HFC-Boss: Kader als "sicher drittligatauglich eingeschätzt"

Nach dem Umbruch im Sommer steht der Hallesche FC seit Saisonstart unter Druck, belegt nach zwölf Spielen Abstiegsplatz 18 und enttäuschte zuletzt mit schwachen Leistungen. Die harmlose Offensive der Saalestädter ist das große Problem. Im Interview mit der "Mitteldeutschen Zeitung" äußerte sich nun Präsident Jens Rauschenbach zur aktuellen Lage.

"Insgesamt nicht befriedigend"

Die seit Wochen kriselnde Lage des Teams werde niemand im Verein "beschönigen", stellte Rauschenbach klar. Denn "die Punktausbeute und auch die Gesamtleistung der letzten Spiele ist insgesamt nicht befriedigend". Die Truppe habe es "trotz allem Einsatz und auch einer guten Defensivleistung nicht geschafft, genügend Torchancen zu kreieren, sie zu nutzen und mal ein knappes Spiel für uns zu ziehen".

Seit drei Spielen haben die Rot-Weißen nicht mehr selbst getroffen, profitierten beim 1:1 in Aue von einem Eigentor. Ohne Tore bleiben schließlich auch die Siege aus, auf die seit Anfang September gewartet wird. "Wir brauchen mehr Dynamik, Zug zum Tor und Treffer. Allen ist klar, dass wir uns in den nächsten Spielen durchbeißen und punkten müssen", forderte der Klub-Boss im Interview mit der "MZ".

"Qualität nun auf den Platz bringen"

Zwar klar war, dass die Saison holprig verlaufen könnte und wohl auch würde – mit so einem Abschneiden hatte dann doch niemand an der Saale gerechnet. Auch wenn Wunschspieler nicht geholt oder gehalten werden konnten, weil die Konkurrenz mehr Perspektive und/oder Geld bieten konnten, gelte: "Der Kader wurde entsprechend den Systemvorstellungen des Trainers in gemeinsamer Entscheidung der sportlichen Leitung zusammengestellt und als sicher drittligatauglich eingeschätzt." Ob diese Einschätzung stimmt, wird aktuell im Umfeld angezweifelt.

Rauschenbach nutzte die Möglichkeit, um mit der "Legende" aufzuräumen, "wir hätten nur unerfahrene Spieler verpflichtet. Wir haben einige Spieler verpflichtet, die Leistungsträger in der 3. Liga oder bei Spitzenmannschaften der Regionalliga waren. Und gleichzeitig Spieler gehalten, die über viel Erfahrung verfügen." Es sei die Aufgabe der sportlichen Führung, "die Qualität nun auf den Platz zu bringen. Wir wollen immer über dem Strich stehen, das ist Mindestanspruch".

Kein "Persilschein" für Trainer Meyer

Dieses Ziel hat Trainer André Meyer, der laut Rauschenbach nie ein Ultimatum erhalten habe, bislang nicht erreicht. Weshalb der Druck auf den Fußballlehrer natürlich von Woche zu Woche steigt, wenn die Ergebnisse ausbleiben. Am Montag steht das Duell gegen Aufsteiger Bayreuth an. Ob Meyer auch bei einer Niederlage oder einem Unentschieden Trainer bleibt?

"Im Fußball kann niemand einen Persilschein ausstellen, jeder muss sich an den Erfolgen über einen bestimmten Zeitraum messen lassen", ließ sich der Präsident keine klare Aussage entlocken. Man wolle "natürlich den gemeinsamen Entwicklungsplan des Vereins über die nächsten zwei, drei Jahre gemeinsam fortführen". Doch irgendwann ist ein Verein nun einmal gezwungen, zu reagieren, ehe es zu spät ist.

   

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