Anfang zieht Bilanz: "Haben alles auf den Kopf gestellt"
Statt wie erhofft um den Aufstieg mitspielen zu können, ist Dynamo Dresden nach 17 Spieltagen lediglich Neunter – und damit Mittelmaß. Satte zehn Punkte fehlen zu einem direkten Aufstiegsplatz, Tabellenführer Elversberg ist gar schon auf 18 (!) Zähler enteilt. Trainer Markus Anfang zieht Bilanz.
"Gibt kaum etwas, was wir nicht hinterfragt haben"
Fünf Wochen ist es her, als Dynamo beim 3:2 gegen den VfL Osnabrück zum letzten Mal über drei Punkte jubeln durfte. Seitdem gab es auch sechs Partien gerade mal drei Zähler – viel zu wenig für die hohen Ambitionen in Elbflorenz. Um den Negativlauf zu stoppen, probierte Anfang vieles aus: "Es gibt kaum etwas, was wir nicht hinterfragt haben", sagt er in einem Interview mit der "Bild"-Zeitung. "Dreier- oder Viererkette, welcher Innenverteidiger oder Sechser, zwei oder drei Stürmer – wir haben alles gemacht." Auch die Ansprachen seien variiert worden: "Laut, leise, lang, kurz, viel und wenig Video. Du kannst mit vielen Sachen spielen, aber nicht immer alles beeinflussen. Wir haben alles auf den Kopf gestellt. Bei 31 eingesetzten Spielern hatte auch jeder seine Chance." Dennoch steht ein enttäuschender 9. Tabellenplatz zu Buche.
"Wir müssen ehrlich sein, dass wir in vielen wichtigen Situationen zu schläfrig und inkonsequent waren. Wenn wir sagen, dass wir die Qualität haben, müssen wir uns der Kritik stellen. Ist sie für uns ungerecht, sind wir zu Unrecht bei Dynamo", so Anfang. Dass der Druck von außen möglicherweise zu hoch ist, dürfe keine Ausrede sein: "Das Umfeld darf doch kein Ballast sein. Andererseits müssen wir voranstellen, wo wir wirklich sind. Das ist schwer, weil keiner in der 3. Liga sein will. Aber es ist wichtig für Spieler und Fans, dass wir uns nicht woanders sehen. Denn die Zündschnur ist so für alle besonders kurz."
"Glauben nicht verlieren"
Und wie kann der Weg aus der Krise gelingen? "Du kannst nur dranbleiben. Das ist das Leben, dass Dinge nicht funktionieren, obwohl du alles vorbereitet hast. Die Aufgabe wurde uns gestellt. Dazu gehört es, den Glauben nicht zu verlieren." Bevor sich Dynamo in den Urlaub verabschiedet, steht am Mittwoch noch das Landespokal-Spiel bei Fünftligist VFC Plauen an. Alles andere als ein Sieg wäre eine weitere herbe Enttäuschung – und würde die Unruhe im Umfeld weiter vergrößern. Klar ist aber bereits: Anfang wird trotz des bisher schwachen Abschneidens auch im kommenden Jahr auf der Bank sitzen – das machte Sportchef Ralf Becker zuletzt deutlich.