"Es ist mir zu negativ": Anfang reagiert auf Kritik bei Dynamo
Auch wenn Dynamo Dresden seit sieben Spielen ungeschlagen ist und als Tabellenfünfter nur drei Punkte hinter dem Relegationsplatz liegt: Die Stimmung beim Zweitliga-Absteiger ist derzeit nicht die beste. Das ist längst auch Trainer Markus Anfang aufgefallen. Auf der Pressekonferenz vor dem Heimspiel gegen den 1. FC Saarbrücken reagierte er nun darauf.
Diskussionen verwundern Anfang
Die Ergebnisse der letzten Wochen stimmten oft, die Leistungen dagegen weniger – vor allem gegen Bayreuth und Essen. Deswegen sei Kritik auch "total in Ordnung", wie Anfang am Donnerstag sagte, "aber dennoch ist es mir zu negativ". Als er im Sommer nach Dresden kam, "hat man mir gesagt: 'Tu alles dafür, dass wir endlich mal wieder ein Spiel gewinnen.' Jetzt haben wir sieben Spiele in Folge gepunktet und reden davon, dass wir vielleicht ein Unentschieden zu viel haben oder das eine oder andere Spiel zu wenig gewonnen haben." Eine Diskussion, die dem 48-Jährigen durchaus sauer aufstößt: "Was oft vergessen wird, ist die Tatsache, dass auch der Gegner Qualität mitbringt. Jedes Spiel muss erstmal gespielt werden."
Erneut verwies Anfang zudem auf einen "laufenden Prozess" und betonte: "Es ist eine Entwicklung. Wir hatten im Sommer eine Veränderung von 16 Positionen, kamen zudem aus einem Jahr mit vorwiegend negativen Erlebnissen. Das braucht natürlich Zeit." Es gehe darum, auf Stresssituationen zu reagieren und ruhig zu bleiben. "Das klappt durch Erfahrung, wie man gegen Osnabrück (3:2 nach 0:2, d. Red.) gesehen hat." Zudem merkte der gebürtige Kölner an, dass Dynamo – anders als noch zu Saisonbeginn – zuletzt auch nach Rückständen noch gepunktet habe. Ziel sei es nun, das eigene Spiel über 90 Minuten durchzuziehen.
Knipping sieht es ähnlich
In Essen gelang das am letzten Samstag nicht, vor allem in der ersten Halbzeit war Dynamo deutlich unter seinen Möglichkeiten geblieben. "Wir sind natürlich alle unzufrieden mit der gezeigten Leistung", sagte Kapitän Tim Knipping im Rahmen der Pressekonferenz. Jeder müsse sich selbst hinterfragen, ob er alles gegeben habe. "Aber es ist keine Mentalitätsfrage, schließlich sind wir in den letzten Woche oft zurückgekommen", merkte der 29-Jährige an und pflichtete Anfang bei, dass derzeit "alles etwas zu negativ" gesehen werde: "Wir müssen uns hier jede Woche hinstellen und sagen, das müssen wir besser machen und das müssen wir besser machen. Natürlich hätten wir gerne mehr Punkte. Aber wir sind sieben Spiele ungeschlagen und in Schlagdistanz zu den oberen Plätzen. Wir haben gegen Osnabrück gezeigt, dass wir es können. Nun müssen wir es konstant zeigen."
Dafür gelte es, die Grundtugenden Zweikampf, Leidenschaft und Wille an den Tag zu legen. "Ohne diese wird es immer schwer", so Dresdens Kapitän. "Wir wollen es besser machen, es uns selbst beweisen und zeigen, was wir drauf haben. Ich bin absolut überzeugt, dass wir das hinbekommen."
Saarbrücken? "Das ist ein Kaliber"
Die nächste Chance dazu bietet das Heimspiel gegen den 1. FC Saarbrücken am Samstag. "Das ist ein Kaliber, das auf uns zukommt", hat Anfang Respekt vor den Saarländern. "Die sind top aufgestellt." In der Tabelle liegt der FCS nur zwei Plätze hinter Dynamo, doch mit der Rangliste will Anfang sich ohnehin nicht befassen. "Die Tabelle ist komplett unwichtig. Wenn ich alles, was ich mache, nur an Ergebnissen messe, würde ich niemals die Inhalte verbessern und die Entwicklung der Mannschaft aus den Augen verlieren. Es geht darum, mit der Mannschaft etwas zu erarbeiten und die Überzeugung zu haben, das umzusetzen."
Dann sei es auch nicht so "wahnsinnig wichtig, was der Gegner macht, weil er immer nur das machen kann, was du zulässt. Wenn du viel an der Hand hast, bestimmst du das Spiel." Das will Dynamo am Samstag zeigen. Nicht mit dabei vor rund 20.000 Zuschauern werden neben den Langzeitverletzten auch Paul Lehmann (muskuläre Probleme) und Robin Becker (Aufbautraining nach Muskelbündelriss) sein. Mit einem überzeugenden Sieg könnte Dynamo die Kritiker der letzten Wochen erstmal verstummen lassen.