Nietfeld im Interview: "Wieder überzeugter von unserer Qualität"
Im Interview mit liga3-online.de spricht Jonas Nietfeld vom Halleschen FC über das wiedererlangte Selbstvertrauen unter der Regie des neuen Trainers Sreto Ristic, seine Qualitäten als Verteidiger und Stürmer, den Abstiegskampf in der 3. Liga und das kommende Duell beim direkten Konkurrenten SV Meppen.
"Das hatten wir vorher so gut wie nie in dieser Saison"
liga3-online.de: Zuletzt holte der HFC vier Zähler aus zwei Partien und kassierte dabei kein Gegentor, nachdem man zuvor in zwei Partien gleich zehn Gegentore hinnehmen musste – unter anderem beim 1:7 bei Dynamo Dresden. Ist das Balsam für die Hallenser Seele, Herr Nietfeld?
Jonas Nietfeld: Auf jeden Fall. Speziell der 1:0-Sieg beim VfB Oldenburg tat gut. Es war ja auch unser erster Auswärtserfolg in dieser Saison. Wir sind mit den zwei Partien in Oldenburg und gegen 1860 München zufrieden, wissen aber, dass es bis zum Klassenverbleib noch ein langer Weg ist.
Ist das Selbstvertrauen schon zurückgekehrt, das Sie für den Abstiegskampf brauchen?
Ja – vor allem defensiv stehen wir stabil. Wir haben wieder das Gefühl, dass bereits ein Tor reichen kann, um zu gewinnen. Das hatten wir vorher so gut wie nie in dieser Saison.
Wie groß ist der Anteil von Trainer Sreto Ristic, mit dem Sie damit noch ohne Niederlage und Gegentor sind?
Sehr groß. Er legt viel Wert auf die defensive Stabilität, und wir haben es mit ihm in kurzer Zeit geschafft, unsere Anfälligkeit für Gegentore in den Griff zu bekommen. Wenn wir es jetzt noch schaffen, unsere Torquote wieder zu erhöhen, sind wir auf einem sehr guten Weg.
Ristic hat also bewusst den Fokus erst einmal auf die Defensive gelegt?
Das Hauptaugenmerk lag erst einmal darauf, gegen den Ball zu arbeiten. Aber wir wollen natürlich nicht ausschließlich verteidigen. Aktuell geht es auch darum, neue Abläufe für das Offensivspiel einzustudieren, um auch vorne wieder gefährlicher und effektiver zu werden.
Meppen? "Wird ein absolutes Kampfspiel"
Der Fokus auf die Defensivarbeit führt auch dazu, dass Sie nun vorerst wieder in der Innenverteidigung spielen. Zuvor waren Sie neunmal in Folge als Mittelstürmer im Einsatz – mit sechs Toren sind Sie der zweitbeste Torjäger des HFC!
Derzeit bin ich in der Verteidigung wertvoller für das Team. Auch, wenn ich mich im Angriff ebenfalls sehr wohl fühle. Ich werde aber sicher trotzdem noch die Chance bekommen, das eine oder andere Tor zu erzielen. Vielleicht sieht es in ein paar Wochen schon anders aus und ich bin wieder Mittelstürmer statt Innenverteidiger.
Mit sechs Treffern haben Sie Ihren persönlichen Tor-Rekord schon eingestellt. Wie kommt es, dass Sie diese Saison so torgefährlich sind?
Ich denke, dass ich eine gute Anspielstation bin und ich gezielt geschlagene lange Bälle gut verarbeiten kann. Ich stehe darüber hinaus oft richtig, habe einen gewissen Torinstinkt, bin kaltschnäuzig und kopfballstark. Dagegen bin ich sicher kein Dribbler, der drei Gegenspieler aussteigen lässt und den Ball dann in den Winkel knallt. (lacht)
Jetzt geht es weiter mit dem wichtigen Duell beim SV Meppen. Was erwarten Sie dort für eine Begegnung?
Beide Teams werden alles reinschmeißen, es wird ein absolutes Kampfspiel. Ein Feuerwerk an Torchancen wird es sicher nicht geben, sondern eher vereinzelte Nadelstiche. Das jüngste 0:0 des SV Meppen gegen den MSV Duisburg hat einen realistischen Eindruck vermittelt, was uns am Samstag erwartet. Es wird ein Duell zweier Abwehrbollwerke, in dem bereits eine Situation das Spiel entscheiden kann.
Abschließend noch die entscheidende Frage: Warum hält der HFC die Klasse?
Nach den vergangenen zwei Begegnungen bin ich wieder deutlich überzeugter, dass wir genügend Qualität im Team haben, um einmal mehr am Saisonende über dem Strich zu stehen. Außerdem haben uns die Winter-Neuzugänge – wie zum Beispiel Erich Berko und Nik Omladic – stärker gemacht.