Waldhof atmet auf: Neidhart erklärt die Liebe zum Pulverfass
Big-Points für den SV Waldhof Mannheim! Mit 2:1 setzten sich die Kurpfälzer am Samstag zu Hause gegen Dynamo Dresden durch, entschieden so das Duell der unzufriedenen Traditionsklubs für sich. Waldhof-Coach Christian Neidhart erklärte im Nachgang, was ihn an der Aufgabe so reizt und forderte, dass nun endlich der erste Auswärtssieg gelingen muss.
"Darfst dich davon nicht ablenken lassen"
Manch ein Trainer würde an dem Druck des Umfeldes zerbrechen und hinschmeißen, die Aufgabe vielleicht auch nie antreten. Doch Christian Neidhart zieht daraus sein Trainer-Elixier: Eine große Erwartungshaltung und anhaltende Kritik würden dem 54-Jährigen sogar Spaß machen, erklärte er nach der Partie bei "MagentaSport". Der gebürtige Braunschweiger, der auch schon in Essen coachte, würde kein Trainer bei einer Mannschaft sein wollen, "wo es drumherum komplett ruhig ist und die Fans nach einer Niederlage zufrieden nach Hause gehen".
Das ist bei den Buwe wahrlich nicht der Fall. "Von Anfang an" sei es sehr unruhig gewesen. Der Klub hatte das Ziel Aufstieg ausgegeben. Mit sieben Punkten Rückstand auf Rang zwei liegt das Team nicht im Soll. Neidhart wird deshalb kritisch beäugt. "Ich stelle mich der Aufgabe, habe ein breites Kreuz." Das Gefühl, auf einem Pulverfass zu sitzen, mache Traditionsvereine laut Neidhart auch aus. "Du darfst dich davon aber nicht ablenken lassen." Und positive Phasen seien umso besser: "Du siehst, wie schön Fußball sein kann, wenn du solche Spiele gewinnst."
Mannschaft müsse "gierig blieben"
Nach zuletzt zwei Pleiten – davon die erste vor den eigenen Fans – konnte der Waldhof seine Heimstärke wieder unter Beweis stellen und Dynamo mit 2:1 schlagen. Der Coach sprach davon, es sei ein "absolut verdienter Sieg" gewesen. Schließlich hätte seine Mannschaft auch mehr Tore als die durch Marten Winkler (5.) und Claudio Kammerknecht (32./Eigentor) erzielen können. Ein 3:0 zur Pause wäre wohl die Vorentscheidung gewesen, so Neidhart auf der Pressekonferenz.
So blieb die Partie aber offen und spannend. Mehr als der Anschluss durch Manuel Schäffler gelang den Gäste aber nicht (87.). Die Buwe überholten die Schwarz-Gelben somit in der Tabelle und schoben sich auf Rang sieben vor. Die Mannschaft müsse nun "gierig blieben" und schauen, "dass sie auch mal zwei Mal in Folge punktet. Wenn du so einen Kracher gewinnst, musst du auch auswärts nachlegen". Denn in der Fremde ist die Truppe weiterhin extrem ungefährlich, holte erst einen Punkt in sechs Partien. Am kommenden Samstag geht es zum Halleschen FC. Auch dann wird Neidhart wieder den Druck aus dem Umfeld genießen können.