Erster Sieg seit August: Tränen der Erleichterung beim SV Meppen
Es ist vollbracht! Nach 17 Spielen und 181 Tagen hat der SV Meppen wieder ein Pflichtspiel gewonnen. Mit 2:1 setzten sich die Emsländer zu Hause gegen den TSV 1860 München durch und konnten den letzten Tabellenplatz verlassen. Held des Spiels wurde Wintertransfer Marcos Alvarez, der vier Minuten nach seiner Einwechslung traf. Nach dem Abpfiff spielten sich hochemotionale Szenen ab.
"Wird einen Schub geben"
Wie groß der Druck in den vergangenen Wochen und Monaten beim SV Meppen war, zeigten die Bilder nach dem Schlusspfiff. Zunächst sackte Tobias Kraulich in sich zusammen, ließ all die Anspannung der Vergangenheit weichen. Auch der so erfahrene Marvin Pourié kniete auf dem Rasen und weinte. Christoph Hemlein vergoss ebenfalls Tränen. Es waren herzzerreißende Szenen im Emsland, die die Profis mal wieder so nahbar machten. Nach 17 erfolglosen Anläufen konnte der SVM endlich wieder einen Sieg feiern und neue Hoffnung im Abstiegskampf schöpfen. Zuletzt waren die Emsländer am 14. August beim 6:2 gegen Waldhof Mannheim als Gewinner vom Platz gegangen. "Der Sieg war unbeschreiblich wichtig. Wenn man 17 Spiele nicht mehr gewonnen hat, fängt man irgendwann an zu zweifeln", so Marek Janssen in der "NOZ".
"Wenn man so lange nicht gewinnt, macht das was mit einem", sagte Trainer Stefan Krämer, der am "Telekom"-Mikrofon jedoch recht gefasst war. "Wir haben uns nicht auseinanderdividieren lassen, haben gesagt, dass es nur eine Frage der Zeit ist, wenn wir so weitermachen. Das wird der Mannschaft und dem ganzen Klub einen unheimlichen Schub geben", so der 55-Jährige, der trotz der langen Negativserie immer Rückendeckung aus dem Verein erhalten hatte. "Jetzt haben wir den ersten Schritt gemacht."
Alvarez dankt der Familie
Nach der Führung durch Marek Janssen (19.) sorgte Marcel Bär in der zweiten Minute der Nachspielzeit noch im ersten Durchgang für den Ausgleich. SVM-Keeper Erik Domaschke konnte eine Hereingabe nicht festhalten, weshalb die Kugel genau vor den Füßen des Angreifers landete. Als "Eier-Tor" bezeichnete Marcos Alvarez diesen Gegentreffer.
Der Angreifer, der im Winter verpflichten wurde, war es dann aber, der noch für den Sieg sorgte. 190 Sekunden nach seiner Einwechslung kam der 31-Jährige an den Ball, verarbeitete diesen blitzschnell und traf ins lange Eck (59). "Das ist das, was man sich wünscht: reinkommen und ein Tor machen", sagte der Rechtsfuß, der zuletzt in Polen aktiv war. Nach dem Treffer gingen seine Gedanken zur Familie. Der 14 Monate junge Sohn sollte das erste Mal im Stadion sein und dem Papa zuschauen. Eine Erkältung verhinderte dies. "Meine Familie hat mich jetzt ein Jahr, in dem ich Scheiße gefressen habe, unterstützt."
"Stolz, ein Teil zu sein"
Durch den Sieg sind die Meppener auf Rang 18 vorgerückt und nur noch zwei Punkte von den Nicht-Abstiegsplätzen entfernt. "Das war für alle ein sehr bewegender Moment. Das bringt hoffentlich wieder Lockerheit in die Köpfe. Die Mannschaft hat sich in jeden Ball geschmissen. Hut ab an die Truppe, ich bin stolz, ein Teil davon zu sein", so der glückliche Alvarez. Am kommenden Samstag steht ein Auswärtsspiel bei Waldhof Mannheim an. Dann ohne das Zählen, wie viele Monate und Spiele der SVM ohne Sieg ist.
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