Waldhof-Boss präferiert neues Stadion mit nur 15.000 Plätzen

Schon seit Jahren drängt der SV Waldhof Mannheim auf den Bau einer neuen Arena, weil das Carl-Benz-Stadion nicht mehr den modernsten Ansprüchen genügt und für eine zweistellige Millionen-Summe saniert werden muss. Nun hat Präsident Bernd Beetz sich erstmals zu den konkreten Vorstellungen geäußert.

20 Logen und 2.000 Business-Plätze

Wie könnte ein neues Stadion für den Waldhof aussehen? Und wie viele Fans würden dort Platz finden? Fragen, die bislang offen waren. In einem Interview mit dem "Mannheimer Morgen" gibt Präsident Bernd Beetz nun Einblicke in seine Überlegungen: "15.000 Zuschauer halte ich für die richtige Größe." Zudem soll es 20 Logen und etwa 2.000 Business-Sitzplätze geben. Würde bedeuten: Abzüglich des Gästeblocks würden nur noch etwa 11.000 Plätze für die Waldhof-Fans bleiben. Angesichts der Tatsache, dass die Kurpfälzer derzeit einen Zuschauerschnitt von knapp 10.000 haben und gegen 1860 Anfang des Jahres sogar vor 17.000 Zuschauern gespielt haben, könnte das Stadion womöglich zu klein sein – vor allem im Falle des anvisierten Aufstiegs in die 2. Bundesliga.

Beetz streitet das nicht ab, sagt jedoch: "Mir geht es jetzt erstmal um ein tragfähiges und wirtschaftliches Konzept, ich will da keine Luftschlösser bauen. Mit einem solchen Stadion wäre der Verein voll und ganz zweitligatauglich. Da haben auch einige andere eine maximale Kapazität von 15.000 Zuschauern." Nachsteuern könne man immer noch. "Das Stadion muss so konzipiert werden, dass eine Erweiterung möglich ist", sagt der 72-Jährige.

Wie der Neubau finanziert werden würde, ist noch offen. Schon seit einiger Zeit steht im Raum, dass Beetz aus eigener Tasche etwa 60 Millionen Euro zur Verfügung stellen könnte. "Ich wurde mal von Teilen des Gemeinderats gefragt, ob ich zur Finanzierung eines neuen Stadions bereit wäre. Das habe ich bejaht", berichtet der Waldhof-Boss. "Aber bisher haben wir mit der Stadt noch gar nicht konkret über finanzielle Dinge gesprochen." Denkbar auch, dass sich Drittinvestoren beteiligen.

"Sanierung wäre unglaublich teuer"

Dass ein Umbau des Carl-Benz-Stadions zielführend wäre, "kann ich mir absolut nicht vorstellen", sagt der 72-Jährige. "Es ist ein Altbau, eine Sanierung wäre unglaublich teuer, zudem gibt es eine schlichte Regel, die jeder im Profifußball versteht: ohne Logen kein Moos." Zwar könnten die Logen noch nachträglich errichtet werden, doch Geschäftsführer Markus Kompp gibt zu bedenken: "Ein nachträglicher Einbau von Logen ist am jetzigen Standort nicht wirtschaftlich. Investiert man etwa zehn Millionen, dauert es lange, bis sie amortisiert sind. Bei einem Neubau hat man dagegen von Anfang an ganz andere wirtschaftliche Nutzungsmöglichkeiten."

Zumal das neue Stadion auch für Konzerte und andere Großereignisse genutzt werden könnte. Darin oder daneben könnten laut Kompp auch etwa ein Boardinghouse, ein medizinisches Zentrum oder eine Bäckerei untergebracht werden. Für Beetz steht fest: "Wenn Mannheim Profifußball will, brauchen wir ein neues Stadion. Bleibt das Carl-Benz-Stadion, sind nur untere Ligen möglich."

Fans kritisieren Pläne

Kritik an den Plänen für ein Stadion mit nur 15.000 Fans kommt vom Fandachverband Pro Waldhof. "Ein Stadion der Gestalt, wie Bernd Beetz es in besagtem Interview skizziert, lässt sich mit der aktiven und lautstarken Fankultur bei Waldhof-Spielen unseres Erachtens nicht in Einklang bringen", heißt es in einer Stellungnahme. Der Fandachverband befürchtet, dass sich die Preisgestaltung durch Angebot und Nachfrage dahingehend entwickelt, "dass den sozial schwächeren Teilen der Fangemeinde der Gang ins Stadion immer schwerer gemacht wird".

Daher fordern die Fans ein Mitspracherecht: "Wir brauchen echte Beteiligung der Fans und Mitglieder!" Ebenfalls gefordert wird ein ständiger Austausch zwischen Fans und Verein. Bisher habe der SVW daran "kein ernstzunehmendes Interesse" gezeigt. In einem Dialog würde sich schnell herausstellen, dass "die Stimmung, welche unseren SVW auszeichnet", in einem solchen Stadion auf der Strecke bleiben würde. Dies könne nicht im Sinne der handelnden Personen sein.

Was die Fans von den Plänen halten, machten sie am Montagabend auch im Rahmen des Heimspiels gegen die SV Elversberg auf Spruchbändern deutlich: "Fußball den Fans, nicht den Bonzen" und "Stadion für alle" war darauf zu lesen.

   

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