Nach "klaren Worten" in der Kabine: Bayreuths ungewohnter Torrausch

Der SpVgg Bayreuth drohte zu Beginn des neuen Jahres gleich wieder die gleiche Rolle wie im alten – als Punktelieferant. Doch beim 3:1-Sieg gegen Borussia Dortmund II sorgte Trainer Thomas Kleine mit einer Kabinenpredigt für die Wende, den Abschied vom Tabellenende und ungewohnte Rauschgefühle.

"Es muss manchmal lauter sein"

Aufgrund einer nicht nur aus seiner Sicht unzureichenden Vorstellung im ersten Durchgang sah sich der Coach in der Pause zu einer deutlichen Ansage für seine bis dahin zumeist sehr behäbigen Spieler genötigt. "Wir haben in der ersten Halbzeit hinten zu viel zugelassen und waren nicht aggressiv genug. Da waren in der Kabine natürlich ein paar klare Worte dabei", berichtete Kleine am "MagentaSport"-Mikrofon über seinen Weckruf. In der nachfolgenden Pressekonferenz machte der 45-Jährige aus der Zufriedenheit mit seinem Schachzug kein Hehl: "Manchmal muss es eben auch mal lauter sein."

Möglicherweise sollte Kleine in jedem Spiel seinen Motivationstrick anwenden. Jedenfalls sorgten Markus Ziereis (50.) und Jann George (55.) mit einem Doppelschlag zu Beginn des zweiten Durchgangs für die Wende, ehe der eingewechselte Joker Stefan Maderer (90.+5) alle Zweifel am dritten Heimsieg beseitigte. "Wir haben“, resümierte Kleine, "uns ins Spiel zurückgekämpft und alles umgesetzt, was wir uns eigentlich von Anfang an vorgenommen hatten."

Doch zugleich schafften die Oberfranken noch viel mehr. Durch den gelungenen Einstieg in den zweiten Saisonabschnitt nach zwei Niederlagen zum Abschluss des vergangenen Jahres gab der Aufsteiger die Rote Laterne des Schlusslichts vorerst an den Abstiegsrivalen SV Meppen ab und rückte bis auf einen Zähler an den ersten Nichtabstiegsplatz heran.

Erstmals mehr als ein Tor

Aber noch mehr als diese Momentaufnahme sorgte allerdings die für Bayreuther Verhältnisse losgebrochene "Torflut" mit gleich drei Treffern in einem Spiel für Freude. Zuvor nämlich waren die Altstädter in ihren vorherigen 17 Saisonspielen in keiner Begegnung mehr als einmal erfolgreich gewesen. "Das wird uns gut tun, dass drei verschiedene Stürme getroffen haben. Jeder weiß, dass uns das Rückenwind für die kommenden Wochen geben wird“, meinte Kleine bereits hinsichtlich des nächsten Kellerduells am Samstag bei Erzgebirge Aue.

Auch George bewertete die Trefferquote höher als sein persönliches Erfolgserlebnis des zweiten Saisontores. "Das ist", meinte der 30-Jährige, "ein schönes Gefühl." Für den Deutsch-Amerikaner war ebenfalls Kleines Ansprache beim Seitenwechsel der Schlüssel zum Erfolg: "Er kann auch richtig auf den Tisch hauen, da war es jetzt noch human. Aber er findet immer das richtige Maß, und entsprechend war unsere Reaktion auf dem Platz."

   

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