"Sieg teuer erkauft": HFC wochenlang ohne Kapitän Nietfeld
Der Hallesche FC erlebte durch den 3:2-Last-Minute-Erfolg im Kellerduell beim neuen Schlusslicht SV Meppen nach einer emotionalen Achterbahnfahrt und dramatischen Nachspielzeit nur auf dem Papier ein Happy End. Zwar blieben die Saalestädter auch im dritten Spiel unter dem neuen Trainer Sreto Ristic ungeschlagen, doch überschattete eine schwere Verletzung von Kapitän Jonas Nietfeld, der nun wochenlang ausfallen wird, die Freude über den Abschied aus der Abstiegszone.
Außenbandriss im linken Sprunggelenk
"Ich hoffe, dass wir vielleicht noch ein bisschen feiern können. Aber es ist ein teuer erkaufter Sieg, denn die Verletzung von Jonas Nietfeld ist sehr bitter für uns, nachdem wir schon in den vergangenen Wochen viel leiden mussten", beschrieb Ristic im "MagentaSport"-Interview die Gefühlslage im HFC-Lager. Seine gedämpfte Stimmung war verständlich. Nietfeld war in der Nachspielzeit noch vor dem Siegtreffer durch Joker Timur Gayret (90.+3) nach einem Kopfballduell bei der Landung auf dem Boden umgeknickt und musste vom Platz getragen werden. "Wir hoffen noch, dass es nicht so schlimm ist", erklärte der Coach in der Pressekonferenz. Hoffnungen, die sich am Tag danach jedoch zerschlugen.
Wie der HFC nach einer MRT-Untersuchung mitteilte, erlitt der 29-Jährige einen Außenbandriss im linken Sprunggelenk. Zudem seien Teile des Innenbandes in Mitleidenschaft gezogen worden. Wie lange Abwehrchef nun ausfallen wird, "hängt vom Heilungsverlauf der konservativen Behandlung ab", ließ der HFC wissen. "Mehrere Woche" werde Nietfeld aber in jedem Fall nicht zur Verfügung stehen.
Nietfelds Malheur war für die Gäste der emotionale Tiefpunkt einer turbulenten Begegnung. Trotz 50-minütiger Überzahl schien dem HFC auch eine zweimalige Führung durch die Treffer von Erich Berko (23.) und Tom Zimmerschied (59.) nicht zum zweiten Auswärtssieg nacheinander zu reichen, ehe Gayret etwas mehr als eine halbe Stunde nach seiner Einwechslung seine Mannschaft und den HFC-Anhang doch noch jubeln ließ.
Unzufriedenheit mit "null Effizienz" in Überzahl
Ristic, nach einem Infekt erst kurzfristig ins Emsland mitgereist und noch in Schal und Mütze gehüllt, nahm die Probleme bei aller Zufriedenheit über inzwischen sieben Punkten unter seiner Regie zum Anlass für kritische Anmerkungen: "Nach dem 1:0 und dem Platzverweis haben wir aus unseren Möglichkeiten zu wenig gemacht. Da war null Effizienz. Beim 1:1 haben wir zugelassen, dass das Tor praktisch aus dem Nichts fiel, und das 2:2 war wie ein Deja-vu."
Als positive Erkenntnis schon für die nächste Begegnung am Freitag gegen den SC Verl nahm Ristic die Moral seiner Spieler mit auf die Rückreise. "Wir haben gemerkt, dass man unten fighten muss, haben nach dem 1:1 auch weiter gemacht und uns nach dem 2:2 nur kurz angeschaut, ob wir nur mit einem 2:2 nach Hause gehen dürfen, haben dann aber 'Nein' gesagt und die Antwort gegeben“, lobte der 47-Jährige. Als entscheidenden Faktor für Halles neue Nehmerqualitäten nannte Gayret nach seinem ersten Drittliga-Treffer den Coach. "Er hat für neues Feuer in der Mannschaft gesorgt", meinte de 24 Jahre alte Offensivspieler über den Nachfolger von Andre Meyer. Den positiven Trend will der HFC in den nächsten Wochen fortsetzen – dann jedoch ohne Nietfeld und den gesperrten Niklas Landgraf (fünfte gelbe Karte).