1860 beendet Krise – SVE gewinnt Sieben-Tore-Spektakel
Die Krise des TSV 1860 München hat ein Ende! Am Samstag setzten sich die Löwen nach einem Blitzstart mit 3:1 gegen den FSV Zwickau durch. Tabellenführer SV Elversberg entschied derweil ein Sieben-Tore-Spektakel gegen den FC Ingolstadt mit 4:3 für sich, während Aue im Duell mit Bayreuth einen 4:0-Kantersieg feierte und damit die Abstiegsplätze verlässt. Schlusslicht ist weiterhin der SV Meppen, der 1:2 gegen Freiburg II verlor und nun seit 15 Partien sieglos. Verl kam gegen Essen unterdessen noch zu einem späten 1:1.
Elversberg 4:3 Ingolstadt: Wildes Spiel mit zwei Platzverweisen
Im Duell des Aufsteigers gegen den Absteiger waren es ausgerechnet die Elversberger, die nach einer bisher tadellosen Saison als Favorit gehandelt wurden. Und dieser Rolle sollte die Elf von Trainer Horst Steffen, dessen Vertrag unlängst verlängert wurde, auch gerecht werden. Nach etwas mehr als einer Viertelstunde wurde Schnellbacher von Feil bedient und erzielte mit seinem zehnten Saisontreffer das 1:0 für die Hausherren (17.). Für die Schanzer begann damit eine ganz schlimme Phase. Denn nur zwei Minuten später entschied der Schiedsrichter nach einem Zweikampf zwischen Woltemade und Brackelmann auf Elfmeter (19.), den Jacobsen in die linke Ecke zum 2:0 verwandelte (23.). Beim FCI musste zu allem Überfluss auch noch Kapitän Kopacz runter, da er kurz vor der Elfmeterszene einen Schlag ins Gesicht bekommen hatte. Und dann fiel auch noch das 3:0 – erneut durch Jacobsen (25.). Immerhin konnten die Ingolstädter kurz vor der Pause noch einmal ein wenig Hoffnung tanken, weil Butler nach einer Hereingabe von Brackelmann goldrichtig stand und aus wenigen Metern auf 1:3 verkürzte (41.).
Tatsächlich kehrte mit Beginn des zweiten Durchgangs auch die Spannung zurück ins Spiel. Weil Elversbergs Keeper Kristof nach einem langen Ball auf Dittgen doch sehr orientierungslos aus seinem Kasten gestürmt kam, hatte der Ingolstädter Offensivspieler keine Probleme ihn zu umrunden und aus spitzem Winkel zum 3:2 zu treffen (52.), wodurch alles wieder offen war. Zumal kurz darauf Pinckert nach einem Foul an Sarpei mit Gelb-Rot vom Platz flog und Elversberg nun nur noch zu zehnt war (65.). Die Gäste schafften es aber erfolgreich, sich die Aufholjagd selbst wieder kaputt zu machen. Brackelmann zog gegen Woltemade im Strafraum, verursachte den zweiten Elfmeter an diesem Nachmittag und flog ebenfalls mit der gelb-roten Karte vom Platz (72.). Jacobsen legte sich erneut den Ball auf den Punkt, traf unten rechts zum 4:2 und freute sich über seinen dritten Treffer (73.). Wenigstens einen hätte Woltemade auch machen müssen, schaffte es in der 76. Minute aber, den Ball aus nicht einmal zehn Metern freistehend über den Kasten zu hämmern. In der Nachspielzeit verkürzte Doumbouya zwar noch auf 3:4 (90.+5), am 14. Saisonsieg der Elversberger änderte das aber nichts mehr. In der Tabelle baut der Aufsteiger den Vorsprung auf Rang zwei zunächst auf acht Punkte aus, während Ingolstadt nach der zweiten Pleite in Folge auf Platz sechs abrutscht.
