"Unter aller Sau" und "absolute Frechheit": Nazarovs Schiri-Schelte
Während Aue-Coach Pavel Dotchev nach der Derby-Niederlage in Dresden bedachte Worte wählte und sich zur Leistung von Schiedsrichter Tobias Welz nicht näher äußern wollte, platzte es aus Dimitrij Nazarov nur so heraus. Der 32-Jährige kritisierte den Unparteiischen scharf – und warf ihm Arroganz vor.
"Geht mir auf den Sack"
Gleich mehrfach war es am Samstag zu strittigen Strafraum-Szenen gekommen. Während Dynamo nach 39 Minuten einen Strafstoß erhielt, nachdem Knipping gegen Tashchy zu Fall gekommen war, blieb die Pfeife auf der anderen Seite, als Burger im Duell mit Drljaca zu Boden ging (88.), stumm – sehr zum Ärger von Nazarov. "So einen klaren Elfmeter wie kurz vor Schluss nicht zu pfeifen, vielleicht hat er nicht die Eier gehabt", schimpfte er in den "DNN". Er müsse nicht jeden Elfmeter geben, "aber diese arrogante Art, sich hinzustellen und zu sagen, das sei gar nichts gewesen. Das war eine absolute Frechheit."
Drljaca schätzte die Szene gegenüber der "Sächsischen Zeitung" so ein: "Ich hechte zum Ball, ziehe die Hände weg, er trifft mich im Gesicht. Aus meiner Sicht war das kein Elfmeter." Und während Nazarov den Elfmeter für Dynamo als "50:50-Entscheidung" bezeichnete, gab Knipping über die Szene zu Protokoll: "Er zerrt an mir schon vor dem Loslaufen. Dann schubst er mich." Nazarov zufolge hätte es den Strafstoß aber auch schon deswegen gar nicht geben dürfen, weil auch der Freistoß, aus dem der Elfmeter resultierte, zu Unrecht für Dynamo gepfiffen worden sei.
Während des Spiels habe der 32-Jährige versucht, mit Welz zu sprechen, doch das sei nicht möglich gewesen. "Heutzutage kannst du mit den Schiedsrichtern nicht mehr reden, weil die meisten arrogant sind", polterte Nazarov. "Wenn ich mir da Deniz Aytekin ansehe, der der beste Schiedsrichter ist, der redet mit den Spielern, gibt ein Feedback. Deswegen geht dem auch keiner auf den Sack. Aber diese arrogante Art, immer: 'Hau ab, red’ nicht mit mir', ist unter aller Sau. Der DFB hat so viel Geld, vielleicht kann er mit den Jungs mal einen Extra-Lehrgang machen."
Harsche Worte, die für den Stürmer noch ein Nachspiel haben könnten. Das war dem 32-Jährigen auch durchaus bewusst, doch er sagte: "Da kann mir der DFB wieder einen Brief schreiben, aber das geht mir am Arsch vorbei. Man darf in letzter Zeit gar nichts mehr sagen, das geht mir auf den Sack."
Warum Dotchev Gelb sah
Trainer Pavel Dotchev übte sich derweil in Zurückhaltung und wollte sich zu den strittigen Szenen nicht näher äußern. "Was ich sagen würde, wäre falsch", merkte er auf der Pressekonferenz an. Einzig auf die gelbe Karte gegen ihn nach 40 Minuten ging er näher ein: "Ich habe mich mit dem Rücken zum Spielfeld gedreht und eine leere Flasche auf die Bande gehauen. Dann ist sie auf den Platz geflogen. Der Schiedsrichter dachte, dass ich die Flasche auf den Platz geworfen habe. Dann wurde sich sofort bestraft, obwohl ich gar nichts gemacht habe." Er habe sich gewünscht, dass der Unparteiische ein Auge zudrückt, "aber er war sehr korrekt, was die Regeln betrifft".