"Weitere Eskalationen verhindern": Aue-Boss Leonhardt tritt zurück
Paukenschlag beim FC Erzgebirge Aue! Präsident Helge Leonhardt hat am Sonntag seinen sofortigen Rücktritt erklärt. Damit zieht der Präsident einerseits die Konsequenzen aus dem katastrophalen Saisonstart und kommt andererseits der Forderung der Fanklubs und Sponsoren nach.
"Geordneter Neuanfang" als Ziel
Wie Leonhardt in einer Stellungnahme auf der Vereins-Homepage erklärt, habe er dem Präsidium des Aufsichtsrats in einer konstituierten Sitzung mitgeteilt, dass er "für die gegenwärtige sportliche Lage der 1. Profi-Mannschaft die Verantwortung" übernehme. Entsprechend trete er von seinem Amt als Präsident zurück. Leonhardt war seit September 2014 Präsident des FC Erzgebirge und erlebte in dieser Zeit 19 unterschiedliche Trainer an der Seitenlinie der Veilchen. Zuletzt hatten bereits diverse Fanklubs und Sponsoren den Rücktritt des Vorstands und einen Neuanfang gefordert. Dieser kann nun folgen.
Auch der scheidende Präsident hoffe "sehr", dass ein "geordneter Neuanfang gestaltet werden kann" und dass "weitere Eskalationen, die dem Verein öffentlichen Schaden bringen würden, verhindert werden können". Abschließend bitte er, "diese Entscheidung, die auch im Sinne meiner Familie getroffen wurde, zu respektieren". Er gehe keinesfalls in Bosheit oder Wut, "ich gehe in Besonnenheit, mit reifer Überlegung und mit warmen Herzen". In Leonhardt Amtszeit fallen die Zweitliga-Rückkehr 2016, sieben Jahre 2. Bundesliga und zwei Abstiege.
Nachfolger noch offen
Wie es nun weitergeht und wer auf Leonhardt folgt, ließ der Klub offen. Ebenfalls unklar bleibt, inwiefern der 63-Jährige die Veilchen fortan finanziell noch unterstützen wird. Dem Vorstand gehören jetzt noch Michael Voigt und Kay Werner an. Ob sie im Amt bleiben, könnte sich am Dienstag entscheiden – dann tagen die Gremien. Besetzt wird der Vorstand durch den Aufsichtsrat.
Der FCE startete nach dem Abstieg aus der 2. Liga denkbar schlecht in die neue Spielzeit, ist nach neun Spieltagen Letzter und als einziges Team noch sieglos. Beim 1:3 gegen 1860 München kassierten die Veilchen am Freitagabend die vierte Pleite in Folge, sodass auch die Tage von Trainer Timo Rost gezählt sind – zumal er in Leonhardt einen seinen größten Fürsprecher verloren hat. Vieles deutet darauf hin, dass auch für 44-Jährigen in Kürze Schluss ist.