Kommentar: Neuer TV-Vertrag ist ein großer Schritt nach vorne
Mit viel Spannung wurde auf den Mittwoch geschaut: Wer wird sich das Rechtepaket für die kommenden vier Drittliga-Spielzeiten holen? Und vor allen, wie viel Geld wird dabei erlöst und an die Vereine ausgeschüttet? Nun ist klar, dass sich für die Fans – abgesehen von neuen Anstoßzeiten – nicht viel ändern wird. Die Vereine können sich aber freuen, bekommen künftig wesentlich mehr Geld. Das ist Chance und Risiko zugleich. Ein Kommentar.
Kräftiger Sprung in den Erlösen
Viele Augen waren am Mittwoch auf die Pressekonferenz des DFB gerichtet, als verkündet wurde, was bei der Ausschreibung der TV-Rechte für die Spielzeiten 2023/24 bis 2026/27 herauskam. Und das Fazit der Vereine wird ein sehr positives gewesen sein. Wie auch bei DFB-Vizepräsident Peter Frymuth, der von einem "starken Zeichen" und einem "sehr guten Tag" für die 3. Liga gesprochen hatte.
Immerhin waren die TV-Gelder in den vergangenen Jahren vielen ein Dorn im Auge, weil sie zu gering und den Ausgaben der Profi-Vereine gegenüber nicht verhältnismäßig waren. Künftig erhalten die Klubs jedoch rund 67 Prozent mehr. Jährlich werden 26,2 Millionen Euro generiert, bislang waren es knapp 16 Millionen. Auch wenn die genaue Höhe der Ausschüttung an die Klubs erst noch festgelegt werden muss, steht fest, dass am Ende eine sechsstellige Summe mehr an die Vereine überwiesen werden wird – und das ist ein großer Schritt nach vorne.
Vernunft der Vereine gefragt
Auch wenn es vorher schon feststand, haben auch die Fans einen Grund, sich zu freuen, fallen die doch die ungeliebten Montagsspiele ab Sommer weg. Leere Blöcke und Stille als Zeichen des Protests wird es zumindest aus diesem Grund vorerst nicht mehr geben. Was auch von den Vereinen positiv aufgenommen wird. Spannend zu beobachten wird nun, wie die Vereine mit dem Plus an TV-Geldern umgehen. Frymuth hoffe, "dass die Klubs die verbesserten Voraussetzungen vernünftig und bestmöglich nutzen". Die große Frage lautet: Werden die erhöhten Einnahmen beim einen oder anderen Klub zur wirtschaftlichen Gesundung verwendet oder das Geld eins-zu-eins in teurere Kader gesteckt?
Nicht zu vernachlässigen ist schließlich auch die Verhandlungsmacht von gefragten Spielern und deren Beratern. Allen ist klar, dass der Verhandlungspartner auf der anderen Seiten des Tisches ein höheres Budget zur Verfügung hat als in den vergangenen Jahren. Die Gefahr besteht also durchaus, dass die Gehälter und Ablösesummen einfach steigen, unterm Strich aber maximal genauso viel für die Vereine übrig bleibt und das wirtschaftliche Zittern weitergeht. Deshalb bedarf es auch der finanziellen Disziplin der Entscheidungsträger. Doch ehe dies ein Thema ist, werden und sollen sich alle über diesen Mittwoch freuen.