Zwickauer Befreiungsschlag: "Das muss unser Anspruch sein"
Der herbeigesehnte Befreiungsschlag konnte die Sorgen beim FSV Zwickau nur für einige wenige Glücksmomente verdrängen. Denn kurz nach dem ersten Erfolg seit Anfang November mit 2:0 im Ostduell beim Halleschen FC forderte Trainer Joe Enochs trotz aller Erleichterung über seinen vorerst geretteten Job von seiner Mannschaft schon gleich wieder Konzentration auf das nächste Kellerduell.
Enochs: "Druck ist immer noch da"
"Natürlich freuen wir uns über den Sieg und die drei Punkte, aber der Druck ist immer noch da", verband Enochs seine Bewertung des erst zweiten Auswärtssiegs der Schwäne durch einen Doppelpack von Dominic Baumann (18. und 90.) im "MagentaSport"-Interview mit einer klaren Erwartungshaltung: "Wir müssen weiter zusehen, dass wir von der Stelle kommen und eine Serie starten."
Tatsächlich dürfte der Wert von Zwickaus erstem Erfolgserlebnis nach dem Fehlstart ins neue Jahr und insgesamt nur einem Punkt aus den vorherigen vier Begegnungen erheblich vom Ausgang des bevorstehendes Heimspiels am Samstag gegen Abstiegsrivale und Schlusslicht SV Meppen abhängen. Ohne einen weiteren Sieg könnte der gerade noch gehaltene Kontakt zu Mannschaften in der Nicht-Abstiegszone vorerst abreißen.
Enochs nutze das Momentum des umjubelten Erfolgs nach dem kaum verhohlenen Ultimatum der Vereinsführung vor dem Spiel allerdings auch zu Werbung in eigener Sache. "Ich war immer von mir überzeugt und glaube schon, dass ich ein richtig guter Trainer bin, sonst wäre ich nicht schon fünf Jahre bei diesem Verein. Bei anderen Vereinen saßen in dieser Zeit schon vier, fünf oder sechs Trainer auf der Bank. Irgendetwas muss ich wohl richtig machen."
"Gezeigt, dass wir mehr gewinnen wollten"
Viel richtig machte an der Saale besonders Zwickaus Matchwinner Baumann. "Wir haben in den letzten Wochen viel auf den Deckel bekommen und wussten, um was es geht", meinte der 27-Jährige zum engagierten Auftritt seines Teams. Die interne Aussprache der Mannschaft wollte Baumann allerdings nicht als entscheidenden Faktor für den Erfolg ansehen: "Man sagt immer Gespräche, Gespräche, Gespräche, aber das nutzt nichts, wenn wir es am Ende nicht auf den Platz bringen. Aber wir waren alle sehr laufbereit, wollten die Zweikämpfe gewinnen und haben gezeigt, dass wir das Spiel mehr gewinnen wollten."
Ähnlich schätzte auch Sportdirektor Toni Wachsmuth die Vorstellung zum Einstieg in die Rückrunde an. "Wir haben viel gesprochen und man kann viel erzählen, aber man muss dann auch Taten folgen lassen“, sagte der Ex-Spieler am MDR-Mikrofon: "Von der Art und Weise her haben die Spieler aber wirklich genau das gezeigt, was wir sehen wollen – ein Mannschaft, die sich zerreißt, um jeden Meter kämpft, zusammenrückt und funktioniert", lobte Wachsmuth, stellte aber mit Blick auf das Match gegen Meppen auch unmissverständlich klar: "Das muss immer unser Anspruch sein."