Drittliga-Schirichef: "Alarmierend hohe Zahl" von Unsportlichkeiten

Über 700 Mal zückten die Schiedsrichter an den ersten 17 Spieltagen die gelbe Karte, allein 90 Verwarnungen gab es aufgrund von Unsportlichkeiten auf dem Platz und der Trainerbank. Florian Meyer, der Schiedsrichter-Chef der 3. Liga, spricht von einer "alarmierend hohen Zahl".

Positives Zwischenfazit

Marco Fritz, Bastian Dankert, Robert Schröder und Co: Die Schiedsrichter, die am zurückliegenden 18. Spieltag die Partien der 3. Liga gepfiffen haben, waren überaus prominent. Sie vertraten ihre Drittliga-Kollegen, die sich im Winter-Trainingslager im SportCentrum Kaiserau zusammen mit den Schiedsrichter-Assistenten der 2. Bundesliga auf die restliche Saison vorbereitet haben. Auf der Tagesordnung standen unter anderem die einheitliche Bewertung von Strafraum- und Handspielszenen sowie die Auslegung komplexer Abseitssituationen. "Außerdem haben wir die Hinrunde mit einer Analyse der Fehler, aber gleichzeitig auch mit dem Herausstellen der positiven Lösungen von schwierigen Einzelsituationen aufgearbeitet", erklärt Florian Meyer als Schiedsrichter-Chef der 3. Liga auf der DFB-Homepage.

Ebenfalls im Mittelpunkt gestanden habe das "weiterhin konsequente Vorgehen gegen Unsportlichkeiten wie Zeitspiel und überzogene Reklamationen gegen Schiedsrichter-Entscheidungen", berichtet Meyer. Dabei ging es auch um das Verhalten im Umfeld der Spiele beziehungsweise am Spielfeldrand, das den 54-Jährigen mit Blick auf die erste Saisonhälfte "sehr nachdenklich" stimme. "Mehr als 40 daraus resultierende Verwarnungen in 170 Spielen für Teamoffizielle halte ich für eine alarmierend hohe Zahl, ebenso wie fast 50 Verwarnungen aufgrund von gegenseitigen Spielerprovokationen." Meyer sei – ebenso wie nach diskutablen oder vereinzelten fehlerhaften Entscheidungen – im Gespräch mit den Vereinsverantwortlichen auf Lösungssuche zur Verbesserung der Situation.

Insgesamt zieht der gebürtige Braunschweiger aber eine positive Zwischenbilanz zum bisherigen Saisonverlauf: "Bis auf wenige Ausnahmen haben die Schiedsrichter*innen gute und überzeugende Leistungen in teilweise anspruchsvollen Spielen gezeigt. Deshalb bin ich bislang insgesamt zufrieden." Die Auswertung der von liga3-online.de-Experte Babak Rafati untersuchten Szenen zeigt jedoch ein anderes Bild: Demnach trafen die Unparteiischen bereits 89 Fehlentscheidungen, die meisten in Elfmeter-Situationen (53).

Lob an die neuen Schiedsrichter

Sieben neue Schiedsrichter sind seit Saisonbeginn dabei, ihnen stellt Meyer ein gutes Zeugnis aus: "Die Neuen haben sich überwiegend gut in der Liga eingefunden, sich schnell an ligaspezifische Abläufe und Verhaltensweisen gewöhnt und weitgehend sichere Spielleitungen geboten", so der 54-Jährige. "Selbstverständlich gibt es bei allen Aktiven individuelle Schwerpunktbereiche zur Leistungsoptimierung, an denen wir gemeinsam mit den Coaches intensiv arbeiten."

Neben den theoretischen Inhalten stand natürlich auch Sport auf dem Programm. "Während der täglichen intensiven Trainingseinheiten bewiesen die Schiedsrichter*innen bei teilweise widrigen Witterungsbedingungen, dass sie nicht nur fachlich, sondern auch körperlich gut vorbereitet die herausfordernden Aufgaben der Rückrunde angehen", so Meyer. Ab dem kommenden Wochenende werden die Drittliga-Schiedsrichter dann wieder für ihre prominenten Kollegen aus der Bundesliga übernehmen.

   

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