Rehm im Interview: "Wollen den Oktober perfekt abschließen"

Im Interview mit liga3-online.de zieht Rüdiger Rehm, Trainer des FC Ingolstadt, ein erstes Zwischenfazit und spricht über das Duell gegen einen angeschlagenen Boxer, die beste Defensive der Liga und eine win-win-Situation eines langjährigen Engagements.

"Mit unserem aktuellen Platz durchaus zufrieden"

liga3-online.de: Das erste Drittel in der 3. Liga ist absolviert. Nach einem guten Start mit drei Siegen zum Auftakt gab es zwischenzeitlich eine kleinere Durstrecke. Nun scheint der FCI wieder vollkommen in der Spur zu sein. Wie lautet Ihr erstes Zwischenfazit, Herr Rehm?

Rüdiger Rehm: Nach leichten Startschwierigkeiten haben wir den Fokus auf die Intensität und die Laufbereitschaft innerhalb der Mannschaft gelegt. Dadurch sind wir auch immer besser in die Spur gekommen. Wir sind uns bewusst, dass wir nicht immer die perfekten Spiele abgeliefert haben. Vielleicht hätten wir auch noch das eine oder andere Unentschieden in einen Sieg ummünzen können. Dennoch bin ich mit unserem aktuellen Platz durchaus zufrieden. Wir haben im Schnitt fast zwei Punkte pro Spiel geholt. Wenn wir diese Marke bis zum Ende beibehalten können, dann werden wir auch eine gute Rolle spielen.

Sie haben nach dem Abstieg aus den 2. Bundesliga Ihren Teil dazu beigetragen, diese Mannschaft neu zusammenzustellen. Wie gut ist der Umbruch aus Ihrer Sicht gelungen?

Wenn man sich im Vergleich die anderen Absteiger – nicht nur in die 3. Liga, sondern auch in die 2. Bundesliga – ansieht, dann erkennt man auf Anhieb, dass es keine leichte Aufgabe ist, nach einem Gang in die tiefere Spielklasse auf Anhieb in die Spur zu kommen. Bis hierhin haben wir diese Aufgabe aber ganz ordentlich gelöst. Wir haben es geschafft, einen guten Zusammenhalt aufzubauen. Wichtig ist uns dadurch nämlich auch, dass sich unsere Fans wieder vollends mit dem Verein identifizieren können.

Am Sonntag (14 Uhr) kann der FCI den vierten Sieg in Folge nachlegen. Worauf wird es gegen Viktoria Köln ankommen?

Drei Punkte sind das klare Ziel. Damit uns das gelingt, wollen wir unsere Chancen noch effizienter nutzen. In den vergangenen Spielen haben wir es immer wieder geschafft, gut in eine Partie zu kommen. Es ist in einer engen 3. Liga immer ein großes Plus, in Führung zu gehen. Diesen Vorteil wollen wir erneut für uns nutzen, um so auch den Oktober perfekt abzuschließen.

Der FC Viktoria wartet seit neun Begegnungen auf einen Dreier. Wie gefährlich kann so ein "angeschlagener Boxer" sein?

Wir wissen, dass wir auf eine spielstarke Truppe treffen, die mit erfahrenen Drittligaakteuren gespickt ist. Es ist auch nicht so, dass die Kölner in den zurückliegenden Duellen haushoch unterlegen waren. Ganz im Gegenteil: Das Kölner Team wurde immer wieder unter Wert geschlagen und hatte auch häufiger die Möglichkeit, ein Unentschieden noch in einen Sieg umzuwandeln oder hätte bei den Niederlagen oftmals mindestens einen Punkt verdient. Von daher sind wir gewarnt. Ich erwarte ein hart umkämpftes Spiel beider Mannschaften.

 

"Das bringt auch uns sicherlich einige Prozentpunkte mehr"

Vor heimischer Kulisse ist die Bilanz noch recht ausgeglichen. Drei Siege stehen zwei Unentschieden und einer Niederlage gegenüber. Wie wichtig ist es, dass nun auch die Bilanz zu Hause weiter verbessert wird?

Ich sehe die bisherige Heimbilanz mit drei Siegen gar nicht mal so schlecht. Sicherlich hätte uns der eine oder andere Sieg durchaus gutgetan. Zumindest bei unseren beiden torlosen Unentschieden gegen den FSV Zwickau und dem 1. FC Saarbrücken wäre dies auch durchaus möglich gewesen. Gegen einen stark eingestellten SV Wehen Wiesbaden hatten wir dagegen keinen guten Tag erwischt und haben dementsprechend verdient in den sauren Apfel beißen müssen. Dennoch ist unsere Bilanz überwiegend positiv, und diese wollen wir mit einem Sieg gegen Viktoria Köln weiter ausschmücken.

Mit gerade einmal neun Gegentoren stellen die Schanzer derzeit die beste Defensive der Liga. Wie sehr stimmen Sie der Sportweisheit zu, dass man mit der Defensive Titel gewinnt?

Es ist ein großer Vorteil, wenn wir hinten gut stehen. Eine gute Defensive bringt aber auch weitere positive Effekte mit: Zum Beispiel zermürbt es auch ein wenig die Hoffnungen der gegnerischen Spieler, sobald die ersten Chancen ins Leere gingen. Das bringt auch uns sicherlich einige Prozentpunkte mehr. Wenn wir dann in einer Partie in Führung gehen, stehen die Chancen ganz gut, dass wir den Platz am Ende als Sieger verlassen.

Im Halbfinale des Bayrischen Landespokals steht nun fest, dass Ihre Mannschaft zum Bayernligisten ATSV Erlangen reisen muss. Ist dies eine sogenannte Pflichtaufgabe auf dem Weg zum Pokalsieg?

Als Drittligist stellen wir die Anforderungen an uns selbst, den Pokal am Ende der Saison in die Höhe zu stemmen. Bislang haben wir sehr konstante Leistungen gezeigt und sind verdient bis ins Halbfinale vorgedrungen. Da das Spiel beim ATSV Erlangen allerdings erst Anfang April nächsten Jahres stattfindet, habe ich mir noch keine Gedanken zum Gegner gemacht. Eines steht aber fest: Wir wollen unbedingt das Ticket für das Endspiel lösen.

Ein Blick auf Ihre bisherigen Stationen zeigt, dass Sie gerne sesshaft werden. Wie wichtig ist Ihnen Kontinuität in Ihrem Beruf als Trainer und wie lange können Sie es sich vorstellen, beim FCI an der Seitenlinie zu stehen?

Ich bin ja nicht derjenige, der entscheidet, wie lange ich bleiben darf (lacht). Aber im Ernst: In meinen bisherigen Stationen haben mich meine Vereine stark geprägt. Allerdings konnte auch in den jeweiligen Klubs meinen Stempel aufdrücken. Wenn ich lange beim FC Ingolstadt 04 im Amt bleibe, bedeutet dies schließlich auch, dass wir gemeinsam eine erfolgreiche Zeit haben. Damit könnte man sagen, dass ein langes Engagement sicherlich auch eine win-win-Situation für beide Seiten wäre.

   

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