RWE bleibt im Keller hängen: "Vielleicht müssen wir umstellen"

Nur eine Woche nach dem ersten Sieg in dieser Saison musste Rot-Weiss Essen am Freitagabend beim 0:1 gegen den VfL Osnabrück direkt wieder eine Niederlage hinnehmen und bleibt mit nur sechs Punkten aus acht Spielen im Keller hängen. Kapitän Daniel Heber grübelte über Lösungen.

"Sind zu spät aufgewacht"

Für etwa zwei Sekunden kannte der Jubel bei Rot-Weiss Essen in der 90. Minute keine Grenzen, sogar die Auswechselspieler und Betreuer kamen schon auf das Feld gerannt, als Felix Bastians den Ball im Tor unterbrachte. Doch sofort ging die Abseitsfahne des Linienrichters hoch und erstickte den Jubel im Keim. Auch wenn es die jubelnde RWE-Bank zunächst nicht wahrhaben wollte: Die Entscheidung war richtig, stand Bastians doch deutlich um einige Meter im Abseits, wie die TV-Bilder zeigten. Eine Szene, die symbolisch für den Auftritt des Aufsteigers an der Bremer Brücke stand: Alles versucht, aber am Ende ohne Zählbares.

"Wir sind zu spät aufgewacht", stellte Kapitän Daniel Heber am Mikrofon von "MagentaSport" fest. "Die erste Halbzeit haben wir komplett verschlafen, waren zu passiv." In dieser Phase fiel nach 35 Minuten auch der Gegentreffer. "Im Zentrum hatten wir keinen Zugriff", analysierte Trainer Christoph Dabrowski. Dass zudem nach vorne nicht so viel ging, lag auch daran, dass die Rot-Weissen mit einer Fünferkette agierten. "Wir haben in der letzten Zeit zu viele Gegentore gefressen, deshalb haben wir mit der Fünferkette angefangen", erklärte Heber die taktische Maßnahme. "Darunter leidet natürlich die Offensive. Wir haben viele lange Bälle gespielt, die jedoch nicht ankamen."

Dabrowski will am Weg festhalten

Erst mit einer Umstellung zur Pause habe RWE dann "den Schalter umgelegt", so Heber. Jedoch ohne Erfolg. "Wir haben versucht, etwas zu verändern und fast alle Offensivspieler gebracht. Aber es war nichts Zwingendes an Torchancen dabei", konstatierte Essens Coach. So ging RWE erstmals nach drei Spielen wieder als Verlierer vom Platz. "Osnabrück hat die eine Möglichkeit genutzt und drei Punkte geholt. Es ist bitter und schade. Wenn wir es offensiv nicht auf die Platte bekommen, müssen wir defensiv sicher stehen, dass wir 0:0 spielen. Das ist uns leider nicht gelungen." Oder wie es Heber formulierte: "Wir müssen anfangen, vorne mutiger zu werden, mehr aus dem Ballbesitz machen." Zudem überlegte der RWE-Kapitän: "Vielleicht müssen wir auch mal umstellen, ich weiß es nicht." Ober er das Spielsystem oder einzelne Positionen meinte, blieb offen.

Dabrowski will am bisherigen Weg festhalten: "Wir lassen uns nicht davon abbringen und müssen weitermachen. Die Jungs haben das Potenzial." Phasenweise blitzte das auch durch, doch über 90 Minuten bekam RWE es am Freitagabend nicht abgerufen. Die 1.400 mitgereisten Fans verabschiedeten das Team dennoch mit Applaus, vom Disput aus der vergangenen Woche war nichts mehr zu spüren. Mit nur sechs Punkten nach acht Spielen bleibt der Aufsteiger im Keller hängen und droht im Laufe des weiteren Spieltages wieder unter den Strich zu rutschen. Und einfacher werden die Aufgaben nicht: Am Montag in einer Woche gastiert der noch ungeschlagene 1. FC Saarbrücken an der Hafenstraße. Am Mittwoch steht zunächst aber noch das Pokalspiel gegen Sechstligist 1. FC Wülfrath an.

   

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