Trainersuche bei 1860: Vorerst wohl nur eine Übergangslösung

Seit Mittwoch liegen sie laut Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel auf dem Tisch, die "finalen Kriterien" für den neuen Cheftrainer des TSV 1860 München. Gut möglich, dass in den nächsten Tagen Vollzug gemeldet wird. Laut dem "Kicker" wird es aber wohl auf eine Übergangslösung hinauslaufen.

Erstmal kein Langzeitprojekt

Es passt durchaus ins aktuelle Bild bei 1860, dass es nach der Entlassung von Trainer Michael Köllner ganze 22 Tage gedauert hat, bis klar war, unter welchen Rahmenbedingungen ein neuer Coach verpflichtet werden kann und welcher finanzielle Rahmen dafür zur Verfügung steht. Dass erst jetzt Klarheit herrscht, lag dem Vernehmen nach auch an einer Blockade der Investorenseite, die die benötigten Gelder angeblich nur dann freigeben wollte, wenn Sportchef Gorenzel "zeitnah" entlassen wird. Dazu kam es jedoch nicht.

Nach "Kicker"-Angaben sollen sich die Gesellschafter nun darauf verständigt haben, dass es sich beim Köllner-Nachfolger um eine Übergangslösung handeln soll und nicht um ein weiteres Langzeitprojekt. Heißt: Gesucht wird ein Coach, der vorerst nur bis zum Saisonende auf der Bank sitzen wird. Viele der zuletzt diskutierten Kandidaten wie Jos Luhukay, Jens Härtel und Mirko Slomka dürften damit aus dem Rennen sein, auch der vor einer Woche als Top-Favorit gehandelte Achim Beierlorzer ist kein Thema mehr. Ebenfalls nicht in Frage kommen dürfte der von der "Abendzeitung" ins Spiel gebrachte Uwe Koschinat, der zuletzt zwischen Juli 2021 und Oktober 2022 in 50 Spielen beim 1. FC Saarbrücken auf der Bank saß.

Co-Trainer Reisinger als Übergangslösung?

Wahrscheinlicher ist da schon, dass Co-Trainer Stefan Reisinger bis zum Saisonende übernimmt. "Ich bin seit mehreren Wochen mit dem DFB im Austausch, ob das möglich wäre", sagte Gorenzel am Mittwoch. Das Problem: Der 41-Jährige besitzt derzeit nicht die nötige UEFA-Pro-Lizenz, sondern lediglich die A-Lizenz. Seit Anfang des Jahres befindet sich Reisinger, den Köllner im Sommer zu den Löwen geholt hatte, aber im Trainer-Lehrgang beim DFB – und dürfte somit trotz fehlender Lizenz eine Mannschaft trainieren. Die entsprechende Regelung, die zunächst nur für Trainer von Aufsteigern galt, hatte der DFB im Sommer 2020 entsprechend ausgeweitet.

Neu ist auch, dass die Teilnehmer am Lehrgang nur noch einmal im Monat von Sonntagabend bis Mittwoch in Frankfurt vor Ort sein müssen. Ein ständiges Pendeln, wie es früher der Fall war, bleibt Reisinger damit erspart. Die Zeit, den Job zu übernehmen, hätte er also. Denkbar wäre auch, dass Gorenzel auf dem Papier als Cheftrainer fungiert, auf dem Platz aber Reisinger als eine Art Teamchef das Sagen hat. Ein Modell, das Reisinger bereits aus seiner Zeit beim KFC Uerdingen kennt.

Gorenzel auch in Halle auf der Bank

Kurzfristig wird die Trainerfrage bei 1860 aber wohl nicht geklärt, sodass am Freitagabend beim Auswärtsspiel in Halle erneut Gorenzel auf der Bank sitzen wird – dann zum vierten und wohl letzten Mal. Der Österreicher selbst kommt als alleinige Übergangslösung bis zum Saisonende nicht in Frage, nachdem er zuletzt mehrfach betont hatte, sich nicht für längere Zeit auf die Trainerbank setzen zu wollen. Auch die Ausbeute von nur einem Punkt aus den drei bisherigen Spielen unter dem 51-Jährigen sprechen nicht für ihn.

   

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