Alles, was ihr zum 12. Spieltag wissen müsst

Sechs Spiele bleiben noch, dann kommt die große WM-Winterpause. Einige Mannschaften wollen noch eine Schippe drauflegen, um gut durch die kalte Jahreszeit zu kommen. Andere müssen sich zwangsläufig darum kümmern, dass vor dem eigenen Haus schnellstmöglich gekehrt wird. Wer es sich frühzeitig vor dem Kamin gemütlich macht, dessen Polster schmilzt eventuell dahin. Unsere Vorschau auf den 12. Spieltag.

Die Ausgangslage

In Saarbrücken weht der Wind jetzt aus einer neuen Richtung: Nach genau 50 Pflichtspielen ist die Zeit von Uwe Koschinat abgelaufen, die Trennung zu Beginn der Woche sei "in beidseitigem Einvernehmen" erfolgt – und das, obwohl Koschinat erst einige Tage zuvor eine Job-Garantie erhalten hatte. Am Ende war es auch selbst, der Größe zeigte und den Weg freimachte – und so kehrt nun Rüdiger Ziehl, der vor genau vier Wochen den Posten als Manager übernahm, interimsweise auf die Trainerbank zurück.

Gute Nachrichten gab es unterdessen vom DFB: Durch den neuen TV-Vertrag mit "MagentaSport", das ab 2023/24 die komplette Live-Exklusivität besitzt, steigen die TV-Gelder von 15,6 auf 26,2 Millionen Euro pro Saison, was eine Steigerung von 67 Prozent zum bisherigen Vertrag entspricht. Die genaue Verteilung steht noch nicht fest. Insgesamt sprach DFB-Vizepräsident Peter Frymuth aber von einem "sehr guten Tag" für die Spielklasse. Was sich für die Fans ändert? Die ungeliebten Montagsspiele fallen weg, dafür wird es neue Anstoßzeiten geben – ein spätes Samstagsspiel ab 16 Uhr ist möglich, dazu bekommt der Sonntag drei Zeiten (um 13:30 Uhr oder 14 Uhr, um 16:30 Uhr und um 19:30 Uhr).

 

Fünf Spiele im Fokus

Aue mit breiter Brust: Aber auch der HFC braucht einen Sieg

Wenn Einzelspiele richtungsweisend sein können, dann ist das Ost-Duell im Erzgebirge definitiv eine dieser Partien. Nachwuchsleiter Carsten Müller hat sich als Interimstrainer bewährt, indem er drei Siege in drei Spielen mit den Veilchen geholt hat – eine Bilanz, die vor wenigen Wochen selbst von den härtesten FCE-Fans wohl belächelt worden wäre, weil sie nach den bisherigen Auftritten illusorisch erschien. Deswegen darf der Coach nun vorerst bis zur Winterpause weitermachen, um den positiven Trend fortzusetzen und die Abstiegsränge schnellstmöglich zu verlassen.

Während die Veilchen mit neuem Selbstvertrauen und breiter Brust in das Ost-Duell gehen können, zittern dem Halleschen FC die Knie. Zwar stehen die Saalestädter punktgleich da und haben auch die bessere Tordifferenz gegenüber dem FCE, doch die Sorgen der Hallenser vor weiteren Negativerlebnissen sind nach vier Spielen ohne Sieg groß. HFC-Präsident Jens Rauschenbach betonte zwar, dass über dem Kopf von Cheftrainer André Meyer kein Ultimatum kreist, doch dass jetzt Siege her müssen, ist allen klar.

Frustabbau auf beiden Seiten: 1860 zu Gast beim VfL

Bei den Münchner Löwen lief zuletzt nicht alles rund, doch deswegen will auf Giesings Höhen niemand in Panik ausbrechen. Nur ein Sieg aus den letzten vier Spielen? Diese Statistik stört 1860 nicht weiter, wenn die Mannschaft von Michael Köllner an der Bremer Brücke wieder in die Spur zurückfindet. Allerdings schmilzt aber auch schon der Vorsprung, den sich die Sechzger mit ihrem Rekordstart zu Saisonbeginn erspielt hatten. Bei einem weiteren Ausrutscher könnten die Löwen sogar wieder auf den ungeliebten vierten Platz zurückfallen, der in den letzten Jahren schon so manches Mal für Frust im Grünwalder gesorgt hatte. Dass Köllner und sein Team das verhindern wollen, steht außer Frage.

Aber auch die Osnabrücker werden Frustabbau betätigen wollen, denn in Dresden verloren die Lila-Weißen zuletzt nach einer 2:0-Pausenführung. An der Bremer Brücke hat VfL-Coach Tobias Schweinsteiger bislang zwei Siege in zwei Anläufen eingefahren, weswegen der neue Cheftrainer insgesamt auf eine gemischte Bilanz zurückblickt. Um den Weg der Osnabrücker weiter zu stabilisieren, wäre eine Fortsetzung der Heimserie aus Sicht der Lila-Weißen jedenfalls von Vorteil.

