"Scheißzeit gehabt": Lieberknecht tritt gegen den MSV nach
Unter Trainer Torsten Lieberknecht erlebte der MSV Duisburg in der jüngeren Vergangenheit seine erfolgreichste Zeit, auch wenn die Zebras 2019 unter dem 49-Jährigen aus der 2. Bundesliga abgestiegen waren und im Jahr darauf den direkten Wiederaufstieg verpasst hatten. Nun trat er gegen die Meidericher nach.
Lieberknecht beklagt fehlende Entfaltungsfreiheit
Fast zwei Jahre ist es her, dass Lieberknecht im November 2020 nach zwei Niederlagen in Folge gehen musste. Rund acht Monate später übernahm er den SV Darmstadt 98, mit dem er nun nicht nur von der Tabellenspitze der 2. Bundesliga grüßt, sondern nach einem 2:1 gegen Borussia Mönchengladbach auch im Achtelfinale des DFB-Pokals steht.
Als Lieberknecht nach der Partie am Dienstagabend im ARD-Interview gefragt wurde, was er an seinem aktuellen Wirkungsfeld schätze, schaltete er überraschend in den Angriffsmodus – und sagte über seine Zeit beim MSV: "Ich habe echt eine Scheißzeit in Duisburg gehabt, wo ich mich als Trainer nicht so ausleben durfte, wie ich das gewohnt bin." Bei den Lilien sei das nun ganz anders: "Man lässt mich tun. Man hat mich von Anfang an so akzeptiert, wie ich bin, dass ich schnell Leute einfangen kann, dass ich eine Stadt gewinnen kann für eine Identifikation mit einer Mannschaft."
Kritik von Ex-Präsident Rüttgers
Das Nachtreten gegen den MSV sorgte nicht nur bei vielen Fans, sondern auch bei Ex-MSV-Präsident Andreas Rüttgers für Verwunderung. In einem Fan-Forum widersprach er Lieberknecht gar, wie die "WAZ" berichtet: "TL ist bezogen auf seine Zeit beim MSV ein Lügner." Er habe sich bei den Zebras sehr wohl frei entfalten können. "Leider ohne Erfolg. Dann wurde das Konzept eingeführt und gegen seinen Willen Spieler verpflichtet, die aber in das vom Verein vorgegebene Spielerprofil passten."
Nach Lieberknecht ging es bei den Zebras spürbar bergab, Gino Lettieri, Pavel Dotchev und Hagen Schmidt scheiterten allesamt. Auch derzeit befinden sich die Duisburger trotz des starken Saisonstarts mit zehn Punkten aus den ersten fünf Spielen in einer Krise, nachdem fünf der letzten sechs Partien verloren gingen. Dass es wieder bergauf geht, ist nun die Aufgabe von Torsten Ziegner – Trainer Nummer vier seit dem Lieberknecht-Aus vor zwei Jahren.