Neidharts Rückkehr: Lieber Becherwürfe statt netter Begrüßung
Mit dem SV Waldhof Mannheim kehrt Christian Neidhart am Samstag an den Ort zurück, wo er einst als Spieler aktiv war und noch heute wohnt. Auf ein Déjà-vu wie in Meppen kann der 53-Jährige aber verzichten – und macht daher einen ungewöhnlichen, wenn auch nicht ganz ernstgemeinten Vorschlag.
Kritik? "Das müssen wir aushalten"
Gerade mal zweieinhalb Minuten dauerte die Waldhof-Pressekonferenz im Vorfeld der Partie in Ingolstadt vor zwei Wochen, nun stehen 20 Minuten auf der Uhr. Kein Wunder, schließlich herrscht nach dem Landespokal-Aus bei Viertligist FC-Astoria Walldorf (1:2) erhöhter Redebedarf. Nicht nur bei den Fans, sondern auch bei Trainer Christian Neidhart. "Wir haben zurecht einen auf die Mütze bekommen", sagte er am Donnerstag. "Das Schlimme daran ist, dass wir uns mit solchen Spielen in Drucksituationen bringen." Dass sich die kritischen Stimmen im Umfeld nun mehren, sei "völlig normal", so der 53-Jährige. "Das müssen wir aushalten. Es liegt in der Natur, dass draufgehauen wird."
Gleichwohl gab Neidhart zu bedenken, dass sich der Waldhof in einem Prozess befinde, nachdem sich der Spielstil gegenüber dem Vorjahr "komplett geändert" habe. "Wir müssen Geduld haben. Es gibt Phasen, die sind richtig gut und dann gibt es Phasen, die sind richtig schlecht." Das zeigt sich bislang vor allem an der Diskrepanz zwischen Heim- und Auswärtsspielen: Während Mannheim alle fünf Partien vor heimischer Kulisse gewonnen hat, gab es in vier Partien auf fremden Plätzen erst einen Punkt. "Die Auswärtsschwäche ist da, wir können sie nicht wegdiskutieren." Beim Duell in Osnabrück soll die Negativserie nun ein Ende finden.
Keine Lust auf ein Déjà-vu
Dafür gelte es, Disziplin an den Tag zu legen und Ordnung in die Positionen reinzubekommen. "Da sind wir noch nicht gefestigt und müssen besser werden", sagte Neidhart und zeigte sich zuversichtlich, dass das am Samstag gelingen wird: "Die Jungs wollen. An der Einstellung liegt es nicht." Die Partie beim VfL wird für Neidhart eine Reise in die Vergangenheit: Zwischen 1988 und 1991 absolvierte der gebürtige Braunschweiger insgesamt 74 Partien für die Lila-Weißen – so viele wie für keinen anderen Klub. Noch heute lebt Neidhart in Osnabrück.
"Ein Déjà-vu wie in Meppen möchte ich am Samstag allerdings nicht erleben." Was der 53-Jährige damit meinte: Als er mit dem Waldhof Mitte August zum SVM zurückkehrte, wo er von 2013 bis 2020 Trainer war, gab es eine saftige 2:6-Pleite. Daher sein Vorschlag: "Anstatt mich nett zu grüßen, sollen sie mich lieber mit Bierbechern bewerfen", sagte Neidhart mit einem Augenzwinkern. "Wenn wir dann die drei Punkte mitnehmen, ist mir das lieber. Ich komme zwar gerne nach Osnabrück, aber nicht um Geschenke zu verteilen." Fraglich für die Mission erster Auswärtssieg sind noch Adrien Lebeau, der das Training am Donnerstag aufgrund von muskulären Problemen abbrechen musste, sowie Gerrit Gohlke (Knieverletzung). Ersatzkeeper Jan-Christoph Bartels und Niklas Sommer sind dagegen zurück und auch wieder eine Option, Marco Höger (Kreuzbandriss) fällt dagegen aus. Ob Neidhart dann ein Déjà-vu erlebt, wird am Samstag gegen 16 Uhr feststehen.