Nach Vorfall bei Pokalspiel: SVW-Stadionsprecher tritt zurück

Nachdem Waldhof-Stadionsprecher Stephan Christen am Dienstagabend beim Pokalspiel gegen den 1. FC Nürnberg einem verstorbenen Neonazi gedachte, hat er nach Angaben des Klubs nun Verantwortung übernommen und sein Amt am Mittwoch mit sofortiger Wirkung niedergelegt.

"Tut mir von Herzen leid"

In einer Mitteilung des Vereins erklärt Christen: "Mir ist im Rahmen des Pokalspiels gegen den 1. FC Nürnberg ein Fehler unterlaufen, der mir nach 29 Jahren Tätigkeit als Stadionsprecher so nicht passieren darf. Bei der Widmung der Mannschaftsaufstellung habe ich einer verstorbenen Person gedacht, die der rechten Szene angehörte." Gemeint ist Christian Hehl, der am Sonntag verstorben war. Der Ex-NPD-Stadtrat (2014-2019) war eine bekannte Figur der Neonazi-Szene in Deutschland und war wegen Drogenhandels, illegalen Waffenbesitzes und Gewaltdelikten mehrfach vorbestraft. Zwischen 2014 und 2016 hatte er Stadionverbot beim SV Waldhof, weil er zur Gewalt gegen die Polizei aufrief.

Die Person und die Hintergründe seien ihm persönlich nicht bekannt gewesen, seiner Sorgfaltspflicht hinsichtlich der Recherche zum Hintergrund der Person sei er nicht nachgekommen. "Dieses tut mir von Herzen leid", betont Christen und erklärt: "Um Schaden vom SV Waldhof Mannheim abzuwenden, übernehme ich die alleinige Verantwortung und trete aus freien Stücken mit sofortiger Wirkung zurück. Ich distanziere mich hiermit persönlich und ausdrücklich von jedem rechten Gedankengut." Dieses liege ihm "komplett fern, und wer mich kennt weiß das auch". Es tue ihm "in der Seele weh, dass ich nach 29 Jahren mein Amt als Stadionsprecher niederlege. Ich werde dem Verein natürlich weiterhin die Treue halten".

Aktion war nicht abgesprochen

Weiter heißt es in der Mitteilung: "Sowohl Stephan Christen als auch alle Gremien des SV Waldhof Mannheim distanzieren sich von rechtem Gedankengut und werden sich auch zukünftig wie in den vergangenen Jahren für Vielfalt, Toleranz und gegen Rassismus einsetzen." Bereits in einer am späten Dienstagabend verschickten Stellungnahme hatte sich der Klub distanziert und erklärt, dass die Aktion nicht abgesprochen gewesen sei.

Um für die Zukunft klare Regelungen zu schaffen, welche Personen genannt werden, eine Gedenkminute erhalten und in welchen Fällen ein Trauerflor von der Mannschaft getragen wird, "werden wir mit dem Ehren und Ältestenrat des SV Waldhof Mannheim 07 e.V. in den Austausch gehen", hieß es. Von vielen Fans gab es Zustimmung, nicht wenige kritisierten den Waldhof allerdings scharf und lobten Hehl als treuen Fan.

   

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