1860 München 3:1 Zwickau: Löwen beenden Krise
Auf schneebedecktem Platz erwischten die Münchner Löwen einen Traumstart. Lakenmacher bekam im gegnerischen Strafraum den Ball und fand mit seinem Heber Neuzugang Holzhauser in der Mitte, dessen Kopfball nach gerade einmal 28 Sekunden zum 1:0 für die Hausherren führte (1.). Damit aber nicht genug, die Löwen legten sofort nach. Zwickaus Löhmannsröben spielte einen Ball genau vor die Füße von Lakenmacher, und der schloss flach ins Tor zum 2:0 ab (7.). Für Trainer Michael Köllner, in seinem vermeintlichen Endspiel, ein beruhigender Vorsprung. Sein Gegenüber Joe Enochs war da vom Spielstand eher weniger angetan und bestrafte Löhmannsröben für seinen fatalen Abwehrfehler mit einer Auswechslung nach einer knappen Viertelstunde. Die Sachsen versuchten sich in der Folge wieder heranzukämpfen, wobei Eichinger Hiller mit einer Volleyabnahme zu einer starken Parade zwang (21.). Die Gäste konnten das Spiel, das deutlich verflachte, nun aber immerhin ausgeblichener gestalten und mussten kurz vor der Pause dann doch den nächsten Tiefschlag hinnehmen: Kobylanski köpfte eine Flanke von Vrenezi zum 3:0-Halbzeitstand und der vermeintlichen Vorentscheidung ein (42.).
Mit drei Wechseln zur Pause wollte Enochs sein Team noch einmal wachrütteln und zeigte dabei zumindest zum Teil ein glückliches Händchen. Denn es war der eingewechselte Baumann, der gegen einen nur zögerlich aus seinem Tor kommenden Hiller per Kopf zum 1:3 traf (56.) und den 500 mitgereisten Fans aus Zwickau damit auch einen Grund zum Jubeln gab. An eine erfolgreiche Aufholjagd war aber dennoch nicht zu denken, zu souverän spielten die Löwen ihren Stiefel herunter. Noch einmal hektisch wurde es lediglich am Spielfeldrand, nachdem Steinhart liegen geblieben war und die Gäste weitergespielt hatten. Nach einem kleinen Handgemenge sah Kobylanski die gelbe Karte, obwohl der Torschütze zum 3:0 zuvor schon ausgewechselt worden war. Beim 3:1 und somit einem Befreiungsschlag für die Löwen und Köllner blieb es letztlich. Die Löwen klettern durch den ersten Sieg nach fünf Partien auf Platz fünf, Zwickau bleibt als 18. ganz unten drin.
Aue 4:0 Bayreuth: Aue schießt sich aus dem Tabellenkeller
Beide Mannschaften waren mit einem Sieg ins neue Jahr gestartet und mussten im direkten Duell nachlegen, um sich aus der Abstiegszone zu befreien. Von Beginn an waren es aber nur die Hausherren, die offensiv in Erscheinung traten und durch einen Distanzschuss von Rosenlöcher die erste Chance besaßen (5.). Ausgerechnet in der Phase, in der Bayreuth schließlich auch etwas mutiger und gefährlicher wurde, fiel dann die Führung für die Veilchen. Jonjic wurde von Nazarov bedient, setzte sich gegen Schwarz und Weber durch und traf durch die Beine von Kolbe zum 1:0 für Aue (23.). Bei dichtem Schneetreiben im Erzgebirgsstadion gewannen die Hausherren nun an Sicherheit zurück und legten nach einem Eckball von Nazarov etwas kurios nach. Schikora nahm die hohe Hereingabe direkt und schoss Mitspieler Burger im Fünfmeterraum ab, der den Ball so unfreiwillig zum 2:0 ins Tor lenkte (38.). Auch beim 3:0 war Schikora schließlich wieder beteiligt, als er Besong in Szene setzte, der alleine aufs Bayreuther Tor zulaufen konnte, Kolbe umkurvte und lässig zum 3:0-Pausenstand einschob (45.+3).
Das Spiel schien damit durch zu sein, zumal Aue auch mit Beginn des zweiten Durchgangs das bessere Team blieb. Besong kam ein weiteres Mal vor Kolbe zum Abschluss, zielte dieses Mal aber zu hoch und vergab das mögliche 4:0 (48.). Bayreuth hätte nach einer Stunde noch einmal herankommen können, Lippert traf mit einem Distanzschuss aber nur die Latte (63.) – Männel im Tor von Aue hätte da wohl keine Chance mehr gehabt. Dann musste das Spiel schließlich für einige Minuten unterbrochen werden, um den Platz wieder etwas von Schnee zu befreien und die roten Linien nachzuziehen. Kaum ging es weiter, fiel die endgültige Entscheidung. Nazarov zog von der Strafraumkante ab, und sein noch abgefälschter Schuss flog über den Umweg linker Pfosten zum 4:0-Endstand ins Tor (76.). Aue verlässt durch den zweiten Sieg unter dem zurückgekehrten Dotchev erstmals seit dem 3. Spieltag den Tabellenkeller und klettert auf Rang 14, während Bayreuth Vorletzter bleibt.
