"Absoluter Schlag ins Gesicht": RWE-Ultras kritisieren Hausverbote
Aufgrund von mehreren Vorfällen in der Vergangenheit hat Rot-Weiss Essen gleich 76 Fans mit einem Hausverbot für das Stadion an der Hafenstraße belegt. In den kommenden drei Jahren dürften die betroffenen Personen nun kein Heimspiel mehr besuchen. Eine Maßnahme, die von der Fanszene scharf kritisiert wird.
Schwerere Vorwürfe an RWE
In einer Stellungnahme der Ultraszene ist von einem "fadenscheinigen Statement des Vereins" die Rede. Der Vorwurf: Verschiedene Gründe seien miteinander vermischt worden. Als Beispiel führt die Fanszene an, dass bei der Anreise zum Auswärtsspiel in Gelsenkirchen im vergangenen Februar zwar die Personalien von mehreren Personen aufgenommen worden seien, es allerdings zu keinerlei Straftaten gekommen sei. "Wir empfinden es als empörend, dass eine vermeintlich falsche Anreise zu einem Auswärtsspiel als Grund für ein Hausverbot an der Hafenstraße reicht." Die Vorfälle nach den Partien gegen Bayreuth und Wiesbaden seien unterdessen szeneintern längst aufgearbeitet worden.
Aus Sicht der Fans habe der Verein in seiner Stellungnahme am Sonntag "an manchen Stellen schlichtweg gelogen bzw. sich selbst widersprochen". Die Fanszene erklärt: "So heißt es etwa, dass mit den Hausverboten gezielt Leute sanktioniert wurden, welche in der jüngeren Vergangenheit mehrfach und eindeutig zuordenbar an strafrechtlich relevanten Vorfällen aktiv beteiligt gewesen seien. Ein paar Sätze davor wird aber noch explizit erwähnt, dass die polizeilichen Ermittlungen in allen Fällen noch andauern." Für die Fans ein "absoluter Widerspruch in sich", mit dem der Verein Vorverurteilungen vornehmen würde.
RWE habe die Öffentlichkeit "bewusst getäuscht und belogen, um die Hausverbote in ein falsches Licht zu rücken und die breite Masse gegen die bestraften Personen noch zusätzlich aufzuhetzen", übt die Fanszene scharfe Kritik und erklärt: "Unter dem Strich ist der Text des Vereins in Verbindung mit der großen Anzahl an Hausverboten ein absoluter Schlag in Gesicht der aktiven Fanszene."
Fanszene stellt klare Forderungen
Zudem habe bereits seit mehreren Monaten keine Kommunikation zwischen Verein und aktiver Fanszene mehr stattgefunden, die Briefe seien "komplett ohne Vorankündigung" in den Briefkästen gelandet, kritisieren die Ultras. "Gerade in Anbetracht der Tatsache, dass der Verein bereits seit dem Frühjahr einen hauptamtlichen Fanbeauftragten beschäftigt, hätten wir hier eine offene und ehrliche Kommunikation erwartet. Wir haben in der Vergangenheit dem Verein oft genug deutlich gemacht, dass wir uns einen regelmäßigen persönlichen Austausch wünschen. Dieses Anliegen wurde jedoch von Vereinsseite aus nicht regelmäßig erfüllt."
Die Anhänger fordern, "dass die Kommunikation zwischen Verein und Ultraszene wieder aufgenommen wird und die Hausverbote gegen alle Personen ohne rechtskräftige Verurteilung schnellstmöglich aufgehoben werden!" Einen Stimmungsboykott etwa im Heimspiel gegen Dynamo Dresden soll es aber nicht geben: "Wir haben uns nach intensiven Gesprächen innerhalb der Ultraszene dazu entschieden, die Mannschaft (welche nicht für die Ereignisse der letzten Tage bestraft werden soll) weiterhin wie gewohnt zu unterstützen."