Rauschenbach: "Krisenzeiten" beim HFC – Kritik an Minge und Meyer

Von einer besinnlichen und ruhigen Weihnachtszeit kann beim Halleschen FC keine Rede sein. Bekanntlich steht die Mannschaft mit 16 Punkten nach 17 Spielen nur dank der besseren Tordifferenz nicht auf einem Abstiegsplatz. Präsident Jens Rauschenbach äußerte nun große Sorgen – und übte Kritik an der sportlichen Führung.

Sportliche Leitung "am Zug"

"Leider stehen wir bei der sportlichen Entwicklung nicht da, wo wir sein wollten. Unsere Anforderung 'wir müssen besser scouten und verpflichten', ist bisher nicht voll umgesetzt", äußert sich der Klub-Boss in der "Mitteldeutschen Zeitung" gegenüber Sportchef Ralf Minge und Trainer André Meyer kritisch. Doch auch die Mannschaft kommt nicht ungeschoren davon: "Einige der Neuverpflichtungen müssen nun beweisen, dass sie uns wirklich verstärken. Auch bei den gestandenen Spielern fordern wir Stabilität und Zuverlässigkeit ein."

Aufgrund der bisher schwachen Saison weiß auch der 52-Jährige, dass beim Kader im Winter nachjustiert werden muss. Nun sei die sportliche Leitung "am Zug, Vorschläge zu machen. Der erste Fokus liegt hier in der Innenverteidigung". Denn es braucht einen Ersatz für den aktuell verletzten Jonas Nietfeld (doppelter Außenbandriss im rechten Sprunggelenk), der zuletzt wieder im Sturm auflief. "Wenn Vorschläge auf dem Tisch liegen, werden wir alles versuchen dies zu ermöglichen."

Etat im Sommer schon aufgebraucht

Rauschenbach stößt auch sauer auf, dass der Etat in Höhe von 4,2 Millionen Euro schon im Sommer "mit dem Wunschkader der sportlichen Leitung ausgereizt war". Die späteren Zugänge Aljaz Casar und Dominik Steczyk mussten mit externen Mitteln finanziert werden. Selbst der DFB habe nachgefragt, wie dieser Kader so viel wie im Vorjahr kosten kann – ist er doch kleiner und unerfahrener – und ließ sich Nachweise schicken. Der Verband akzeptierte die Kosten im Zuge des Nachlizenzierungsverfahren

Am heutigen Mittwoch beginnt für das Team das Trainingslager im türkischen Lara. Entgegen der eigentlichen Planung ist Rauschenbach nicht mit vor Ort, will und muss stattdessen neuen Sponsoren an Land ziehen, um die finanziellen Möglichkeiten des Klubs aufrecht zu erhalten. Denn es sei nicht sicher, dass die Saalestädter die Saison ohne ein Minus in den Kassen beenden können. "Der DFB hat uns zwar die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit bestätigt und wir schneiden auch beim Financial Fairplay gut ab, das kann aber schnell zu Trugschlüssen führen."

"Das können wir so nicht mitmachen"

Der Verein schlage sich mit Altlasten aus der Coronazeit herum und müsse "massiv" in die Ausstattung und den Betrieb des neuen Nachwuchs-Leistungszentrums investieren. Hinzu kommen höhere Kosten bei Energie und Reisen. "Die dritte Liga bleibt eine Liga der Investoren, der Mäzene und der strukturellen Verluste. Das können wir so nicht mitmachen, ohne den Verein ein zweites Mal an den wirtschaftlichen Abgrund zu führen." Dort stand der Klub bereits 2018, hatte rund 1,2 Millionen Euro Schulden. Unter anderem Rauschenbach zog den Karren aus dem Dreck.

Auch jetzt sieht der Chef wieder "Krisenzeiten". Und in der aktuellen Lage "Sponsoren für den Verein zu begeistern, ist eine große Herausforderung". Doch er hat Erfolgsdruck, muss Zählbares aus den Gesprächen mitbringen, um frisches Geld für den sportlich und wirtschaftlich angeschlagenen Verein zu generieren.

   

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