Alles, was ihr zum 24. Spieltag wissen müsst

Ein Trainerdebüt in Zwickau, ein schwer wankender TSV 1860 München und Fernduelle im Verfolgerfeld, in dem sich etliche Mannschaften von heftigen Rückschlägen erholen müssen: Spieltag 24 wartet mit speziellen Paarungen und viel Würze. Wie gewohnt wärmen wir Euch auf für ein Wochenende, an dem nur das Wetter kühl bleiben soll.

Die Ausgangslage

Der Übungsleitermarkt hat sich nach hektischen Wochen vorübergehend beruhigt: Auch der FSV Zwickau hat in Ronny Thielemann mittlerweile einen neuen Trainer gefunden, einzig die Münchner Löwen warten noch auf ihren Chef, der nun wohl nur als Übergangslösung bis zum Sommer fungieren soll. Am Freitagabend wird es einmal mehr Günther Gorenzel richten – ob er in Halle seine bis dato miserable Bilanz gegen ausschließlich machbare Gegner (nur ein Punkt aus drei Spielen) aufpolieren kann? Noch immer geht es angesichts von nur fünf Punkten Rückstand rein rechnerisch um eine sehr realistische Chance auf die Relegation.

Denn am 23. Spieltag stolperten die Favoriten ja reihenweise. Wiesbaden, Saarbrücken, Dresden und Osnabrück vergaben in Heimspielen ihre Chancen, nur der Waldhof siegte und kürte sich damit gleich zum Wochenend-Gewinner. Der andere war die SV Elversberg, nun sind es 17 Punkte zu einem Nicht-Aufstiegsplatz. Es ehrt Trainer Horst Steffen, dass er noch keine Glückwünsche annehmen will. Aber dieses Polster noch zu verspielen, wäre ein Akt für die Geschichtsbücher.

Im Keller werden definitiv weitere Punkte verteilt. Etwa, weil sich Bayreuth und Zwickau direkt gegenüberstehen, Oldenburg als Gast in Verl nicht chancenlos ist und sich Halle, Meppen (in Duisburg) und Dortmund II (gegen den Waldhof) auch etwas ausrechnen. Ein Sextett, von denen letztlich vier absteigen müssen, kristallisiert sich mehr und mehr heraus. Bayreuth hat die größte Chance, mit einem Heimsieg Ruhe zu schaffen und das spektakuläre 3:2 in Osnabrück zu veredeln.

 

Fünf Spiele im Fokus

Geht Sechzigs Schleudertrauma weiter? Hallescher FC gegen 1860 München

Solche Ausgangslagen haben doch besondere Würze: Hier der (fast) gescheiterte Aufstiegskandidat, bei dem es lichterloh brennt und die Fans ihr Team plus Verantwortliche mit Häme übergießen. Dort der tabellarische Underdog, der im Gegensatz zu 1860 aber einen Trainer hat – und Sreto Ristic startete ja mit dem 1:0-Sieg beim VfB Oldenburg sogar optimal. Der Formvorteil liegt also klar auf der Seite der Saalestädter, die zur vollständigen Rehabilitierung aber weitere Erfolgserlebnisse brauchen.

Das Hinspiel endete mit einem 1:3 aus HFC-Sicht und einer wahren Kartenflut, 15 Mal griff der überforderte Schiedsrichter Steven Greif in Brust- und Gesäßtasche. Auch am Montag in Hannover holte sich Halle eine Menge Strafen ab, die Gelb-Rote Karte gegen Aljaž Casar schwächt die Gastgeber. Sechzig erwartet die Rückkehr des bei der 0:3-Schmach gegen Verl schmerzlich vermissten Stammtorhüters Marco Hiller, der eine Erkrankung auskuriert hat.

Lila-weißer Angriff möglich: VfL Osnabrück gegen den SV Wehen Wiesbaden

Auf die Tabelle werden sie beim VfL Osnabrück dieser Tage nicht schauen wollen. Es hätten nur vier Punkte Rückstand sein können, hätten die Niedersachsen zuletzt den Ausrutscher des SVWW gegen Aue (1:2) tags darauf ausgenutzt. Wie sie eine 2:0-Führung gegen Abstiegskandidat Bayreuth – der verwehrte Elfmeter darf nur ein Teil der Erklärung sein – noch aus der Hand geben konnten, ist ein Rätsel. Vielleicht liegen ihnen die Oberfranken schlicht nicht, die alle sechs Punkte gegen die Osnabrücker geholt haben.