Verl 1:1 Essen: Sessa trifft mit dem Schlusspfiff zum Ausgleich
Viele Jahre lang war es ein Duell in der Regionalliga West, nun trafen der SC Verl und RW Essen in der 3. Liga aufeinander. Die Gäste zeigten sich dabei zunächst als die torgefährlichere Mannschaft, vergaben aber gleich mehrmals die Chance auf die Führung. Zweimal war es Ennali, der das 1:0 auf dem Fuß hatte, aber im Eins-gegen-eins an Torhüter Thiede scheiterte (16.) und bei einer Volleyabnahme einen guten Meter links neben das Tor zielte (23.). Verl hatte in einer insgesamt mauen ersten Hälfte dagegen kaum Ideen in der Offensive und nur einen nennenswerten Abschluss zu verzeichnen, den Baack ans rechte Außennetz setzte (42.). Folgerichtig ging es mit einem torlosen Unentschieden in die Kabinen.
Der zweite Durchgang begann wie schon der erste mit mehreren guten Möglichkeiten für die Gäste. Dabei war es einmal mehr Ennali, der im Fokus stand. Nach einem Doppelpass hatte der Essener auf der rechten Seite viel Platz, zog in die Mitte und schlenzte den Ball schließlich knapp am langen Pfosten vorbei (52.). Eine Zeigerumdrehung später was es Eisfeld, der es probierte, sein Ball landete aber ebenfalls neben dem Pfosten (53.). Noch knapper war es lediglich nach 70 Minuten, als Young frei vor Thiede auftauchte, den Ball aber nicht am Verler Keeper vorbeigelegt bekam. In der Folge spielten aber auch die Hausherren ganz gut mit und hätten durch Baack (75.) und Mikic (79.) ebenfalls in Führung gehen können. Es waren dann aber doch die Gäste, die das 1:0 erzielten. Bastians war nach einem Zweikampf mit Batista Meier im Strafraum zu Boden gegangen und verwandelte den – zumindest fragwürdigen – Elfmeter höchstselbst (82.). Für den Sieg reichte das aber dennoch nicht, da Sessa mit der letzten Möglichkeit der Begegnung per Direktabnahme noch das 1:1 erzielte (90.+2). RWE, nun seit neun Spielen ungeschlagen, bleibt als 13. damit einen Platz hinter dem SC Verl.
Meppen 1:2 Freiburg II: SVM seit 15 Spielen sieglos
Nach 14 Spielen ohne Sieg brauchte das Schlusslicht aus Meppen gegen den SC Freiburg II endlich wieder ein Erfolgserlebnis, musste aber einmal mehr früh einem Rückstand hinterherlaufen. Puttkammer kam gegen Röhl im Strafraum zu spät und verursachte einen Elfmeter, den Vermeij, der nach sieben Minuten bereits einmal den Pfosten getroffen hatte, zum 1:0 für die Breisgauer im Tor unterbrachte (11.). Meppen hätte aber beinahe schnell geantwortet, allerdings traf Pourié mit einem Kopfball nach Freistoß von Blacha nur die Latte und beim Abstauber stand ein Meppener im Abseits (20.). Insgesamt war es nun aber ein ansehnliches Spiel, in dem Domaschke nach einer halben Stunde gegen Vermeij das 0:2 verhinderte (30.) und Pourié auf der anderen Seite erneut nur Aluminium traf (33.). Abgeklärter machte es Stark und nutzte eine Vorlage von Makengo zum 2:0-Pausenstand (34.).
Die Emsländer hatten sich aber noch nicht aufgegeben und kam mit zwei frischen Spielern und viel Energie zurück auf das Feld. Hemlien hatte auch zugleich die Möglichkeit auf das 1:2, zog aber gegen Atubolu und dessen starker Fußabwehr den Kürzeren (47.). Nachdem Stark die Vorentscheidung für Freiburg um Zentimeter verpasst hatte (51.), machte es Ballmert schließlich wieder spannend. Der 29-Jährige stand bei einer Vorlage von Kleinsorge am zweiten Pfosten goldrichtig und verkürzte auf 1:2 (59.). Allerdings fiel dem Schlusslicht der 3. Liga anschließend nicht mehr fiel ein, weswegen es Freiburg bis zum Schluss schaffte, den knappen Vorsprung zu verteidigen. Die Breisgauer freuen sich damit nun über den dritten Platz, während der SVM nach nun 15 Spielen ohne Sieg weiterhin mit der Roten Laterne vorlieb nehmen muss.