"Bringt uns nicht weiter": 1860 tritt nach 0:0 auf der Stelle
Auch im vierten Spiel unter Interimscoach Günther Gorenzel gelang dem TSV 1860 München beim 0:0 in Halle kein Sieg, sodass die Negativserie weiter anhält. Doch immerhin blieben die Löwen erstmals seit Mitte Oktober ohne Gegentor, was die Beteiligten als positiv werteten.
"Das nehmen wir positiv mit"
Rund eine halbe Stunde war am Freitagabend gespielt, als Marcel Bär die große Chance hatte, 1860 in Führung zu bringen. Nach einem langen Ball profitierte der Torschützenkönig der vergangenen Saison von einem Abwehrfehler der Hallenser und war frei durch, zielte alleine vor Gebhardt im HFC-Tor aber vorbei. "Das ist bezeichnend für unsere Situation", fand Günther Gorenzel im "MagentaSport"-Interview. "Wenn wir mit 1:0 in die Pause gehen, ist das ein Brustlöser, dann purzelt ein Stein nach dem anderen. Wir brauchen dieses Erfolgserlebnis." In Halle kam es dazu allerdings nicht, weil die Löwen – abgesehen von der Bär-Chance – offensiv zu harmlos blieben. "Uns fehlen aktuell die finale Möglichkeiten, um so einen defensiven Block aufzubrechen", sagte Gorenzel über die kompakt gestaffelte Abwehrreihe des HFC.
Doch auch wenn die Sechzger nun seit fünf Partien sieglos sind, gab es für den Interimscoach einen Lichtblick: "Wir haben erstmals seit Wochen wieder zu null gespielt." Zuletzt war das vor elf Spielen am 15. Oktober beim 2:0 in Osnabrück der Fall. Damals war der TSV noch Zweiter. "Das nehmen wir positiv mit, zumal die Mannschaft den Kampf angenommen hat", sagte Gorenzel. Angesichts der Anfangsphase war es jedoch durchaus überraschend, dass die Löwen ohne Gegentor aus der Partie gingen, kam Halle doch gleich mehrmals gefährlich vor das Tor. "Die Mannschaft hat am Anfang den einen oder anderen Fehler gemacht und war verunsichert. Wir haben 25 Minuten gebraucht, ehe wir im Spiel waren."
"Ein paar Jungs haben mich angeschrien"
Vor allem Jesper Verlaat stand zu Beginn des Spiels neben sich, patzte gleich mehrmals und sah nach 20 Minuten auch die erste gelbe Karte des Spiels. "Wir und besonders ich sind nicht gut ins Spiel gekommen, haben uns aber gegenseitig wachgerüttelt. Ein paar Jungs haben mich angeschrien, damit ich reinkomme. Das muss auch sein", berichtete der Verteidiger. "Am Ende der ersten Halbzeit haben wir besser reingefunden und Sicherheit gewonnen. Wir haben gegenseitig unsere Fehler ausgebügelt. In unserer aktuellen Phase ist nicht alles einfach, da muss man sich mit einem dreckigen Sieg wieder Selbstvertrauen holen. Wir versuchen es mit aller Macht." Dass die Löwen erstmals nach elf Spielen ohne Gegentor blieben, hob auch Verlaat positiv hervor, wenngleich er einräumen musste: "Das bringt uns nicht weiter."
Denn nach wie vor belegt der TSV den achten Tabellenplatz und droht bei entsprechenden Ergebnissen der Konkurrenz weiter an Boden im Rennen um Platz 4 zu verlieren. Die Aufholjagd einleiten soll nun der neue Trainer, der zeitnah präsentiert werden soll. "Mein Ziel ist es, dass wir mit einem neuen Trainer in die Woche gehen. Aber ich bin hier von rechtlichen und finanziellen Dingen abhängig", wiederholte Gorenzel. Laut der "SZ" hat die Investorenseite um Hasan Ismaik mittlerweile einer Budgeterhöhung zugestimmt. Gute Chancen auf den Chefcoach-Posten werden Co-Trainer Stefan Reisinger eingeräumt. Ob der 41-Jährige für den nötigen Impuls sorgen und die Mannschaft wieder auf Kurs bringen könnte?