Janßen über Wunderlich-Rückkehr: "Wieder da, wo er hingehört"
Es war ein Transfer-Coup, den Viktoria Köln am späten Mittwochnachmittag verkündet hatte: Mike Wunderlich ist nach eineinhalb Jahren beim 1. FC Kaiserslautern zurück auf der Schäl Sick. Die Freude bei Trainer Olaf Janßen und Sportvorstand Franz Wunderlich ist natürlich groß.
"Reißt andere mit"
Mit 324 Einsätzen ist Wunderlich nicht nur der Rekordspieler der Viktoria, sondern mit 190 Toren auch der Rekordtorschütze. Nun ist er zurück. "So traurig ich über seinen Abschied war vor anderthalb Jahren, so sehr freuen wir uns jetzt, dass Mike wieder dahin zurückgekommen ist, wo er hingehört! Das kam überraschend, aber umso größer die Freude", sagt Olaf Janßen in einem Interview mit dem Vereins-TV.
Bis zum Ende der Saison wird Wunderlich für die Viktoria auflaufen, danach will er mit dem Fußball kürzer treten. "In dem halben Jahr kann er uns natürlich unterstützen und vor allem dem Platz helfen in der sicherlich schweren Rückrunde", hofft Janßen und beschreibt den 36-Jährigen als jemanden, "der andere mitreißt, der aufgrund seiner Erfahrung und seiner Qualität den Jungs hilft". Auch das Trainingsniveau werde er damit anheben. "Er war immer schon jemand, der junge Mitspieler gefordert und gefördert hat. Das wird er auch jetzt in der Rückrunde tun."
Beim 1. FC Kaiserslautern war Wunderlich in der vergangenen Saison mit 14 Scorerpunkten in 36 Spielen maßgeblich am Aufstieg beteiligt, zudem bereitete er im Rückspiel der Relegation gegen Dynamo Dresden das wichtige 1:0 vor. "Das ist schon eine herausragende Leistung, die Mike dort vollbracht hat. Und die Zeit war für ihn mit dem Aufstieg natürlich enorm erfolgreich", blickt der Viktoria-Coach auf die Zeit Wunderlichs beim FCK zurück. "Und welchen Stellenwert er sich im Umfeld von Kaiserslautern erspielt und erarbeitet hat, sieht man an den Reaktionen zu seiner Rückkehr zu uns."
"War bereit, auf manche Dinge zu verzichten"
Auch Sportvorstand Franz Wunderlich ist natürlich hellauf begeistert, dass sein Sohn zurück bei der Viktoria ist: "Die Medaille hat ja bekanntlich immer zwei Seiten. Auf der einen Seite muss ich natürlich professionell sein und als Verantwortlicher schauen, was für unsere Mannschaft das Beste ist. Auf der anderen Seite bin ich auch Vater und weiß, wie gerne Mike in Köln ist und freue mich für ihn. Aber auch darauf, dass wir fußballerisch Qualität dazugewonnen haben.“
Noch Anfang Dezember hatte Kölns Sportvorstand eine Rückkehr ausgeschlossen, in den vergangenen Tagen sei es dann ganz schnell gegangen: "Die Ereignisse haben sich ein wenig überschlagen. Vor etwa einer Woche habe ich mit Olaf darüber gesprochen, als ich nach einem längeren Gespräch das Gefühl hatte, dass Mike dazu bereit ist, auf manche Dinge zu verzichten." Auch, weil er in Lautern mit den Einsatzzeiten nicht so zufrieden gewesen sei. "Daraufhin habe ich mit Olaf, wie wir das bei jedem Spieler machen, die sportliche Bewertung vorgenommen. Das war die Bedingung. Dann waren wir beide uns relativ schnell einig, dass wir glauben, dass Mike uns weiterhilft."
Dass gerade in den ersten Spielen nun alle Augen auf seinen Sohn gerichtet sein werden, ist dem 59-Jährigen bewusst, sagt aber: "Mike hat in all den Jahren bei der Viktoria schon eine Menge Druck ausgehalten. Da kann er gut mit umgehen." Trotz seines Alters sei er "in einem wunderbaren körperlichen Zustand" und wisse, wo das Tor steht. "Das ist wie Schwimmen – du kannst es oder du kannst es nicht. Man muss ihm natürlich auch das ein oder andere Spiel Zeit geben, denn wir haben keine wirkliche Vorbereitung." Doch eine lange Eingewöhnungszeit wird Wunderlich wohl nicht brauchen, schließlich kennt er im Sportpark jeden Grashalm.