RWE gegen SGD: Polizei hält Fanszenen im Auge

Das sportliche Geschehen geriet bei Rot-Weiss Essen und der SG Dynamo Dresden zuletzt etwas in den Hintergrund. Dabei stehen beide Teams zurzeit im Aufwind, sodass der Aufsteiger aus dem Ruhrgebiet jetzt auch den ersten Auswärtssieg in Freiburg (3:0) feiern durfte. Schon im Breisgau gab es jedoch erste Anzeichen, dass die Fanszene zurzeit nicht mit allen Entscheidungen des Vereins glücklich ist – insgesamt 76 Hausverbote wurden nach den jüngsten Vorkommnissen ausgesprochen. Auch an der Hafenstraße ist damit zu rechnen, dass die Fanszene eine Reaktion zeigen werden.

Zumal auch die SGD mit Teilen der eigenen Anhängerschaft. Für das Auswärtsspiel in Essen wurden 1.500 Tickets lediglich an Mitglieder verkauft, weil es zuvor Ärger in Bayreuth gab. Dabei ist Dresden seit sechs Spielen ungeschlagen und ist damit das formstärkste Team der Liga. Den Rückstand auf den Relegationsplatz hat die Anfang-Elf somit auf einen Zähler verkürzt – und 1860 München ist nur noch drei statt neun Punkte entfernt. Trotzdem bereitet sich die Polizei auf einen größeren Einsatz an der Hafenstraße vor, weil beide Klubs zuletzt abseits des Platzes nur wenig glänzten.

Wer stoppt die Krise? FCS und FSV seit drei Spielen sieglos

Rüdiger Ziehl ist wieder zurück auf der Trainerbank, so weit waren wir bereits. Gelingt dem Interimstrainer nun die sofortige Wende? Nur ein Punkt aus den letzten drei Spielen haben den FCS im Aufstiegsrennen in eine Verfolgerrolle gedrängt. Insgesamt beschäftigt der Trend die Saarländer aber schon länger, denn in den letzten 18 Spielen gab es saisonübergreifend nur vier Siege – und zwar teilweise nur per Lucky Punch in der Nachspielzeit. Ziehl hat damit viel Aufbauarbeit vor sich. Dass er weiß, wie das geht, bewies der 51-Jährige in der Vorsaison als Havelse-Coach: Nach einem Negativ-Rekordstart von sieben Niederlagen am Stück bekam der Übungsleiter streckenweise zustande, dass er den Kampfgeist seiner Mannschaft trotz vermeintlich geringer Qualität wecken konnte. Genau das bedarf es nun auch beim FCS, denn die individuelle Qualität ist vorhanden.

Etappenmäßig sind auch die Schwäne von Joe Enochs unterwegs. Einem Sieg folgen dabei oft zwei oder drei Spiele ohne Erfolg, weswegen sich die Zwickauer inzwischen deutlich nach unten orientieren. Das wird zunächst niemanden überraschen, doch eine Saison ohne Zittern wäre jedem FSV-Verantwortlichen klar lieber. Drei Spiele ohne Sieg liegen mittlerweile wieder hinter den Schwänen, weswegen es nicht nur statistisch gesehen wieder Zeit wäre.

Erinnerung an Wuppertal: MSV will sich beim BVB II beweisen

Der MSV kehrt an einen Ort zurück, an dem die Fans viel Frust gelassen haben. Das kleine Revierderby bei Borussia Dortmund II findet nämlich aufgrund von Umbauarbeiten an der Roten Erde in Wuppertal statt, wo die Duisburger vor zwei Jahren sang- und klanglos gegen den Regionalligisten im Landespokal ausschieden. Bis heute ist die 2:6-Niederlage beim WSV eines der größten Sinnbilder für die Krise, in der die Zebras lange steckten. Und immer noch stecken? Mit einem Sieg des Spielvereins bei der Borussia könnten die Meidericher ein klares Ausrufezeichen für ihre Entwicklung setzen. Nicht umsonst bat Abwehrchef Sebastian Mai zuletzt um Geduld – und wenn dabei nun etwas herumkommt, dann stehen die Fans vermutlich dahinter.

Aber auch die U23-Mannschaft von Christian Preußer muss punkten, sonst droht der Absturz auf den letzten Tabellenplatz. Zuletzt gab es fünf Punkte in drei Spielen für die Schwarz-Gelben, was zumindest einen kleinen Aufwärtstrend bedeutet. Allerdings fällt das Toreschießen immer noch schwer. Mit sieben Treffern in elf Partien ist der BVB zurzeit noch mit das schwächste Team in der Offensive – und das soll sich in Wuppertal möglichst ändern.

   

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