Bemerkenswert war auch, wie Tobias Schweinsteiger präzise erklärte, welche Fehler er von Ansprache bis Auswechslungen selbst gemacht hatte. In Wiesbaden gab es Ende August ein 1:1-Remis, es war das erste Spiel nach dem Abgang Daniel Schernings. Nun muss der Heimsieg her, damit die Hessen nicht enteilen. Dem SVWW fehlt Verteidiger Ahmet Gürleyen nach dessen Notbremse gegen Aue.

Verstecktes Schlüsselspiel für beide Seiten: MSV Duisburg gegen den SV Meppen

Auch wenn noch 45 Punkte zu vergeben sind, noch mehr als ein Drittel der Saison auf dem Plan steht: Bei manchen Mannschaften zählt schon jetzt jeder einzelne Zähler, und zu diesen gehört logischerweise auch das Schlusslicht vom SV Meppen. Das 1:3 in Mannheim kam nun nicht völlig unerwartet, nach der frühen Führung hätte es aber gerade im zweiten Durchgang mehr Druck sein dürfen. Trotzdem darf Stefan Krämer bei der Rückkehr an jene Wirkungsstätte, an die er mit dem KFC Uerdingen einst öfters auswich, hoffen – Duisburg hat nur drei von elf Heimspielen gewonnen und sich zuletzt als Wundertüte präsentiert.

Trainer Torsten Ziegner tauschte die Startelf vom 4:0-Heimsieg gegen Zwickau überraschend auf vier Positionen und verzockte sich total: Das 0:2 in Freiburg war hochverdient, die Zebras völlig harmlos. Dazu verletzte sich Sebastian Mai, der wahlweise zwischen Innenverteidigung und Angriff pendelt. Er wird ausfallen, dazu ist Niclas Stierlin gelbgesperrt. Und auch Meppen fehlt ein möglicher Unterschiedsspieler: Wintertransfer Marcos Alvarez, Siegtorschütze gegen 1860 München, plagt ein Muskelfaserriss. Ein enorm wichtiges Spiel für beide Seiten, auch die Duisburger, die sich noch keine längere Schwächephase erlauben dürfen.

Dynamo-Serie vor schwerer Prüfung: SV Elversberg gegen Dynamo Dresden

Sieben Partien ist Dynamo Dresden mittlerweile ungeschlagen, aber kommt Sonntag ein achtes hinzu? Bei der SV Elversberg, die ihrerseits fünf Siege aneinandergereiht hat, steigt ein Showdown zwei völlig verschiedener Vereine. Zwei, die sich im kommenden Jahr wohl nur in der 2. Bundesliga wiedersehen würden – die Saarländer werden ihren 17-Punkte-Vorsprung kaum noch verspielen. Auch im Hinspiel behielten sie die Oberhand, Verteidiger Marcel Correia wurde mit zwei Toren zum Matchwinner beim 3:2-Sieg.

Genau der fehlt nun aber gelbgesperrt und auch der dritte Torschütze von damals, Luca Schnellbacher, steht (verletzt) nicht zur Verfügung. Tja, und wer traf damals für die SGD? Na klar: Ahmet Arslan, mit 14 Saisontreffern nun vorbeigezogen am derzeit wehrlosen, weil verletzten Schnellbacher. Wir dürfen viel erwarten vom Duell des Ersten und des Sechsten: 31 Tore erzielten die beiden Offensiven addiert seit dem 19. Spieltag. Macht bitte genau so weiter!

Duell der Gegensätze: Erzgebirge Aue gegen den 1. FC Saarbrücken

Sonntags Sachsen gegen das Saarland: Das kriegen wir doch auch zweimal hin! Um 14 Uhr legen Aue und Saarbrücken nach, Platz 14 gegen Platz 4. Doch ansonsten spricht für den FCS relativ wenig: Im Jahr 2023 hat die Elf von Trainer Rüdiger Ziehl vier von sechs Spielen verloren und 14 Gegentore geschluckt – mehr als in den 18 Saisonpartien vor dem Jahreswechsel! Und in Aue hat unter Pavel Dotchev der gegenteilige Trend eingesetzt: Der Bulgare holte 13 Punkte im neuen Jahr, 14 waren es unter seinen Vorgängerlösungen in 2022 bei dreimal so vielen Versuchen.

Dazu hat Saarbrücken bei den bisherigen beiden Vergleichen im Erzgebirge, sie fanden binnen weniger Monate im Jahr 2005 statt, jeweils eine 0:2-Pleite eingesteckt. Beiden fehlt eine Mittelfeldsäule gesperrt: Marco Schikora beim FCE, Richard Neudecker bei den Blau-Schwarzen. Immerhin das macht Mut: Saarbrücken holt auswärts deutlich mehr Punkte als daheim und ist in dieser Statistik sogar das zweitbeste Team der Liga.

   

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