"Lauter geworden": Dynamo-Wende nach Anfang-Ansprache

Sieben Spiele lang war Dynamo Dresden seit Anfang Oktober ohne Sieg, in Oldenburg platzte der Knoten am Sonntag beim 3:1 nun. Eine deutliche Kabinenansprache von Trainer Markus Anfang zur Pause brachte nach einer schwachen ersten Halbzeit die Wende – in doppelter Hinsicht.

Ganz schwache erste Halbzeit

Sie klang durchaus etwas mitgenommen, die Stimme von Markus Anfang nach dem Spiel. Über den Grund dafür klärte er im "MagentaSport"-Interview auf: "Ich bin in der Pause ein bisschen lauter geworden und habe den Jungs Druck gemacht." Das war auch nötig, denn obwohl Stefan Kutschke seinen Mitspielern nach der Partie gegen den SV Meppen vor einer Woche ins Gewissen geredet hatte, bot Dynamo im ersten Abschnitt eine überaus schwache und ideenlose Vorstellung. "In der ersten Halbzeit haben wir nicht gut gespielt, das muss man ehrlicherweise so sagen", betonte Anfang. "Wir sind nicht in die Zweikämpfe und unser Spiel gekommen."

Die Quittung war ein Rückstand zur Pause, nachdem Christopher Buchtmann einen Freistoß nach 17 Minuten sehenswert direkt verwandelt und Stefan Drljaca damit düpiert hatte. Ärgerlich jedoch, dass es den Freistoß aufgrund einer Schwalbe des Ex-Dresdners Patrick Möschl nicht hätte geben dürfen. "Ein Foul war es auf jeden Fall nicht", befand auch Anfang, wollte den Schiedsrichter aber nicht für das Gegentor verantwortlich machen. "Wir haben uns selbst in diese Situation gebracht und sind zurecht in Rückstand geraten."

"Sehr große Erleichterung"

Ganz anders dann der Auftritt im zweiten Durchgang, nachdem es in der Kabine zuvor lauter geworden war: Binnen sieben Minuten drehte Dynamo die Partie über Ahmet Arslan (64.) und Dennis Borkowski (71.), ehe Arslan mit seinem zweiten Tor kurz vor Ende alles klar machte (82.). "Wir haben zielstrebig gespielt, die Zweikämpfe angenommen und sind aus dem Mittelfeld in die Schnittstellen gegangen", analysierte Anfang und sprach von einem "ganz anderen Gesicht" seiner Mannschaft.

Arslan, der mit einer Vorlage auch am zweiten Dynamo-Treffer direkt beteiligt war, ergänzte: "Daran müssen wir festhalten." Es sei wichtig, auch mal so ein Spiel zu gewinnen, "nachdem wir auf die Fresse bekommen haben". Warum die SGD im ersten Durchgang in alte Muster verfallen war, konnte sich der Doppel-Torschütze nicht erklären: "Wir haben vor dem Spiel in der Kabine gesagt, dass wir dran glauben und endlich wieder einen Dreier einfahren wollen." Bis zur Pause sah es nicht danach aus, erst die Kabinenansprache von Anfang brachte die Wende. "Die hat gefruchtet", bestätigte auch Arslan und verspürte eine "sehr große Erleichterung", dass die Sieglos-Serie ein Ende hat. "Ich bin einfach froh, dass wir uns belohnen konnten."

Will gesperrt

Auch Anfang war die Freude über den Erfolg sichtlich anzumerken, wenngleich er die Blicke direkt wieder nach vorne richtete: "So eine Leistung wie in der zweiten Halbzeit müssen wir mal über 90 Minuten abrufen." Am besten schon am übernächsten Montag beim Auswärtsspiel in München zum Auftakt der Rückrunde. Dann allerdings ohne Paul Will, der seine fünfte gelbe Karte sah und damit gesperrt ist. Mit einem weiteren Sieg könnte Dynamo den Rückstand auf die Löwen auf drei Zähler verkürzen – und damit auch wieder Anschluss zu den Aufstiegsplätzen herstellen. Neun Punkte fehlen momentan zu Platz 3.

   

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