Krawall-Bilanz nach Derby: 120 Anzeigen, zwei verletzte Polizisten

Pyro-Würfe auf das Spielfeld und Attacken auf gegnerische Spieler, von denen einer sogar leicht verletzt worden ist: Bei einigen Fans des FC Erzgebirge Aue waren am Sonntag nach der Pleite im Derby gegen den FSV Zwickau (0:1) die Sicherungen durchgebrannt. Nun hat die Polizei Bilanz gezogen.

Erste Täter identifiziert

Mit einem Großaufgebot war die Polizei am Sonntag vor Ort, um Krawalle rund um das erste Ligaspiel von Aue und Zwickau seit 22 Jahren zu verhindern. Zu einem direkten Aufeinandertreffen beider Fanlager kam es zwar nicht, dennoch ging das Derby mit einigen unschönen Nebengeräuschen über die Bühne. Wie die Polizei mitteilte, sind bis Montagmittag 120 Anzeigen aufgenommen worden.

Darunter allein 97 Verstöße gegen das Sprengstoffgesetz aufgrund der vielfachen Verwendung von Bengalos und Pyrotechnik in beiden Fanblöcken. Weitere Anzeigen gab es wegen Beleidigungen, Körperverletzungen, Sachbeschädigungen, Nötigungen und Angriffe auf Polizisten. Zwei Beamte sind im Rahmen des Einsatzes leicht verletzt worden, unter anderem durch einen Wurf eines noch unbekannten Täters mit einer gefüllten Plastikflasche. Beide Polizisten konnten ihren Dienst jedoch fortsetzen.

In der Vielzahl der Straftaten laufen weiterhin die Ermittlungen, in einigen Fällen konnten aber bereits Tatverdächtige ausfindig gemacht werden. Darunter im Falle von Zwickau-Spieler Lukas Krüger, der nach der Partie auf der Tribüne von einem FCE-Anhänger leicht verletzt worden war. Bei dem Täter soll es sich um eine 21-jährige Frau gehandelt haben, die dem FSV-Profi ins Gesicht geschlagen haben soll, nachdem es zuvor zu einer verbalen Auseinandersetzung gekommen war. Der Zwickauer Spieler musste anschließend durch Sanitätskräfte im Gesicht behandelt werden. Zur weiteren Klärung des Deliktes bedarf es noch "eingehender Zeugenbefragungen", teilte die Polizei mit. "Es ist vollkommen inakzeptabel, dass Spieler oder deren Begleitung im Zuschauerbereich beschimpft, beworfen und sogar attackiert werden", so FSV-Sportchef Toni Wachsmuth bei "Tag24".

Platzstürmer noch nicht ermittelt

Bezüglich des Zuschauers, der nach der Partie auf den Platz gestürmt war und versucht hatte, Zwickaus Johan Gomez zu attackieren, laufen die Ermittlungen noch. Das Problem: Ordnungskräfte hatten den Mann, unmittelbar bevor er Gomez angreifen konnte, zwar zu Boden gebracht und dann vom Spielfeld geführt. Eine Übergabe des Mannes an die Polizei erfolgte jedoch nicht. "Die Chemnitzer Kriminalpolizei wird ersten Anhaltspunkten zur Bekanntmachung des Täters nachgehen", heißt es. Aufgrund der Vielzahl an festgestellten Straftaten und vor allem Ordnungswidrigkeiten werden die Ermittler "einige Zeit benötigen, um einerseits nötige Identitäten festzustellen und andererseits, um die Ermittlungsverfahren zur weiteren juristischen Bewertung an die Staatsanwaltschaft Chemnitz zu übergeben".

Auch sportgerichtlich wird die Partie für beide Vereine ein Nachspiel haben, da während der Partie sowohl im Heim- als auch im Gästeblock immer wieder Pyrotechnik gezündet worden war. Der DFB wird in Kürze entsprechende Ermittlungen einleiten. Es drohen empfindliche Geldstrafen.

 

   

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