"Bin kein Träumer": Droht Koschinat nach Derby-Pleite das Aus?
Es bleibt dabei: Derbys und der 1. FC Saarbrücken, das passt einfach nicht. Am Samstag unterlagen die Saarländer mit 0:1 beim SV Waldhof Mannheim und kassierten damit die sechste Pleite seit 2020 in einem Derby gegen den SVW oder den 1. FC Kaiserslautern. War es das letzte Spiel von Trainer Uwe Koschinat?
"Kein Kommentar"
Angefressen war gar kein Ausdruck für den Gemütszustand, in dem sich Torhüter Daniel Batz direkt nach Schlusspfiff im Interview mit "MagentaSport" präsentierte. "Kein Kommentar", sagte er auf die Frage von Moderator Tobi Schäfer, wie er den Auftritt seiner Mannschaft bewerte. Und auch als Schäfer wissen wollte, ob Batz das Gefühl gehabt habe, die Mannschaft habe die Derby-Atmosphäre nicht nutzen können, war der FCS-Keeper kurz angebunden: "Kein Kommentar." Daran änderte sich auch nichts bei der dritten Frage: "Gibt es Zeit, groß nachzudenken?" Dazu hätte Batz sicherlich einiges sagen können, meinte aber lediglich: "Das kann ich nicht beantworten."
Danach war das Interview auch schon beendet. Sichtlich bedient ging der 31-Jährige zurück zu seinen Mitspielern und zog sich das Trikot über den Kopf. Kein Wunder, hatte der FCS doch über weite Strecken einen enttäuschenden und schwachen Auftritt geboten, der einem Derby nicht gerecht wurde.
"Waren unfassbar ängstlich"
Das sah auch Trainer Uwe Koschinat so: "Wir waren in vielen Ballbesitzphasen unfassbar ängstlich und hatten keinen Mut, unseren Plan durchzuspielen." Zwar bescheinigte der 51-Jährige seinem Team, dass es "sehr gut" gestanden und dagegen gehalten habe, "aber nur im Sinne des Verteidigens und nicht in der Effektivität nach vorne. Das müssen wir uns definitiv vorwerfen". Vor allem in der ersten Halbzeit ging kaum etwas in Richtung Mannheimer Tor, bis auf einen Pfostentreffer von Cuni kurz vor der Pause blieb der FCS ungefährlich. "Unser Problem ist eindeutig: Zwischen den Strafräumen war es nicht ausreichend gut genug", bemängelte Koschinat.
Und auch nach der Pause war von einem Aufbäumen nichts zu sehen, erst in der Schlussphase kamen die Saarländer einem Treffer näher. "Es ist symptomatisch, dass wir die Chancen nicht reinmachen und mit leeren Händen dastehen." Auf der anderen Seite habe dann ein Fehler die Partie entschieden, als Martinovic einen schnellen Angriff zum Siegtreffer für den Waldhof vollendete. Koschinat sprach von einem "ganz brutalen Rückschlag" einer schwer zu verzeihenden Derby-Niederlage und war "mächtig enttäuscht". An der fehlenden Einstellung machte er die Pleite aber nicht fest: "Der Charakter ist kein Problem."
Fans fordern: "Uwe raus"
Dennoch zeigt der Trend angesichts von nur einem Sieg aus den letzten acht Spielen und lediglich einem Zähler aus den vergangenen drei Matches klar nach unten – auch in der Tabelle: Als Tabellensiebter liegt der 1. FC Saarbrücken bereits vier Punkte hinter dem Relegationsrang, bis zu einem direkten Aufstiegsplatz sind es schon sechs Zähler. Und der vermeintlich kleine Nachbar aus Elversberg ist gar schon auf acht Punkte enteilt. Entsprechend stellt sich die Frage nach der Zukunft von Koschinat. Einige der 3.000 mitgereisten Fans positionierten sich diesbezüglich nach Spielende klar und skandierten: "Uwe raus."
Auf seine Zukunft angesprochen, sagte der 51-Jährige ehrlich: "Ich bin kein Träumer. Wir hatten die Zielsetzung, um den Aufstieg mitzuspielen. In den letzten vier, fünf Spielen haben wir diese Zielsetzung punktechnisch recht stark verfehlt und auch inhaltlich nicht das gebracht, was ausreicht, um oben mitzuspielen." Erst am Freitag hatte Manger Rüdiger Ziehl dem gebürtigen Koblenzer zwar eine Job-Garantie ausgesprochen ("Uwe Koschinat bleibt unser Trainer – auch wenn wir in Mannheim verlieren"), doch ob diese nach der Niederlage samt schwacher Leistung nun noch Bestand haben wird, scheint fraglich. Die nächsten Tagen werden zeigen, ob Koschinat beim Landespokalspiel gegen den FC Noswendel-Wadern am Mittwochabend und im Heimspiel gegen den FSV nächsten Samstag noch auf der Bank sitzt.