Schreck trifft hinten und vorne: Aue und HFC spielen 1:1
In einem temporeichen und intensiven Ostduell haben sich der FC Erzgebirge Aue und der Hallesche FC am Freitagabend mit einem 1:1-Unentschieden getrennt. Im Fokus stand dabei Aues Mittelfeldspieler Schreck, der sein Team zunächst mit einem Eigentor ins Hintertreffen brachte, kurz vor Schluss aber auch noch auf der richtigen Seite traf. Tabellarisch bleiben beide Vereine nach dem Remis im Tabellenkeller stecken.
Früher Schreckmoment für Aue
Derbyzeit vor über 10.000 Zuschauern am Freitagabend, an dem der FC Erzgebirge Aue den 12. Spieltag gegen den Halleschen FC eröffnete. Gleichzeitig war es das Spiel des 18. gegen den 17., also ein echtes Kellerduell. Die Veilchen begannen dabei mit der gleichen Anfangsformation, die zuletzt ein 3:1 gegen den VfB Oldenburg feierte. Beim HFC spielte Müller für Deniz, womit es gegenüber dem 0:0 gegen die Zweitvertretung von Borussia Dortmund genau eine Änderung gab. Kurios: Auch Aljaz Casar konnte spielen, obwohl beim 22-Jährigen noch am Mittwoch ein Muskelfaserriss samt dreiwöchiger Zwangspause diagnostiziert worden war. Doch wie der HFC vor Anpfiff mitteilte, habe sich Muskelfaserriss "als ältere und bereits vernarbte Verletzung" entpuppt.
Das Spiel begann mit einem echten Paukenschlag, wobei es der Begriff Schreckmoment noch deutlich besser trifft. Vom Gegner unter Druck gesetzt, spielte Aues Defensivspieler Schreck einen katastrophalen Rückpass, den Torhüter Männel nicht mehr erreichen konnte und der daher zum frühen 0:1 für die Gastgeber über die Torlinie trudelte (3.). Die Veilchen sahen sich sofort im Hintertreffen, versuchten aber schnellstmöglich zurückzukommen. Einen tollen Distanzschuss von Nazarov konnte HFC-Keeper Gebhardt aber mit einer starken Parade noch um den Pfosten lenken (9.), wenig später parierte er mindestens genau so stark gegen Stefaniak (22.). Zuvor war Müller auf der anderen Seite eben an jenem Stefaniak und auch an Torhüter Männel vorbeimarschiert und erst im letzten Moment am Abschluss auf den leeren Kasten gehindert worden (21.).
Es war ein echt unterhaltsames Derby mit viel Tempo, in dem Aue wieder den nächsten Akzent setzte. Schreck bediente Stefaniak auf der linken Seite im gegnerischen Strafraum. Der Routinier hatte das Auge für den noch besser postierten Baumgart, dessen Abschluss aus wenigen Metern Gebhardt aber mit einem tollen Reflex noch über den Kasten lenken konnte, indem er genau im richtigen Moment die Arme hochgerissen bekam (33.). Die letzte Aktion im ersten Durchgang gehörte – wie schon die erste Szene – wieder Schreck, der dieses mal auf der richtigen Seite aufs Tor schoss, den Ball aber über die Querlatte setzte und sein Eigentor zum 0:1 damit nicht wieder gut machen konnte (44.).
Ein Ende wie aus dem Drehbuch
Der zweite Durchgang begann zwar nicht mit einem frühen Treffer, dennoch war sofort wieder Feuer drin. Nach einem Foul gegen Nazarov kam es zu einer Rudelbildung, in deren Folge Kreuzer und Burger die gelbe Karte sahen (54.). Den anschließenden Freistoß setzte Stefaniak nur knapp neben den linken Torpfosten (56.). Nach einer Stunde wechselte Aues Trainer Müller zweimal und brachte Tashchy und Danhof für Jastremski und Baumgart, um bei den spielbestimmenden Veilchen für frische Impulse zu sorgen.
In der Offensive verflachte das Spiel allerdings zunehmend was die klaren Torchancen anging, da Schreck nur das Außennetz traf (63.) und Burger genau auf Gebhardt zielte (67.). Da zeigte sich der HFC schon gefährlicher, als Zimmerscheid nach einer Ecke am zweiten Pfosten per Kopf an den Ball kam, diesen aber nicht mehr entscheidend gedrückt bekam (73.). Mit dem ehemaligen Hallenser Huth zog Aue dann den letzten Joker, dessen Mitwirken aber nur von kurzer Dauer war. Nach einem Zusammenprall mit Nietfeld musste der 25-jährige Angreifer – ebenso wie sein Gegenspieler – nach nur wenigen Minuten schon wieder verletzt runter (85.). Von draußen bekam er aber ein Ende mit, wie es im Drehbuch eines Kinofilms stehen könnte: Nach einer Flanke von Stefaniak war es ausgerechnet der offensiv auffällige Schreck, der den Ball annahm und überlegt unten rechts zum 1:1-Endstand ins Tor schob (89.), womit er doch noch ein persönliches Happy-End erlebte.
Damit bleiben beide Vereine allerdings im Tabellenkeller stecken, wo sie keine Plätze gutmachen konnten und weiterhin unter dem Strich zu finden sind. Für Aue, das nun seit drei Spielen ungeschlagen ist, geht es nun am Sonntag in einer Woche beim SC Verl weiter. Während Halle – nun seit fünf Spielen ohne Sieg – einen Tag später im nächsten Kellerduell auf die SpVgg Bayreuth trifft.