Große Schiri-Wut beim HFC: "Macht das ganze Spiel kaputt"
Durch die zweite Niederlage in Serie bleibt der Hallesche FC tief im Abstiegskampf, die Leistung bei der 1:2-Heimpleite gegen den 1. FC Saarbrücken stimmte aber weitestgehend. Was die Beteiligten bei den Rot-Weißen jedoch mächtig ärgerte, war der Schiedsrichter, der Niklas Landgraf nach einer Stunde vom Platz stellte und einen Elfmeter nicht gab.
"Finde ich unter aller Sau"
Ärger und Wut waren Trainer André Meyer sowie seinen Spielern ohne Probleme anzusehen. Auf den Rängen entlud sich durch Pfiffe und Rufe der Frust bei den Fans. Die Stimmung gegenüber Schiedsrichter Jonas Brombacher war geladen. Der 25-Jährige hatte mit elf gelben Karten und einer gelb-roten Karte viel Unruhe in eine eigentliche faire Partie gebracht und den HFC aus dessen Sicht klar benachteiligt. Knackpunkt war die 60. Minute: Erst kam Tom Zimmerschied nach einem Kontakt mit Dave Gnaase im Strafraum zu Fall, bekam aber keinen Strafstoß zugesprochen. Sekunden später gab es einen Freistoß für die Gäste, worüber sich Niklas Landgraf mächtig ärgerte, sich auf den Boden warf und haderte. Das sah der Unparteiische als unnötig und unsportlich an, schickte den HFC-Verteidiger mit Gelb-Rot frühzeitig unter die Dusche.
"Er trifft mein Bein schon und bringt mich aus dem Tritt. Es war kein starker Kontakt, aber es reicht, dass ich hinfalle", schilderte Zimmerschied die Elfmeter-Situation. "Viel ärgerlicher ist die Szene danach, dass Landgraf Gelb-Rot bekommt. Das finde ich unter aller Sau. Das macht das ganze Spiel kaputt. Auch die gelben Karten waren überzogen. Er wird nicht so gut schlafen heute Nacht", schimpfte der Offensivspieler bei "MagentaSport". Auch Landgraf selbst war gegenüber dem "MDR" mächtig geladen, sprach von einer "fragwürdigen Entscheidung" und vermisste das Fingerspitzengefühl. "So greift er ins Spiel ein."
"So geht das nicht"
Das sah Meyer, der nach Abpfiff direkt den Weg zum Unparteiischen gesucht hatte, ganz genauso: "Ich habe ein Problem, wenn Schiedsrichter in den Spielfluss eingreifen. Sie sind dafür da, es zu organisieren, aber nicht, um den Spielverlauf in eine Richtung zu drücken. Sie hatten keine klare Linie", beklagte der 38-Jährige, der ebenfalls mit Gelb verwarnt worden war. "Ich sagen selten was gegen Schiedsrichter, habe Respekt. Aber die gelb-rote Karte kriegen wir in der besten Phase des Spiels. Dann hast du einen Bruch drin, das ist brutal ärgerlich."
Nach einer schwierigen ersten Halbzeit und viel Glück – der FCS traf gleich drei Mal das Aluminium – habe sein Team "die richtigen Antworten gegeben". Dann aber den "Nackenschlag" durch die "spielentscheidende Szene" bekommen. "Durch so eine Entscheidung für einen Spieler, der sich ärgert. Dann müssen wir mal auf einen Knopf drücken und lassen die Emotionen im Kölner Keller oder wo auch immer", polterte Meyer. "Aber das geht so nicht, dass ein Spieler sich nicht mehr ärgern darf. Dann können wir den Laden abschließen, zumal er kein Wort in Richtung des Schiedsrichters gesagt hat. Wir akzeptieren die Niederlage, aber ich hoffe, dass so etwas mal nachbesprochen wird beim DFB." Auch FCS-Coach Rüdiger Ziehl konnte den Ärger der Hausherren verstehen.
Meyer "sehr stolz"
Für den Kraftakt in Unterzahl sprach er seinem Team ein "Riesen-Kompliment" aus. "Ich habe nicht gesehen, dass wir mit einem Mann weniger gespielt haben. Wir haben sehr mutig und energisch gespielt." Dennoch nutzten die Saarländer das aus, gingen durch Adriano Grimaldi (74.) und Boné Uaferro (76.) mit 2:0 in Führung. Der sehr sehenswerte Treffer nach einer Volley-Abnahme durch Dominik Steczyk in der 80. Minute war nur noch Ergebniskosmetik. "Wir hätten es verdient gehabt, etwas mitzunehmen."
So stehen die Saalestädter mit 16 Punkten auf Platz 15, könnten noch einen Rang abrutschen, werden aber definitiv auf einem Nicht-Abstiegsplatz überwintern. Dennoch sei der Coach "sehr stolz auf die zurückliegenden Wochen. Sicherlich wollen wir alle mehr Punkte haben", doch die Bereitschaft der Spieler sei ein gutes Zeichen, das Ziel Klassenerhalt meistern zu können.