Ziehl: "Noch viel zu früh, um Aufstiegswünsche zu äußern"

Im Interview mit liga3-online.de spricht Rüdiger Ziehl, Trainer und Manager des 1. FC Saarbrücken, über die verlängerte Vorbereitungszeit, Einblicke in neue Sportarten, Eindrücke aus den bisherigen Testspielen und eine mögliche Rückkehr nach 16 Jahren.

"Verfestigen, was uns so stark gemacht hat"

liga3-online.de: Der 1. FC Saarbrücken steckt mitten in der Vorbereitung auf die Restrunde. Welche Eindrücke nehmen Sie aus der bisherigen Trainingszeit mit, Herr Ziehl?

Rüdiger Ziehl: Wir konnten die bisherige Zeit sehr gut nutzen. Besonders während unseres Trainingslagers im türkischen Belek haben wir unter herausragenden Bedingungen arbeiten können. Nach unserer Rückkehr ins Saarland wurde es uns wegen des Wintereinbruchs nicht ganz so leicht gemacht. Wir mussten ein wenig improvisieren und haben als Abwechslung mal in anderen Sportarten unterwegs. Unter anderem standen wir für eine Einheit in einer Boxhalle im Ring, sind dann aber auch ins Schwimmbad gegangen, um uns im Aquajogging auszuprobieren. Um aber dennoch ein wenig Fußball spielen zu können, haben wir Übungen in Kleinfeldhallen absolviert.

Wie aussagekräftig waren die bisher zwei einzigen Freundschaftsspiele in der Türkei gegen die Erstligisten Kayserispor (1:2) und Sivasspor (1:2)?

Besonders der erste Test gegen Kayseri hat uns einen Schritt nach vorne gebracht. Wir haben gegen einen türkischen Top-Klub eine gute Leistung abgerufen. Mit der Umsetzung der Trainingsaspekte bin ich voll und ganz zufrieden gewesen. Dass wir dabei knapp verloren haben, ist gegen so ein Team dann auch in Ordnung. Im zweiten Freundschaftsspiel gegen Sivas wäre dagegen mehr möglich gewesen. Wichtig ist aber, dass wir in den beiden Partien sowohl eine Dreier- als auch eine Viererkette ausprobieren konnten. Aktuell gehe ich davon aus, dass wir auch weiterhin mit einer Grundordnung bestehend aus drei Verteidigern ins neue Jahr gehen. Wir sind aber auch in der Lage, kurzfristig auf eine Viererkette umzustellen.

Ihre Mannschaft hatte sich unter Ihrer Leitung mit sechs Spielen ohne Niederlage (davon fünf Siege) in die Winterpause verabschiedet. Hätten Sie sich zu diesem Zeitpunkt gewünscht, dass der Spielbetrieb noch einige Zeit fortgeführt werden würde?

Es ist schon so gewesen, dass wir gerne noch ein wenig auf dieser Erfolgswelle geschwommen wären. Am Ende ist es aber immer ein bisschen wie Rätselraten. Für alle Vereine in der 3. Liga ist es eine komplett neue Situation. Kein Klub weiß, was die richtige Marschroute für eine so lange Winterpause ist. Auch wir bereiten uns nach bestem Wissen und Gewissen auf die Restrunde vor. Wichtig ist vor allem, dass wir zu jeder Zeit die Motivation aufrecht halten und frisch in das neue Jahr starten. Inhaltlich geht es darum, das zu verfestigen, was uns in der bisherigen Zeit so stark gemacht hat.

 

"Ein wenig das Opfer des eigenen Erfolgs"

Mit dem zweiten Platz nach 17 Begegnungen ist der FCS derzeit voll im Soll. Was musste noch während der Vorbereitung verbessert werden?

Auch wenn wir zum Abschluss gute Leistungen auf den Platz gebracht haben, gab es für mich immer wieder Aspekte, die ausbaufähig waren. Vor allem im Bereich der eigenen Spielkontrolle haben wir aus meiner Sicht noch deutlich Luft nach oben. In der restlichen Saison wollen wir im Ballbesitz ruhiger agieren.

Transfers hat der FCS bislang noch nicht getätigt. Wird noch jemand vor dem Restrundenstart zum ins Saarland kommen?

Wie so häufig während einer Transferperiode halten auch wir die Augen und Ohren offen. Es gibt eine oder zwei Positionen, die wir genauer beobachten, sodass ein Transfer im Bereich des Möglichen ist. Allerdings muss es für alle Beteiligten passen. In der Kaderbreite sind wir aber auch so gut besetzt. Deswegen habe ich keine Bauchschmerzen, auch ohne personelle Veränderungen in das neue Jahr zu starten.

Vor der Saison wurde das Ziel ausgegeben, besser als Platz fünf abzuschneiden. Warum ist die Rückkehr in die 2. Bundesliga nach 16 Jahren nun fällig?

Aktuell sind wir ein wenig das Opfer des eigenen Erfolgs. Natürlich sind wir glücklich darüber, auf einem Aufstiegsplatz zu überwintern. Im Umfeld weckt der jüngste Positivlauf allerdings auch Begehrlichkeiten. Das ist sowohl bei den eigenen Anhängern als auch in den Medien spürbar. Wir wissen aber auch, dass noch eine Menge Punkte vergeben werden. Neben den Teams aus dem oberen Drittel, die nur wenige Zähler voneinander getrennt sind, rechne ich auch damit, dass zum Beispiel auch die SG Dynamo Dresden trotz zehn Punkten Rückstand auf uns noch ein Wörtchen um den Aufstieg mitreden wollen. Von daher ist es noch viel zu früh, um irgendwelche Aufstiegswünsche zu äußern. Eins ist aber klar: Wir wollen auch in den verbliebenen Begegnung eine gute Rolle spielen.

   

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