"Negative Einflüsse": Gegenwind für Stadion-Neubau in Oldenburg
Am 27. Februar will der Rat der Stadt Oldenburg einen Grundsatzbeschluss zum geplanten Stadion-Neubau fassen. Doch im Vorfeld gibt es nun Gegenwind für das Projekt.
Widerstand bei den Baskets Oldenburg
Stimmt der Stadtrat der Beschlussvorlage für das neue Stadion zu und wird das Projekt im Oktober endgültig auf den Weg gebracht, sind der VfB Oldenburg und Basketball-Bundesligist Baskets Oldenburg künftig Nachbarn. Schließlich soll die neue VfB-Arena – geplant sind zunächst 7.500 bis 10.000 Plätze – direkt neben den Weser-Ems-Hallen, wo die Baskets ihre Heimspiele austragen, gebaut werden. Das passt den Basketballern aber überhaupt nicht.
In einem Brief an Oberbürgermeister Jürgen Krogmann und die Fraktionsvorsitzenden im Stadtrat spricht sich der Klub gegen einen Neubau neben der eigenen Heimspielstätte aus, berichtet der "NDR". Die Baskets fürchten demnach "negative Einflüsse" auf den eigenen Spielbetrieb und somit direkte Auswirkungen auf die wirtschaftliche Situation. Außerdem sieht der Klub infrastrukturelle und logistische Probleme: Spielansetzungen müssten detailliert abgestimmt werden, bei Parallelveranstaltungen gäbe es Probleme bei der An- und Abreise sowie eine Verschlechterung der Parkplatz-Situation. Um all das zu verhindern, schlagen die Baskets vor, für den Neubau einen Standort außerhalb des Stadtzentrums zu prüfen.
Die Stadtverwaltung zeigt sich gegenüber dem "NDR" ob des Briefes der Basketballer überrascht: "Aus Sicht der Stadtverwaltung ist der wirtschaftliche Fortbestand der EWE Baskets durch die Stadionplanung keinesfalls gefährdet. Wir sehen keine Veranlassung, die bereits erfolgte Standortpotentialstudie in Frage zu stellen oder den Prozess noch einmal neu anzuschieben." Zumal es die Überlegungen zum Bau in Nähe der Weser-Ems-Hallen schon seit Jahren gebe und eine Machbarkeitsstudie bereits 2017 die Eignung des Areals nachgewiesen habe.
Auch Bürgerinitiative gegen Neubau
Widerstand gegen den geplanten Neubau gibt es aber nicht nur von den Baskets Oldenburg, sondern auch von einer Bürgerinitiative. Bei einer Info-Veranstaltung unter der Woche kritisierten Gegner des Stadions, dass der Neubau für geplante 34 Millionen Euro "Irrsinn" sei, wo in der Stadtkasse doch Geld für Wohnraum, Schulen und Klimaschutz fehle. Ohnehin würde die veranschlagte Summe nicht reichen. "Der Neubau wird noch viel teurer werden. In der Rechnung ist noch nicht mal der Grundstückspreis enthalten", wird Klaas Brümann, Sprecher der Bürgerinitiative, in der "Bild" zitiert. Bürgermeister Krogmann argumentiert dagegen: "Im Haushalt ist genug Geld da, dafür müssen wir nicht an anderer Stelle kürzen." Außerdem sei der neue Standort aus Verkehrssicht deutlich besser.
Klar ist: Ohne neues Stadion wird Profifußball in Oldenburg künftig nicht mehr möglich sein. Im Marschwegstadion darf aufgrund der fehlenden Tauglichkeit für die 3. Liga (keine Rasenheizung, kein Anstoß nach 18:30 Uhr) derzeit nur mit Ausnahmeregelung gespielt werden. Ob sie im Falle des Klassenerhalts für die kommende Saison verlängert wird, ist offen. Ein positiver Grundsatzbeschluss des Stadtrates dürfte die Chancen dafür erhöhen, wenngleich das Marschwegstadion zur neuen Spielzeit ohnehin modernisiert werden muss. Das nötige Geld dafür – 3,8 Millionen Euro – hat die Stadt bereits zur Verfügung gestellt. Zuletzt war auch über eine Komplett-Modernisierung des alt-ehrwürdigen Stadions nachgedacht worden, doch selbst dann wäre das Parkplatz-Problem nicht gelöst, zudem dürften nach wie vor keine Spiele nach 18:30 Uhr angepfiffen werden.