Rost vor Derby: "Haben ein Problem in der Führung der Mannschaft"
Wie ist der Fehlstart von Erzgebirge Aue mit nur drei Punkten und vier Toren in sieben Spielen zu erklären? Trainer Timo Rost hat in den letzten Tagen Ursachenforschung betrieben – und dabei ein Führungsproblem ausgemacht.
Führungsspieler werden Rolle noch nicht gerecht
Philipp Klewin, Alexander Sorge, Ulrich Taffertshofer, Dimitrij Nazarov und Elias Huth: Diese fünf Spieler sollen beim Zweitliga-Absteiger eigentlich den Rhythmus vorgeben. "Aber sie bekommen es im Moment noch nicht so hin, um Spiele zu gewinnen", sagt Rost in einem Interview mit der "Bild" und kommt zu dem Schluss: "Wir haben ein Problem in der Führung der Mannschaft." Wie es geht, zeigte ausgerechnet der FSV Zwickau, den die Veilchen am Sonntag zum Derby empfangen.
"Ich war am Sonntag zur Spielbeobachtung in Zwickau (…). Es gibt (…) zwei, drei Spieler, die in schlechten Phasen Verantwortung übernehmen und den Takt vorgeben. Jan Löhmannsröben hat einen Kölner weggetackelt, plötzlich stand das ganze Stadion, und die anderen Jungs haben wieder mehr Gas gegeben. Diese Konsequenz fehlt uns noch – auf dem Platz und in der Kabine." Daher fordert Rost: "Das muss schleunigst besser werden – oder es müssen sich eben andere Spieler herauskristallisieren."
Rost verwundert über Zwickaus Punktekonto
Dass es bisher noch nicht gelungen ist, macht Rost auch daran fest, dass die Spieler "hier schon sehr in Watte gepackt wurden. Dann kommt plötzlich ein Trainer, der etwas knochiger und direkter, aber niemals beleidigend ist. Ich will den Spielern nur helfen. Inzwischen verstehen sie mich und wissen, wie ich es meine". Dass Aue erst drei Punkte auf dem Konto hat, "ist für mich allerdings überraschend", so der 44-Jährige. Außer beim 1:5 gegen Wiesbaden seien die Veilchen nie die schlechtere Mannschaft gewesen. "Wir waren in allen anderen Spielen in fast jeder Statistik besser als der Gegner – bis auf die Tore. Das zeigt mir, dass wir auf dem richtigen Weg sind."
Im Derby soll der Knoten jetzt platzten. "Wir wissen, was uns erwartet. Aber für uns ist entscheidender, was wir machen – nämlich mit Entschlossenheit und Energie auf den Platz zu gehen." Diesbezüglich ist Zwickau den Erzgebirgern derzeit noch voraus, auch wenn Rost sich verwundert darüber zeigt, dass die Schwäne "mehr Punkte (sieben, d. Red.) haben als wir". Eine Aussage, die der FSV auf Twitter prompt aufgriff und augenzwinkernd mit "Wie kann es sein?" und den Hashtags "Was erlauben Zwickau" sowie "Danke für die Zusatzmotivation" kommentierte. Einem packenden und emotionalen Derby scheint nichts mehr im Weg zu stehen.