Neudecker im Interview: "Sieg wäre ein riesiger Meilenstein"
Im Interview mit liga3-online.de spricht Richard Neudecker vom 1. FC Saarbrücken über seine Rückkehr an die Grünwalder Straße, den möglichen Empfang der Löwen-Fans, alte Zeiten mit den Weltstars Timo Werner und Mahmoud Dahoud sowie seine ambitionierten Ziele.
"Bei meinem Wechsel ist kein böses Blut geflossen"
liga3-online.de: Die Hinrunde neigt sich dem Ende entgegen. Für Sie persönlich hat der Spielplan aber noch einen Leckerbissen parat. Am Sonntag (15 Uhr) ist der 1. FC Saarbrücken bei Ihrem Ex-Klub TSV 1860 München zu Gast, für den Sie insgesamt acht Jahre am Ball waren. Mit welchen Gefühlen gehen Sie in diese Partie, Herr Neudecker?
Richard Neudecker: Dem Spiel blicke ich mit absoluter Freude entgegen. Ich freue mich auf die Fans, die Mannschaft aber auch auf den Staff rund um das Trainerteam. Immerhin habe ich mit fast allen bei 1860 München noch zusammengespielt.
Bei Ihrem Wechsel nach Saarbrücken hatten Sie betont, dass es Zeit für einen Tapetenwechsel sei. Wie gut ist Ihnen der "Umbau" gelungen?
Ich fühle mich in Saarbrücken sehr wohl. Es macht sehr viel Spaß mit der Mannschaft zu trainieren. Wir haben ein echt gutes Team auf dem Platz. Von daher bin ich sehr glücklich, wie es derzeit läuft.
Zuletzt zeigte die Formkurve des FCS mit zwei Siegen und einem Unentschieden deutlich nach oben. Kommt das Spiel bei den Löwen jetzt genau zum richtigen Zeitpunkt?
Wir haben in den zurückliegenden Spielen ein sehr gutes Gesicht gezeigt. Das liegt vor allem daran, dass wir als Mannschaft aufgetreten sind. Mit sieben Punkten aus den letzten drei Begegnungen fahren wir mit viel Rückenwind nach München und wollen uns auch dort behaupten. Unser Ziel ist es, die Rückreise nicht mit leeren Händen anzutreten.
Auf was für einen Empfang im Grünwalder Stadion stellen Sie sich ein?
Ich hoffe doch, dass ich im Guten empfangen werde. Bei meinem Wechsel ist kein böses Blut geflossen. Daher stelle ich mich schon darauf ein, dass nicht großartig gepfiffen wird, wenn ich den Platz betrete oder während des Spiels an den Ball komme. Ich freue mich an die Rückkehr an die Grünwalder Straße.
Worauf wird es ankommen, dass der FCS auch in München seinen Positivlauf fortsetzt?
Wichtigstes Ziel ist es in dieser Begegnung, dass wir hinten gut stehen. Es ist kein Geheimnis, dass 1860 München über eine gefährliche Offensive verfügt. Im besten Fall können wir hinten die Null halten. Nach vorne schauen wir dann mal was passiert.
"Aufstieg mit dem FCS wäre der Wahnsinn"
Im Rennen um die Aufstiegsplätze ist der TSV 1860 ein direkter Konkurrent. Wie wichtig ist es schon zu diesem Zeitpunkt, den Abstand zur Konkurrenz so gering wie möglich zu halten?
Da die Münchner gerade einmal fünf Punkte entfernt sind, haben wir nun im direkten Duell die Möglichkeit, den Rückstand auf zwei Zähler zu minimieren. Es wäre für den weiteren Verlauf der Saison wichtig, auf Tuchfühlung zu bleiben. Ein Sieg am Sonntag wäre also ein riesiger Meilenstein.
Sie persönlich haben für den TSV 1860 und den FC St. Pauli und insgesamt 50 Spiele in der 2. Bundesliga absolviert. Wie groß ist Ihr Wunsch, wieder in die zweite Liga zurückzukehren?
Mein Wunsch, in die 2. Bundesliga zurückzukehren, ist riesig. Das will ich in meiner Karriere unbedingt noch einmal erreichen. Darauf arbeite ich akribisch hin. Ich bin nun das dritte Jahr in Folge in der 3. Liga im Einsatz. Ich hoffe, dass nicht mehr allzu viele Jahre dazu kommen. Ein Aufstieg mit dem 1. FC Saarbrücken wäre der Wahnsinn.
Während Ihrer Jugend waren Sie außerdem Junioren-Nationalspieler. Unter anderem haben Sie mit gestandenen Profis wie Timo Werner, Mahmoud Dahoud und Jonathan Tah zusammengespielt. Was hat Ihnen letztlich für den ganz großen Sprung gefehlt?
Wenn ich daran zurückdenke, wie gut Timo Werner und Mo Dahoud schon damals waren, dann muss ich einfach zugeben, dass mir am Ende des Tages etwas Qualität gefehlt hat (lacht). Die Jungs waren damals schon Klasse. Daher haben sie sich die jeweiligen Karrieren auch vollkommen verdient. Mit ein bisschen Glück und ohne Verletzungen hätte ich vielleicht auch noch etwas höher spielen können. Dennoch profitiere ich noch immer von diesen Erfahrungen aus der Juniorenzeit.
Was wollen Sie während Ihrer Laufbahn noch erreichen?
Eines Tages will ich in den Genuss kommen, einen Aufstieg mit einem Verein mitzuerleben. Das passt auch gut zu meinem zweiten Ziel zusammen, der Rückkehr in die 2. Bundesliga. Ich bin mit meinen 26 Jahren im besten Fußballer-Alter und fühle mich darüber hinaus fit. Ich habe vor, sportlich noch Einiges zu erreichen.