"Wusste, dass er das kann": Ziegners besonderer Kniff mit Mai
Der MSV Duisburg hat den ersten Heimsieg des Jahres eingefahren. Beim 4:0-Erfolg gegen den FSV Zwickau überzeugte besonders Abwehrchef Sebastian Mai – als Mittelstürmer. Diese Rolle kannte der Innenverteidiger bereits aus der gemeinsamen Vergangenheit mit Torsten Ziegner. Nun ging der Kniff erneut auf.
"Nicht immer schön, aber total wirkungsvoll"
Ein Heimsieg sei alternativlos – das waren die Worte von MSV-Cheftrainer Torsten Ziegner vor dem Duell mit dem FSV Zwickau. Viele Fans schüttelten daher verwundert mit dem Kopf, weil er sich überraschend für eine Aufstellung ohne nominellen Stürmer entschied. Das schien eine sehr defensive Taktik zu werden. Doch es kam anders, weil sich Innenverteidiger Sebastian Mai ins Sturmzentrum orientierte und gleich zwei Treffer auflegte. "Es sah zwar nicht immer sonderlich schön aus, aber es war total wirkungsvoll", analysierte Ziegner den Einsatz seines Abwehrchefs nach Abpfiff in der Pressekonferenz mit einem Schmunzeln.
Was in der gemeinsamen Zeit beim Halleschen FC schon einmal funktionierte, klappte auch am vergangenen Samstag. Mai gab dem MSV die körperliche Präsenz in der Offensive, die sich der Cheftrainer gewünscht hatte. Exemplarisch: Den ersten Treffer ermöglichte Mai, weil er energisch mit dem Kopf vor dem FSV-Keeper am Ball war. Das zweite Tor durch Moritz Stoppelkamp leitete Mai ebenfalls durch eine Kopfballverlängerung ein. "Wenn du den Stoppel so in Szene setzen kannst … Ich bin noch hinterhergelaufen, aber ich musste nicht mal beten. Ich wusste: 'Okay, komm, wir gehen in die Kurve und freuen uns einfach'", ließ Mai seinen Worten auch Taten folgen, wie er am Mikrofon von "MagentaSport" beschrieb.
Statement für die Fans
Der Tank sei beim 29-Jährigen nach Spielende "ein bisschen leerer" gewesen sein, weil er andere Wege gelaufen war. Aber das Zusammenspiel mit Stoppelkamp, der zwei weitere Treffer auflegte, habe Spaß gemacht. "Es war ein super Spiel. Wir haben alles ausgekostet, die komplette Stimmung", genoss Mai den Moment. Denn die Duisburger Mentalität war dem Abwehrchef längst bekannt. "Das hier ist ein Kultklub. Wenn du drei Spiele verlierst, bist du schlecht. Wenn du drei Spiele gewinnst, bist du der Gott. Das ist in solchen Klubs so, und deswegen freut es mich umso mehr, dass wir heute ein Statement setzen konnten", setzte Mai an. "Wir können auch zuhause."
Denn der 4:0-Sieg gegen Zwickau war der erste Heimerfolg seit über vier Monaten. Zuletzt gewann der MSV im eigenen Stadion gegen den Halleschen FC (1:0), der Klub, bei dem Ziegner seinen Mai-Kniff entwickelte. "Ich wusste, dass er das kann. Gleichzeitig weiß ich, dass er kein Stürmer ist. Aber als Innenverteidiger weiß er, welche Dinge den Innenverteidigern nicht schmecken, wenn er sie im Sturm macht", lobte der MSV-Coach den Instinkt seines Abwehrchefs. Eine Dauerlösung im Sturm sei der 29-Jährige trotzdem nicht. Auch, wenn die Fans viel Freude daran hatten. "Ich bin froh, dass wir den Leuten, die heute hier im Stadion waren, das Gefühl geben konnten, gerne ins Stadion zu kommen und etwas zu erleben", so Ziegner. Nun bleibt ein altbekanntes Ziel stehen: "Das Thema wird die Konstanz bleiben. Jetzt haben wir wieder ein Spiel gewonnen, jetzt wollen wir dran bleiben." Beim SC Freiburg II (Samstag, 14 Uhr) bietet sich die Chance.