RWE baut die Erfolgsserie aus: "Das Selbstvertrauen wächst"
Was für ein Spektakel! Mit 5:3 setzte sich Rot-Weiss Essen nach Rückstand beim VfB Oldenburg durch und ist nun seit fünf Spielen ungeschlagen. Dank Standards knackte der Aufsteiger im 15. Saisonspiel die 20-Punkte-Marke. Dennoch offenbarte sich auch Verbesserungspotential.
Nach Rückstand "aufgerappelt"
Nach der Frage, wann er das letzte Mal einen Doppelpack geschnürt hatte, musste Felix Bastians erst einmal überlegen. "Das ist schon lange her, das weiß ich nicht. Auf der Playstation vielleicht mal", sagte der 34-Jährige mit einem Lachen am Mikrofon der "Telekom". Danach wurde der Verteidiger aufgeklärt: Am 27. August 2017 war dies zuletzt der Fall, als er mit dem VfL Bochum gegen Dynamo Dresden gewonnen hatte. Dem gebürtigen Bochumer gelang am Sonntag als historisches.
Der Innenverteidiger, der aktuell auf der linken Defensivseite aufläuft, war ein Garant beim spektakulären 5:3-Erfolg in Oldenburg. Nach dem Rückstand per Elfmeter durch Max Wegner (22.) schlugen Bastians (33./Elfmeter) und Ron Berlinski (45.) noch vor der Halbzeitpause zurück. "Am Anfang war es ein typisches Drittligaspiel, beide Mannschaften haben sich abgetastet. Dann haben wir den Rückstand bekommen und uns dann langsam aufgerappelt", sagte Trainer Christoph Dabrowski.
Ausgleich "total unnötig"
Kurz nach Wiederanpfiff legte Bastians seinen zweiten Treffer nach (50.). Er habe " ein überragendes Spiel gemacht. Jetzt fängt er auch noch an, Tore zu schießen. Er ist ein sehr erfahrener Spieler, der sehr wertvoll ist – auch für den Trainer", lobte der Coach. Die RWE-Welt war zu diesem Zeitpunkt in Ordnung, es roch stark nach Auswärtssieg. Was nicht viel später aber ganz anders aussah. Manfred Starke glich mit einem Doppelpack aus (59./67.).
"Total unnötig" sei es gewesen, den Gegner noch einmal ins Spiel kommen zu lassen. "Wir müssen nach dem 3:1 konzentriert und positiv bleiben. Es gab viele Situationen, die wir besser ausspielen müssen, hadern ein bisschen miteinander", so Bastians. Er forderte auf, wieder eine positive Körpersprache an den Tag zu legen. Dann würden die Chancen schon kommen.
Seit fünf Spielen ungeschlagen
Was sich bewahrheitete: Björn Rother (72.) und ein Eigentor von Marcel Appiah (89.) brachten die Gäste endgültig auf die Siegerstraße. "Für die Zuschauer war es ein fantastisches Spiel", schwärmte Dabrowski. Er selber hätte sich jedoch "weniger Gegentore gewünscht. Aber Fußball ist kein Wunschkonzert". Und am Ende ist es bekanntlich egal, wie die Siege zustande kommen.
Viel Prügel musste die Essener zu Saisonbeginn einstecken. Mittlerweile ist das Team in der Liga angekommen und baute die Ungeschlagen-Serie auf fünf Partien aus. Zudem wurden die vergangenen drei Auswärtsspiele allesamt gewonnen. Die 20-Punkte-Marke wurde geknackt, der Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz beträgt fünf Zähler. "Das Selbstvertrauen wächst natürlich, aber für uns ist es das Entscheidende, dass wir extrem gut im Kollektiv arbeiten, eine gute Gruppendynamik entwickeln und dass wir nie locker lassen", so der Trainer. Man wisse, dass die Liga "brutal" sei. Der Sieg in Oldenburg dürfe kurz genossen werden. "Aber am Mittwoch geht es weiter." Dann steht das letzte Heimspiel des Jahres gegen den SV Meppen an. Ob Andreas Wiegel dabei sein kann, ist noch fraglich. Der Verteidiger blieb am Sonntag mit Oberschenkelproblemen zur Pause in der Kabine.