"Haben nicht aufgesteckt": Historischer Auswärtssieg des VfL

Der VfL Osnabrück setzt seinen eindrucksvollen Lauf fort. Dank eines Doppelschlags innerhalb von 99 Sekunden und der nötigen Portion Glück gelang in Saarbrücken der fünfte Auswärtsdreier nacheinander. Das bedeutet eine neue Bestmarke.

"Wenn uns der Gegner drei Punkte anbietet, dann müssen wir zuschlagen"

Tobias Schweinsteiger wirkte nach dem siebten Sieg im achten Spiel nach der Winterpause keineswegs euphorisch. Am Auftritt seiner Mannschaft hatte er einiges zu bemängeln: "Wir sind in der ersten Halbzeit nicht an unser Leistungslimit gekommen. Wir haben fahrig gespielt, nicht unseren Plan verfolgt." Nicht nur im Offensivspiel stockte es, auch der eigene Strafraum wurde "extrem schlecht verteidigt", stellte der Trainer fest. Doch das Glück war in diesem Verfolgerduell auf Seiten der Gäste. Drei Aluminumtreffer, ein paar starke Paraden von Philipp Kühn und Klärungsaktionen vor der Linie sorgten dafür, dass das Team der Stunde noch zurückkommen konnte.

Die unerwartete Wende führte der VfL-Trainer auf die Einwechslungen von Marc Heider und Jannes Wulff in der 56. Minute zurück, die mehr Mentalität auf den Platz gebracht hätten. Zudem stellte er Ba-Muaka Simakala auf die Zehn, "um mehr Freiräume zu kriegen": Diese Änderungen funktionierten gut und mit einer Willensleistung glückte das Comeback. Im Vorfeld der Partie habe er als Ziel ausgegeben, mindestens einen Punkt beim Tabellennachbarn einzufahren. "Aber wenn uns der Gegner anbietet, drei mitzunehmen, dann müssen wir zuschlagen." Und diese Chance ließ sich der VfL nicht nehmen.

"Wir müssen zeigen, dass wir leidensfähig sind wie heute"

Torschütze Erik Engelhardt trat mit heiserer Stimme an das Mikrofon von "MagentaSport", da er zuvor noch kräftig mit den Fans feierte. Er wusste den "dreckigen Sieg" ebenfalls richtig einzuordnen. "Wir haben nicht aufgesteckt, haben weitergemacht. Es hat die Mannschaft gewonnen, die es mehr wollte", meinte der 24-jährige. Auf den sehenswerten Treffer seines Teamkollegen Simakala angesprochen, geriet er ins Schwärmen: "Chance ist ein Unterschiedsspieler in dieser Liga. Das macht er überragend. Er ist ein Zocker, der die Duelle sucht und das Ding hinten reinschweißt." Bei seinem eigenen Tor spielte ebenfalls das Glück mit, als er zunächst an Saarbrückens Torhüter Daniel Batz scheiterte und den Ball anschließend mit dem linken Außenrist aus spitzem Winkel verwandelte.

Die Lila-Weißen haben ihren vierten Tabellenplatz gefestigt, der nach jetzigem Stand zur Teilnahme an den Relegationsspielen berechtigen würde. Doch sowohl Engelhardt, als auch sein Trainer beantworteten die Frage nach den Aufstiegschancen unisono damit, dass erst zwei Drittel der Saison absolviert sind. Mit Blick auf die kommenden Spiele gegen Mitkonkurrenten wie Mannheim, 1860 München, Dresden und Elversberg machte der Übungsleiter klar, was es braucht, um vorne dabei zu bleiben: "Wir müssen jede Woche Leistung abliefern, hart trainieren, müssen genauso zueinander stehen. Wir müssen zeigen, dass wir leidensfähig sind wie heute und müssen an uns glauben". Allesamt Eigenschaften, die der VfL in den letzten Wochen gezeigt hat und die ihm nun einen Vereinsrekord ermöglicht haben. Den fünf Auswärtssiege in Folge gab es noch nie.

   

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