Köln.
Mit Koschinats Abgang begann der Abstieg
Der Zweitliga-Aufstieg schien ein echtes Thema zu werden in der Kölner Südstadt. Im Frühjahr 2018 – genauer gesagt nach 29 Spieltagen in der 3. Liga – fand sich Fortuna Köln auf Platz fünf wieder und lag nur einen Zähler hinter dem Karlsruher SC, der zu diesem Zeitpunkt den zur Teilnahme an der Relegation berechtigenden dritten Rang einnahm. Da von den noch folgenden neun Spielen allerdings kein einziges mehr gewonnen werden konnte (ein Remis und acht Niederlagen), sollte dieser Traum schnell zerplatzen.
Und dennoch – Fortuna Köln schien mittlerweile zumindest ein etablierter Drittligist zu sein. Nach dem Aufstieg 2014 hatten sich die Südstädter souverän in der Drittklassigkeit halten können und bewiesen auf und neben dem Platz eine gesunde Kontinuität. So stand seit 2011 Uwe Koschinat an der Seitenlinie, von wo aus er die Fortuna aus der sportlichen Bedeutungslosigkeit nach und nach zurück in den Profifußball gecoacht hatte.
Im Herbst 2018 sollte allerdings dessen Wechsel in die 2. Bundesliga zum SV Sandhausen erfolgen, womit bei der Fortuna der sportliche Abstieg seinen Lauf nahm. Nachfolger Tomasz Kaczmarek – zuvor ausgerechnet Trainer beim Lokalrivalen Viktoria Köln – verlor zum Einstieg gleich einmal mit 0:7 gegen den SV Wehen Wiesbaden und mit 0:6 bei der SpVgg Unterhaching und überwinterte mit dem Team schließlich mit einem Vorsprung von zwei Punkten nur knapp über der Abstiegszone. In die sollte die Fortuna aber schließlich in der Rückrunde abrutschen, woran auch Oliver Zapel nichts mehr ändern konnte.
Der damals 51-Jährige war vier Spieltage vor Schluss für den beurlaubten Kaczmarek geholt worden, musste mit seinem Team nach 38 Spieltagen aber den bitteren Gang in die Regionalliga antreten. Besiegelt wurde der Abstieg dabei ausgerechnet beim Auswärtsspiel gegen den TSV 1860 München im Grünwalder Stadion. Auf dem gleichen Platz war fünf Jahre zuvor gegen den FC Bayern München II der Aufstieg in die 3. Liga gelungen.
Der Start in die Regionalliga gerät holprig
In der Regionalliga West trat Fortuna Köln in der darauffolgenden Saison schließlich mit einem runderneuerten Kader an. Im Südstadion begrüßten sie über die gesamte Spielzeit gesehen 28 Neuzugänge, die natürlich eine ganze Weile benötigten, um sich als Mannschaft zu finden. Die Folge war eine holprige Saison in der vierten Liga, die nach 22 Spielen für die Fortuna aufgrund der Corona-Pandemie abgebrochen wurde. Zu diesem Zeitpunkt belegten die Kölner den zwölften Rang und hatten mit neun Niederlagen ein Spiel mehr verloren als gewonnen.
Umso besser lief allerdings die nächste Spielzeit an. Mittlerweile trainiert von Alexander Ende, gelang Fortuna Köln ein Traumstart mit fünf Siegen in Serie, der den Südstadtklub auf den ersten Tabellenplatz katapultierte. Insbesondere Roman Prokoph (15 Treffer) und Hamza Salman (12 Tore und 5 Vorlagen) stachen in dieser Spielzeit hervor, die allerdings auch den Umfang von ganzen 40 Spielen hatte und die Köln schließlich auf Platz vier beendete: satte 27 Punkte hinter dem Spitzenreiter Borussia Dortmund II. Die Zweitvertretung des BVB hatte sich bis zum Schluss einen spannenden Zweikampf mit Rot-Weiß Essen geliefert und mit 93 Punkten letztlich drei Zähler mehr geholt als der Konkurrent.
Neuanfang mit von Ahlen
Ähnlich auch das Bild 2021/2022: Nur duellierten sich dieses Mal Rot-Weiß Essen und Preußen Münster. Fortuna Köln hielt lange Zeit gut mit, gab Ende März allerdings vollkommen überraschend das Aus von Alexander Ende am Saisonende bekannt. Als Begründung hieß es, man habe sich in den Gesprächen über eine Vertragsverlängerung nicht darüber einigen können, wie die zukünftige Ausrichtung des Vereins und das Budget für die erste Mannschaft aussehen solle. Für das Team stellte die Entscheidung jedenfalls ein Knackpunkt dar. Der Anschluss an das Spitzen-Duo konnte nicht gehalten werden, und Platz fünf in der Endabrechnung war die Folge. Dabei las sich die Bilanz mit 74 Punkten und 62 geschossenen Toren – bei genau halb so vielen Gegentoren – letztlich noch ganz gut.
Mit dem ehemaligen Löwen-Trainer Markus von Ahlen soll in dieser Saison nun ein Neuanfang gelingen. Der Start war mit drei Niederlagen und zwei Remis zunächst allerdings alles andere als erfolgreich. Ein 1:0 beim SC Wiedenbrück sowie ein überzeugender 3:0-Erfolg im Heimspiel gegen den 1. FC Kaan-Marienborn ließen in der Kölner Südstadt zuletzt aber wieder etwas Hoffnung aufflammen. Nach sieben Spieltagen belegt Fortuna Köln mit acht Punkten nun Platz 14, dürfte es aber schwer haben, alsbald in die 3. Liga zurückzukehren.